VERMISST
Atemlos stürzte er um Mitternacht auf die
^oljzeistation. Seine Frau war feit acht Uhr
Borgens nicht mehr nach Haufe gekommen.
»Wie sieht sie aus?" fragte der Polizist, „wie
'ft die Größe?" „Ich weiß nicht genau", sagte
Gatte. „Gewicht?" Er schüttelte seinen
-Evpf. „Farbe der Augen?" „So grau-blau",
ßiaube ich. „Wie gekleidet?" „Ich glaube,
fte trug Mantel und Hut. Und den Hund
!>akte sic bei sich." „Wie sieht der Hund aus?"
„Bullterrier, Gewicht \l\'A Pfund, vier dunkle
h'lecke im Fell, grau- und weiß-haarig. Ein
schwarzer Fleck über dem rechten Auge, weißer
Schwanz, drei weiße Beine, und rechter Dor-
^orfuß scheckig, kleine Kerbe im linken Ohr —*
'„ÄaS genügt," rief der Polizist, „wir werde»
den Hund finden."
PARAGRAPHEN
Einmal im Jahr feierte das Lübecker Katha-
rineum fein traditionelles Schulfest. Mit
Fahnen und Musik zogen wir früh um sieben
durch das Burgtor nach Jfraelsdorf hinaus.
Hier wurde zunächst „Lobe den Herrn" ge-
blasen und dann durch Verlesung der Fest-
ordnung daS Zeichen zum Beginn der allge-
meinen Lustbarkeit gegeben. Ein Paragraph
der Festordnung ist mir besonders lebhaft im
Gedächtnis geblieben. Er lautete:
„Jeder Schüler des Katharineums ist ver-
pflichtet, an diesem Tage ein frisches Wesen
und jugendliche Fröhlichkeit zur Schau zu
tragen."
Zeichnung von R. Grieß
Einfach.
„Haben Sie nun Ihren Be-
trieb endlich umgestellt?"
„Nein. Eingestellt!"
HOMO S U M
In der Sprechstunde
meines Vaters — Hals,
Nase, Ohren — erscheint
eine üppige Berlinerin.
„Ja, un wenn ick mir
in der Nase popele, denn
lut det imma so weh."
„Ja,warum popeln Eie
sich denn in der Nase?
Popeln Sie doch mal nicht
in der Nase."
Darauf die Patientin mit
augurenlächclndem Angen-
zivinkern:
„Na, ick bitte Sie, Herr
Dokka, so'n bisken popelt
doch nu wohl jeder."
Werner Bergcngruen
Proben sind in den einschlägigen
Geschäften kostenfrei erhältlich.
Gepflegte, weilte Zähne vollenden erst wahre Schönheit und Liebreiz.
Zahncreme .Mouson, täglich angewandt, macht die Zähne blendend weif}, hebt
den natürlichen Glanz des Zahnschmelzes hervor und erhält die Zähne ges
Ihr würziges Aroma verleiht dem Atem einen Hauch angenehmer Frische
HER GEBURTSTAG
In Oer 7. Klasse eines unkerfeänkischen Gym>
"nftums, an dem Patres lehren, wurde von un-
srem Klassenprofessor, Pater X. am Geburts»
ftste de» Feldmarschalls von Moltke >6gz auf
Anordnung des Kultusministeriums folgende
Wörtlich wiedergegebene Rede gehalten: „Auf
Anordnung von oben soll heute an allen Schu<
^N über den Grafen Moltke eine Ansprache
gehalten werden. Er ist geboren am 26. Okto-
ber 1800 zu Parchim in Mecklenburg-Schwerin.
Neben anderen Sachen hat er auch den Krieg
66 und 70 gemacht und den hat er recht, recht
gut gemacht. Er war zwar ein Protestant, aber
sonst ein ganz ordentlicher Feldherr. Wollen wir
für ihn ein Vaterunser beten." —
Schluß.
