Die Zeitlupe
Lokales
Eine epochale Entdeckung.
Die Universität in Minnesota hat eine wich-
tige Entdeckung gemacht. DaS Resultat lautet:
„Zusammenfassend kann festgestellt werden,
daß die männlichen Studenten durchweg
psychotechnische Beweise von Zuneigung zu
Studenten von entgegengesetztem Geschlecht
lieferten, während die weiblichen Studenten
ebenfalls klare Zeichen der Sympathie zu ihren
männlichen Kollegen ostenbarten."
Wenn diese Forschungen in so rasendem
Tempo wie bisher weitergehen, wird man
vielleicht eines Tages feststellen können, daß
die Zuneigung der verschiedenen Geschlechter
zueinander bisweilen einen derartigen Grad
annimint, daß sogar eine naturwissenschaft-
liche Vereinigung zwischen ihnen stattstndet, ja
sogar manchmal das sogenannte Phänomen
der Ehe eintreten kann. Die Universität in
Minnesota ist nahe daran, zu entdecken, daß
zum Dehufe der Fortpstanzung auch in Amerika
Personen verschiedenen Geschlechts nicht nur
wünschenswert, sondern auch erforderlich sind.
Oie absolute Schönheit.
Amerika ist es auch Vorbehalten geblieben,
die absolute Schönheit der Frau festzustellen.
Man hat die absolut schönste Frau Amerikas
gründlichen Messungen unterzogen, wodurch
man die zu erreichenden Maße von Größe.
Lebendgewicht mit Knochen, Brustumfang,
Schcnkeldickc usw. ausgestellt hat. Es sei Noch
hinzugcfügt, daß man durch Multiplikation
aller erreichten Zahlen diejenige Summe erhält,
die in Metern die Länge des Films ergibt,
der sich mit einer so brauchbaren Frau ohne
Schwierigkeit Herstellen läßt.
Peter Pius
Wiedereinführung von
Orden?
Bravo, dem Entschluß, dem späten,
Der uns wieder Orden schafft!
Diese Knopflochnnditäten
War'n ja einfach ekelhaft!
Dreifach schwinge ich mein Käppchen,
Daß ich schier die Nrottcn krieg
Deni Verdienst sein buntes Läppchen!
Fliege, holder Piepmatz, stieg!
Aber auch wer pinke-pinkte,
Sei mit Vögeln gern bedeckt!
Heil, die edelsten Instinkte
Werden wieder neu erweckt!
Laßt uns jedes Loch bekleben,
Das dem Rock der Schneider lieh.
Denn was ist das ganze Leben
Ohne einen Kikriki?
Jubelnd trage ich den Schopf hoch
bind ich singe früh und spat:
„Freu' dich, Knopfloch, freu' dich, Knopfloch,
'Morgen gibt's Selleriesalat!"
K a r l ch c n
Internationales
Rodelrennen!
Der Wintersport beginnt! Mit Jodeln
sieht man den Bobsleigh runterrodeln,
der zu gemeinsam stotter Fahrt
zwei Menschen stark und innig paart.
Gewiß könnt' man auch Paare nennen
zu einem solchen Rodelrennen,
die in der hohen Politik
daraus träniert schon mit Geschick:
Als Erster an den Startplatz schöbe
den Reichstagsschlitten wohl Herr Loebe,
an den sich — (wer hätt' das gedenkt?)
nun hinten der Herr Hitler henkt . . .
Dann säh' man etwa aus dem zweiten
— ein wenig ängstlich — abwärts reiten
(weil niemand weiß, wie's enden kann)
den B r i a n d und den Stresemann.
Aus schiefer Ebene saust' zu Tale
der edle All -Deutsch-Nationale,
jetzt eng verbunden, wie ihr wißt,
mit Sozi und mit K o m m u n i s t.
Aus einem vierten, höchstwahrscheinlich
beisammen zwar, doch zwangsvereinlich,
nähm' dann das Ziel mit scharfem Ruck
D a l d w i n , der Alke, mit Herrn Cook.
Natürlich käm' auch aus der Fremde
und rodelte mit schivarzcm Hemde
der Mussolini durch den Schnee,
— im Rucksack hintendrein den R e —
So gäb es interessante Starte,
wenn man die rechten Leute paarte:
lVlo88'ors, nou8 invitons! Voilä;
Faites votre bob*jeu! Qa ira!
A. D. N.
R. Grieß
„Wissen Sie, mein Freund ist krank und
des Alleinseins überdrüssig."
„Was will er dagegen tun? Heiraten?"
„Nein, im Gegenteil, er will sich scheiden
lassen."
In München fand, wie von den TageS-
blättern mehrfach angekündigt, durch Stadt-
ratsvertreter im Beisein von Ehrengästen die
feierliche Eröffnung der unterirdischen Anstalt
am monumentalen OdeonSplatz statt, worauf
die Einrichtungen dem Betriebe übergeben
wurden.
