— Augen auf!!
Wittert wieder Morgenfrische
unser biedres Muckertum?
^eht die alte heuchlerische
schwarze Katz' im Lande um?
Die — statt Mäuse zu erschlagen —
Will den freien Vogel jagen,
um ihm abzudrehn den Kragen
insgeheim und hintenrum?
Keiner ist ihr so zuwider;
denn sein Auge heißt „Mehr Licht",
»Kunst und Freiheit" sein Gefieder
und sein Schnabel: „Lüge nicht!"
All den Mäuse- Schund imSchmutze
Wacht sie nur sich schlau zunutze,
i>aß sie Ihm die Flügel stutze,
der besitzt, was — sie verspricht!
Dieses Vogels froher Odem
stört sie m e h r als das Geschmeiß
dunklen Maulwurspacks im Boden,
und sie haßt ihn wild und heiß
und sie naht ihm leisetret'risch,
ach so harmlos, fromm und bet'risch,
bis sie plötzlich und verrät'rifch
in das Herz zu treffen weiß.
Ja, ihr sanften Sammetsohlen
mit den Krall'n, parat und prompt,
die ihr manchmal schon verstohlen
unfern bunten Baum erklommt,
— „Iugendschützer" — „Sittenrichter" —
— ja, wir kennen euch Gelichter!
. . . Künstler! Deuter! Denker!
Dichter!
Augen auf!! D i e K a tz e k o m m t!!!
A. De Nora.
Aus einer verlorenen Hand-
schrift des Tacitus
Vor kurzem ist es einem Gelehrten gelungen,
einen bisher verlorenen und unbekannten Ab-
schnitt aus der Beschreibung Germaniens zu ent-
decken. Er wurde auf der Rückseite eines Akten-
deckels, der Polizeivorschriften Karls des Großen
über das Sammeln von Beerenobst im 'Teuto-
burger Wald enthielt, aufgefunden.
Wir haben das Glück, den betreffenden Ab-
schnitt erstmalig in deutscher Sprache zu veröffent-
lichen:
In den dichten Wäldern, die das Land Ger-
manien überall bedecken, gibt es gewisse Bäume,
an denen große Tafeln aus Eichenholz befestigt
sind. Auf diesen Tafeln sind heilige Inschriften
in Runen angebracht. Einige dieser Inschriften
lauten:
„Die Völkerwanderung hat nur auf der rech-
ten Seite des Knüppeldammes vor sich zu gehen.
An Jugendliche darf kein Meth verabfolgt
werden.
Das Verunreinigen der Donareiche ist ver-
boten.
Der Wald dient lediglich dem Verkehr.
Vor Austritt aus dem Gebüsch ist die Büffel-
haut zu ordnen.
Barden haben einen Gewerbeschein bei sich zu
führen und selbigen auf Verlangen dem Stam-
meshäuptling vorzuweisen.
Zeichnung von Fr. Heubner
'S
wolln Se jefälligst sofort ossn
Frolein
613
Wittert wieder Morgenfrische
unser biedres Muckertum?
^eht die alte heuchlerische
schwarze Katz' im Lande um?
Die — statt Mäuse zu erschlagen —
Will den freien Vogel jagen,
um ihm abzudrehn den Kragen
insgeheim und hintenrum?
Keiner ist ihr so zuwider;
denn sein Auge heißt „Mehr Licht",
»Kunst und Freiheit" sein Gefieder
und sein Schnabel: „Lüge nicht!"
All den Mäuse- Schund imSchmutze
Wacht sie nur sich schlau zunutze,
i>aß sie Ihm die Flügel stutze,
der besitzt, was — sie verspricht!
Dieses Vogels froher Odem
stört sie m e h r als das Geschmeiß
dunklen Maulwurspacks im Boden,
und sie haßt ihn wild und heiß
und sie naht ihm leisetret'risch,
ach so harmlos, fromm und bet'risch,
bis sie plötzlich und verrät'rifch
in das Herz zu treffen weiß.
Ja, ihr sanften Sammetsohlen
mit den Krall'n, parat und prompt,
die ihr manchmal schon verstohlen
unfern bunten Baum erklommt,
— „Iugendschützer" — „Sittenrichter" —
— ja, wir kennen euch Gelichter!
. . . Künstler! Deuter! Denker!
Dichter!
Augen auf!! D i e K a tz e k o m m t!!!
A. De Nora.
Aus einer verlorenen Hand-
schrift des Tacitus
Vor kurzem ist es einem Gelehrten gelungen,
einen bisher verlorenen und unbekannten Ab-
schnitt aus der Beschreibung Germaniens zu ent-
decken. Er wurde auf der Rückseite eines Akten-
deckels, der Polizeivorschriften Karls des Großen
über das Sammeln von Beerenobst im 'Teuto-
burger Wald enthielt, aufgefunden.
Wir haben das Glück, den betreffenden Ab-
schnitt erstmalig in deutscher Sprache zu veröffent-
lichen:
In den dichten Wäldern, die das Land Ger-
manien überall bedecken, gibt es gewisse Bäume,
an denen große Tafeln aus Eichenholz befestigt
sind. Auf diesen Tafeln sind heilige Inschriften
in Runen angebracht. Einige dieser Inschriften
lauten:
„Die Völkerwanderung hat nur auf der rech-
ten Seite des Knüppeldammes vor sich zu gehen.
An Jugendliche darf kein Meth verabfolgt
werden.
Das Verunreinigen der Donareiche ist ver-
boten.
Der Wald dient lediglich dem Verkehr.
Vor Austritt aus dem Gebüsch ist die Büffel-
haut zu ordnen.
Barden haben einen Gewerbeschein bei sich zu
führen und selbigen auf Verlangen dem Stam-
meshäuptling vorzuweisen.
Zeichnung von Fr. Heubner
'S
wolln Se jefälligst sofort ossn
Frolein
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