Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben (31.1926, Band 2 (Nr. 27-52))

Zeichnung von R. Rost

Zickzack

erhob seine Augen zu ihr. „Kom-
Sie näher," sagte er sanst. Sic
^Eke ängpuch etwas heran. Er blickte
^ die abgründige Tiefe der schönen
^auen Augen des jungen Mädchens,
J18 so nahe bei ihm saß, o, so nahe.
ö[)t Gesicht drückte Besorgnis aus, aber
^sßdein lächelte sie matt. Ab und zu
jjien ein Seufzer zu ihm zu dringen.
)~D blieben sie während einiger Minuten,
deiner sprach,aber beide blickten intensiv
^ in das Auge des anderen.

--Ja," sagte er endlich, „das eine Auge
erkrankt und wenn es nicht sofort
'^handelt tvird, ist die Möglichkeit nicht
Ausgeschlossen, daß Sie schielen iverden."

Erster Gälte: „Als ich gestern abend
^ürikam, halte meine Frau ein herrliches
Abendessen gerichtet, mein Lieblingsbuch
^kejlgclegt, auch meine Pfeife, HauS-
'U)uhe und Schlafrock, meine —"
Zweiter Gatte: „Wieviel Schulden hat
l'8 denn?"

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GKAHTLÜß

(zu nebenstehenden Bild)

„Grad macha und spcinga teanS,
als ob eana der arm' Schnee g'höret!"

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GESCHICHTCHEJi

Eine verheiratete, an einer in Berlin N.
gelegenen Volksschule tätige Lehrerin
hatte außer dem Unterricht in ihrer
eigenenKlasse auch den Gesangunterricht
bei den Kleinsten zu geben. Jüngst hakte
ein Kind gefehlt, und die Klassenlehrerin
fragte, ob es sich auch entschuldigt habe.
Der Kleine bejahte das, wobei er die für
Lehrerinnen übliche Bezeichnung „Fräu-
lein" anwandke. Die Lehrerin belehrte
ihn, daß die Gesanglehrerin nicht ein
Fräulein, sondern eine Frau sei, und
fragte die Kleinen dann, ob sie denn
wüßten, wie sich eine Frau von einem
Fräulein unterscheide. Nach verschiede-
nem unrichtigen Raten meldete sich ein
siebenjähriger Stepke und gab folgende
klassische, für Berlin N. charakteristische
Erklärung:„EineFrau hat einenMann,
ein Fräulein jebt mit 'nem Herrn."

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ngen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen

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1926/JUGEND Nr. 48