£/m hochinteressante Sittengeschichte I
MAX B AUER
Uebes'eben in deuisciier Vergangenheit
Mit 75 Abbildungen nach alten Meistern / 392 Seiten Lexikonformat
Geheftet RM. 14.—, Ganzleinen 17.—, Halbleder 21.—
«bas Werk fängt bei den Germanen der Ur/eit an, berichtet iibc die Beziehungen der Ritter zu den
Frauen, der B uern, Mönche, N nnen, behandelt eingehend die Zustände n den hr ud nh*u«trn. Die
«fahrenden Frauen* des M trelalters werden besonders pewürd rt, ebenso d e Bäder; dann Ehe und außer-
ehelicher Verkehr, Schönheitsideale unu Mode, L ebeszaub r und Hexenkunst, endlich das Tr. ben an
den Höfen der Edlen. Das Werk ist ein außarorJen 1 ch lesenswertes Huch von seltener Gehalts-
ülle.* (Herl. Tageblatt.) »Das Werk liest sich wie ein spannender Roman.“ (Vorwärts, Berlin.)
Bestellungen erbittet — ev. auch gegen Teilzahlungen —
Dsutsches Biicherhaus, Abt. 18, Berlin W57, Winterfeldtstr. 36
Soeben erschien:
Ein neuer großer Roman
von
Rudolf Gremz
DIE
GROSSE SEHNSUCHT
In Leinen.Mark 6.50
In Halbleder . . . Mark 10.—
rpm deutscher Frauenroman voll
^ergreifender Menschlichkeit,un-
geheurer Spannkraft und über-
wältigenderWucht desGeschehens.
Die große Sehnsucht des Weibes
nach dem eigenen Herd geht durch
dieses bis in die abgrundtiefsten
Tiefe» der Frauenseele leuchtende
Werk.
In jeder Buchhandlung erhältlich
L. Staackma"" V T
- i etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen *
997
1926/JUGEND Nr. 49
Atemlos stürzte er um Mitternacht auf die
^oljzeistation. Seine Frau war feit acht Uhr
Borgens nicht mehr nach Haufe gekommen.
»Wie sieht sie aus?" fragte der Polizist, „wie
'ft die Größe?" „Ich weiß nicht genau", sagte
Gatte. „Gewicht?" Er schüttelte seinen
-Evpf. „Farbe der Augen?" „So grau-blau",
ßiaube ich. „Wie gekleidet?" „Ich glaube,
fte trug Mantel und Hut. Und den Hund
!>akte sic bei sich." „Wie sieht der Hund aus?"
„Bullterrier, Gewicht \l\'A Pfund, vier dunkle
h'lecke im Fell, grau- und weiß-haarig. Ein
schwarzer Fleck über dem rechten Auge, weißer
Schwanz, drei weiße Beine, und rechter Dor-
^orfuß scheckig, kleine Kerbe im linken Ohr —*
'„ÄaS genügt," rief der Polizist, „wir werde»
den Hund finden."
PARAGRAPHEN
Einmal im Jahr feierte das Lübecker Katha-
rineum fein traditionelles Schulfest. Mit
Fahnen und Musik zogen wir früh um sieben
durch das Burgtor nach Jfraelsdorf hinaus.
Hier wurde zunächst „Lobe den Herrn" ge-
blasen und dann durch Verlesung der Fest-
ordnung daS Zeichen zum Beginn der allge-
meinen Lustbarkeit gegeben. Ein Paragraph
der Festordnung ist mir besonders lebhaft im
Gedächtnis geblieben. Er lautete:
„Jeder Schüler des Katharineums ist ver-
pflichtet, an diesem Tage ein frisches Wesen
und jugendliche Fröhlichkeit zur Schau zu
tragen."
Zeichnung von R. Grieß
Einfach.
„Haben Sie nun Ihren Be-
trieb endlich umgestellt?"