Die Erwartung der Bevölkerung war um
so höher gespannt, als seit dem Deutschen
Museum kein öffentliches Gebäude mehr länger
der Einweihung harren mußte. Wie in In-
teressentenkreisen verlautet, lagen eine Reihe
von schwerwiegenden Hemmungen inzwischen.
Erstens hätte man für die Feier gerne die
Bürgerschaft zur allgemeinen Bestaggung ein-
geladen, wollte aber hierzu die endgiltige
Lösung der deutschen Flaggenfrage ab-
warten. DaS erwies sich natürlich als un-
möglich. Zweitens hatte man bis zum Eröff-
nungstage die Wiedereinführung von Orden
erhofft, um die geistigen und künstlerischen
Väter der Anstalt gebührend belohnen zu
können. Nachdem auch dieser Punkt noch nicht
spruchreif ist, mußte man ihn fallen lassen,
gedenkt aber den Herren wegen ihrer Ver-
dienste um die Volksgesundheit — nach Muster
der badischen Minister — wenigstens den
Ehrendoktor der medizinischen Fakultät er-
wirken zu können. Da endlich sämtliche baye-
rischen BedürfniSangelegenheiten in der Luft
hängen, solange nicht ein befriedigender F i -
nanzauSgleich mit dem Reiche erzielt ist,
wollte man auch diesen vorher noch abwarten.
Auf Grund der letzten Berliner Besprechungen
beschloß man aber endlich, der Sache bis auf
weiteres einfach ihren Lauf zu lasten.
I. A. Sowas
Die Dichter-Akademie
Melodie: Was ist des Deutschen
Vaterland.
Wie viele Sitze denkst du dir?
Genügen drei? Genügen vier?
Sind fünf genug für den Betrieb?
Dir piept et wohl im Kobb, mein Lieb!
O nein, o nein,
Die Akademie muß größer sein!
Durch die Erweit'rung nur gelingt's.
Die Maste macht s! Die Maste bringt s!
An jeden „Namen" schreibt man hin:
„Nu tritt schon bei! Man immer rin!"
O mein, o mein,
Der ganze Kürschner muß es sein!
K a r l ch c u
Ans meinen, Hotizbnch
Ich wollte spazieren gehen, aber wie ich
zum Fenster hinausschaue, puh, regnet es in
Strömen.
Schön, bleiben wir halt daheim und hören
ein biffel Radio! Ich stöpsle also den Kasten
an und schon höre ich den Wetterbericht: „In-
folge eines von Westen nahenden Witterungs-
umsturzes ist mit demnächst! gen Nieder-
schlägen zu rechnen!"
K a r l ch e n
967
Lokales
Eine epochale Entdeckung.
Die Universität in Minnesota hat eine wich-
tige Entdeckung gemacht. DaS Resultat lautet:
„Zusammenfassend kann festgestellt werden,
daß die männlichen Studenten durchweg
psychotechnische Beweise von Zuneigung zu
Studenten von entgegengesetztem Geschlecht
lieferten, während die weiblichen Studenten
ebenfalls klare Zeichen der Sympathie zu ihren
männlichen Kollegen ostenbarten."
Wenn diese Forschungen in so rasendem
Tempo wie bisher weitergehen, wird man
vielleicht eines Tages feststellen können, daß
die Zuneigung der verschiedenen Geschlechter
zueinander bisweilen einen derartigen Grad
annimint, daß sogar eine naturwissenschaft-
liche Vereinigung zwischen ihnen stattstndet, ja
sogar manchmal das sogenannte Phänomen
der Ehe eintreten kann. Die Universität in
Minnesota ist nahe daran, zu entdecken, daß
zum Dehufe der Fortpstanzung auch in Amerika
Personen verschiedenen Geschlechts nicht nur
wünschenswert, sondern auch erforderlich sind.
Oie absolute Schönheit.
Amerika ist es auch Vorbehalten geblieben,
die absolute Schönheit der Frau festzustellen.
Man hat die absolut schönste Frau Amerikas
gründlichen Messungen unterzogen, wodurch
man die zu erreichenden Maße von Größe.
Lebendgewicht mit Knochen, Brustumfang,
Schcnkeldickc usw. ausgestellt hat. Es sei Noch
hinzugcfügt, daß man durch Multiplikation
aller erreichten Zahlen diejenige Summe erhält,
die in Metern die Länge des Films ergibt,
der sich mit einer so brauchbaren Frau ohne
Schwierigkeit Herstellen läßt.
Peter Pius
Wiedereinführung von
Orden?
Bravo, dem Entschluß, dem späten,
Der uns wieder Orden schafft!
Diese Knopflochnnditäten
War'n ja einfach ekelhaft!
Dreifach schwinge ich mein Käppchen,
Daß ich schier die Nrottcn krieg
Deni Verdienst sein buntes Läppchen!
Fliege, holder Piepmatz, stieg!
Aber auch wer pinke-pinkte,
Sei mit Vögeln gern bedeckt!
Heil, die edelsten Instinkte
Werden wieder neu erweckt!
Laßt uns jedes Loch bekleben,
Das dem Rock der Schneider lieh.
