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ß L IS Z LE
1 N DIE
ZUKUNFT

Das Jahr geht zu Ende. Hast du
dir schon ein Buch mit Prophezeiungen
für die nächsten Jahre gekauft? Noch
nicht? Mein Freund, du bist lcicht-
stnnig! Du lebst ins Ungewisse!

Ich, Gott sei Dank, ich weiß, was
sich gehört, ich habe mir nicht nur zehn
solcher Bücher gekauft (ich gebe mein
Geld grundsätzlich nur für wertvolle
Dinge aus), ich habe mir auch mal
wieder mein Horoskop stellen lassen,
meine Handlinien deuten lasten, — jetzt
kann mich nichts mehr überraschen! Was
das Schicksal auch kochen mag, ich habe
längst in den Topf geguckt:

Vor allem bringt uns das Jahr igJZ
einen Krieg zwischen Südamerika und
dem Fürstentum Liechtenstein, cs wird
zu einer großen Seeschlacht bei Frank-
furt am Main kommen, aber Charley
Chaplin wird im letzten Augenblick ver-
mitteln. Italien wird wieder lMon-
»ichie, in Mecklenburg wird die neue
Orthographie eingeführt, im Reichstag
werden politische Kämpfe ausgcfochtcn
werden. Das Jahr 1937 wird große
Katastrophen bringen: ein Flugzeug

wenn eine angeregte Unterhaltung gesellschaftlicher oder
geschäftlicher Natur durch plötzliche Müdigkeit und Nerven-
abspannung eines Beteiligten unterbrochen wird.
Geistig regsame, vielbeschäftigte Menschen sollten zur Be-
seitigung ungewollten Schlafgefühls und zur energischen An-
regung und Belebung des Geistes nie ohne Kola Dallmann
sein. — Einige Tabletten wirken in wenigen Minuten für
mehrere Stunden ohne jede Reaktion,

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wird entgleisen, ein. furchtbares
beben wird sich ereignen, das aber gott-
lob von überall 10000 Kilometer ent-
fernt ist, die Schuljugend wird unter
einer noch nie dagcwesenrn Mißernte
in Maikäfern leiden, ein neuer Tanz
wird modern, das in Heidelberg ver-
lorene Herz wird gefunden werden.

Roch betrüblicher sicht es mit mei-
ner eigenen Zukunft aus: ich werde in>
Jahre 1927 durch eine mißglückte Spe-
kulation eine Million Reichsmark ver-
liere», werde in einen sehr unange-
nehmen Prozeß mit meinem Dackel
verwickelt werden, im Frühjahr Igzll
werde ich an einer schweren Nikotin-
vergiftung im linken großen Zeh er-
kranken, im Herbst 19^0 läuft mein
Rasierabonnemcut ab, dafür aber wird
sich im Oktober rg6z eine fünfstöckige
Häuserbesitzerin im besten Bubikopf-
alter in mich verliebe», was mir aber
nicht viel nützen wird, da ich bereits
im Jahre 1959 an einer komplizierten
Zwillingsgeburt gestorben sein werde.

Schön ist sie nicht, meine Zukunft,
aber immerhin, ich bin jetzt vorbereitet.
Vielleicht übrigens gestaltet sich alles
noch günstiger, wenn ich der nächste»
Sterndeuterin zehn Mark mehr zahle.

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den nie versiegt
und nie versagt

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1926 /JUGEND Nr. 49
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Karlchen: Blinzle in die Zukunft
 
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