„Nein. Eingestellt!"
HOMO S U M
In der Sprechstunde
meines Vaters — Hals,
Nase, Ohren — erscheint
eine üppige Berlinerin.
„Ja, un wenn ick mir
in der Nase popele, denn
lut det imma so weh."
„Ja,warum popeln Eie
sich denn in der Nase?
Popeln Sie doch mal nicht
in der Nase."
Darauf die Patientin mit
augurenlächclndem Angen-
zivinkern:
„Na, ick bitte Sie, Herr
Dokka, so'n bisken popelt
doch nu wohl jeder."
Werner Bergcngruen
Proben sind in den einschlägigen
Geschäften kostenfrei erhältlich.
Gepflegte, weilte Zähne vollenden erst wahre Schönheit und Liebreiz.
Zahncreme .Mouson, täglich angewandt, macht die Zähne blendend weif}, hebt
den natürlichen Glanz des Zahnschmelzes hervor und erhält die Zähne ges
Ihr würziges Aroma verleiht dem Atem einen Hauch angenehmer Frische
HER GEBURTSTAG
In Oer 7. Klasse eines unkerfeänkischen Gym>
"nftums, an dem Patres lehren, wurde von un-
srem Klassenprofessor, Pater X. am Geburts»
ftste de» Feldmarschalls von Moltke >6gz auf
Anordnung des Kultusministeriums folgende
Wörtlich wiedergegebene Rede gehalten: „Auf
Anordnung von oben soll heute an allen Schu<
^N über den Grafen Moltke eine Ansprache
gehalten werden. Er ist geboren am 26. Okto-
ber 1800 zu Parchim in Mecklenburg-Schwerin.
Neben anderen Sachen hat er auch den Krieg
66 und 70 gemacht und den hat er recht, recht
gut gemacht. Er war zwar ein Protestant, aber
sonst ein ganz ordentlicher Feldherr. Wollen wir
für ihn ein Vaterunser beten." —
Schluß.
£/m hochinteressante Sittengeschichte I
MAX B AUER
Uebes'eben in deuisciier Vergangenheit
Mit 75 Abbildungen nach alten Meistern / 392 Seiten Lexikonformat
Geheftet RM. 14.—, Ganzleinen 17.—, Halbleder 21.—
«bas Werk fängt bei den Germanen der Ur/eit an, berichtet iibc die Beziehungen der Ritter zu den
Frauen, der B uern, Mönche, N nnen, behandelt eingehend die Zustände n den hr ud nh*u«trn. Die
«fahrenden Frauen* des M trelalters werden besonders pewürd rt, ebenso d e Bäder; dann Ehe und außer-
ehelicher Verkehr, Schönheitsideale unu Mode, L ebeszaub r und Hexenkunst, endlich das Tr. ben an
den Höfen der Edlen. Das Werk ist ein außarorJen 1 ch lesenswertes Huch von seltener Gehalts-
ülle.* (Herl. Tageblatt.) »Das Werk liest sich wie ein spannender Roman.“ (Vorwärts, Berlin.)
Bestellungen erbittet — ev. auch gegen Teilzahlungen —
Dsutsches Biicherhaus, Abt. 18, Berlin W57, Winterfeldtstr. 36
Soeben erschien:
Ein neuer großer Roman
von
Rudolf Gremz
DIE
GROSSE SEHNSUCHT
In Leinen.Mark 6.50
In Halbleder . . . Mark 10.—
rpm deutscher Frauenroman voll
^ergreifender Menschlichkeit,un-
geheurer Spannkraft und über-
wältigenderWucht desGeschehens.
Die große Sehnsucht des Weibes
nach dem eigenen Herd geht durch
dieses bis in die abgrundtiefsten
Tiefe» der Frauenseele leuchtende
Werk.
In jeder Buchhandlung erhältlich
L. Staackma"" V T
- i etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen *
997
1926/JUGEND Nr. 49