Denn was ist das ganze Leben
Ohne einen Kikriki?
Jubelnd trage ich den Schopf hoch
bind ich singe früh und spat:
„Freu' dich, Knopfloch, freu' dich, Knopfloch,
'Morgen gibt's Selleriesalat!"
K a r l ch c n
Internationales
Rodelrennen!
Der Wintersport beginnt! Mit Jodeln
sieht man den Bobsleigh runterrodeln,
der zu gemeinsam stotter Fahrt
zwei Menschen stark und innig paart.
Gewiß könnt' man auch Paare nennen
zu einem solchen Rodelrennen,
die in der hohen Politik
daraus träniert schon mit Geschick:
Als Erster an den Startplatz schöbe
den Reichstagsschlitten wohl Herr Loebe,
an den sich — (wer hätt' das gedenkt?)
nun hinten der Herr Hitler henkt . . .
Dann säh' man etwa aus dem zweiten
— ein wenig ängstlich — abwärts reiten
(weil niemand weiß, wie's enden kann)
den B r i a n d und den Stresemann.
Aus schiefer Ebene saust' zu Tale
der edle All -Deutsch-Nationale,
jetzt eng verbunden, wie ihr wißt,
mit Sozi und mit K o m m u n i s t.
Aus einem vierten, höchstwahrscheinlich
beisammen zwar, doch zwangsvereinlich,
nähm' dann das Ziel mit scharfem Ruck
D a l d w i n , der Alke, mit Herrn Cook.
Natürlich käm' auch aus der Fremde
und rodelte mit schivarzcm Hemde
der Mussolini durch den Schnee,
— im Rucksack hintendrein den R e —
So gäb es interessante Starte,
wenn man die rechten Leute paarte:
lVlo88'ors, nou8 invitons! Voilä;
Faites votre bob*jeu! Qa ira!
A. D. N.
R. Grieß
„Wissen Sie, mein Freund ist krank und
des Alleinseins überdrüssig."
„Was will er dagegen tun? Heiraten?"
„Nein, im Gegenteil, er will sich scheiden
lassen."
In München fand, wie von den TageS-
blättern mehrfach angekündigt, durch Stadt-
ratsvertreter im Beisein von Ehrengästen die
feierliche Eröffnung der unterirdischen Anstalt
am monumentalen OdeonSplatz statt, worauf
die Einrichtungen dem Betriebe übergeben
wurden.
Die Erwartung der Bevölkerung war um
so höher gespannt, als seit dem Deutschen
Museum kein öffentliches Gebäude mehr länger
der Einweihung harren mußte. Wie in In-
teressentenkreisen verlautet, lagen eine Reihe
von schwerwiegenden Hemmungen inzwischen.
Erstens hätte man für die Feier gerne die
Bürgerschaft zur allgemeinen Bestaggung ein-
geladen, wollte aber hierzu die endgiltige
Lösung der deutschen Flaggenfrage ab-
warten. DaS erwies sich natürlich als un-
möglich. Zweitens hatte man bis zum Eröff-
nungstage die Wiedereinführung von Orden
erhofft, um die geistigen und künstlerischen
Väter der Anstalt gebührend belohnen zu
können. Nachdem auch dieser Punkt noch nicht
spruchreif ist, mußte man ihn fallen lassen,
gedenkt aber den Herren wegen ihrer Ver-
dienste um die Volksgesundheit — nach Muster
der badischen Minister — wenigstens den
Ehrendoktor der medizinischen Fakultät er-
wirken zu können. Da endlich sämtliche baye-
rischen BedürfniSangelegenheiten in der Luft
hängen, solange nicht ein befriedigender F i -
nanzauSgleich mit dem Reiche erzielt ist,
wollte man auch diesen vorher noch abwarten.
Auf Grund der letzten Berliner Besprechungen
beschloß man aber endlich, der Sache bis auf
weiteres einfach ihren Lauf zu lasten.
I. A. Sowas
Die Dichter-Akademie
Melodie: Was ist des Deutschen
Vaterland.
Wie viele Sitze denkst du dir?
Genügen drei? Genügen vier?
Sind fünf genug für den Betrieb?
Dir piept et wohl im Kobb, mein Lieb!
O nein, o nein,
Die Akademie muß größer sein!
Durch die Erweit'rung nur gelingt's.
Die Maste macht s! Die Maste bringt s!
An jeden „Namen" schreibt man hin:
„Nu tritt schon bei! Man immer rin!"
O mein, o mein,
Der ganze Kürschner muß es sein!
K a r l ch c u
Ans meinen, Hotizbnch
Ich wollte spazieren gehen, aber wie ich
zum Fenster hinausschaue, puh, regnet es in
Strömen.
Schön, bleiben wir halt daheim und hören
ein biffel Radio! Ich stöpsle also den Kasten
an und schon höre ich den Wetterbericht: „In-
folge eines von Westen nahenden Witterungs-
umsturzes ist mit demnächst! gen Nieder-
schlägen zu rechnen!"
K a r l ch e n
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