(Fortsetzung von Diebruf)
n'ct>f mehr herauSbrachte und daß ich nicht
^crstand, ihm zu sagen, daß er mein Freund
'ft — ich sauste heim und heulte, floß ans
^vie eine Gießkanne. —
Ich war schon aus der Schule und immer
^och liebte ich die Guftl. Kein Tag, kaum eine
stunde in all den Jahren, daß sie nicht mein
e‘njtgti- „nd ausschließlicher Gedanke gewesen
^äre. Nur war ich nicht mehr so kühn und
Unbefangen. Sie wohnte in dem gleichen Haus,
'n dem ein Kamerad von mir wohnte, und
ivgac auch im dritten Stock. Natürlich war
'ch Tag und Nacht bei meinem Freund, der
'"ir ganz schnuppe war, nur um ihr vielleicht
ZU begegnen. Manchmal begegnete ich ihr auch
ll'iiflid) und riß dann sosort aus, drückte mich
lchnell ivo hinein oder ging in tiefer Nachdenk-
lichkeit gesenkten Hauptes an ihr vorbei und
luß ße nicht, die ich schon längst erspäht hatte;
über immer ging das auch nicht, manchmal
konnte ich cinsach nicht mehr auSweichen. Dann
U'urde ich rot wie ein Truthahn, war dem
Herzschlag nahe, drückte mich an ihr vorbei
ü'ie an einer Aussätzigen und schämte mich
ledesnial surchtbar über meine elende Feigheit.
Das kann nicht so weitergehen! sagte ich
Irden Tag. Man kann doch nicht jahrelang
Nu nun wie ein Stockfisch, rot und blaß an-
einander vorbeischleichen, wenn man sich liebt,
r« muß etlvaö geschehen!
Eü geschah aucll etwas. Es war nämlich
Volkszählung und da war das Formular für
Hu st lg Eltern aus Versehen in den Briefkasten
bei meinem Freund geraten. Mit einem freu-
digen Schrecken hatte ich es entdeckt. Mensch,
das war eine Gelegenheit, jetzt hieß es handeln!
„Ich werde das Formular hinübertragen,"
sagte ich, zum Aeußersten entschlossen, „viel-
leicht macht sie selbst aus!"
Als ich aber angelüutet hatte, wäre cS mir
bedeutend lieber gelvesen, wenn sich statt der
Tür der Boden ausgetan und mich verschlungen
hätte, oder wenn wenigstens die Mutter oder
die Köchin oder meinetwegen auch der Teufel
selbst herausgekommen wäre.
Die Tür ging auf, die Gustl stand da. Ich
kämpfte mit einem Erstickungsanfall. Endlich
gurgelte ich heraus: „Ihr — Herr Vater —
soll diese Rebruk ausfüllen —
„Dank schön —* sagte sie ungemein engel-
hast und die Tür schloß sich.
Mein Freund lachte mich schauderhaft aus
und — schließlich lachte ich mit. Aber ich war
blamiert und besuchte ihn nicht mehr.
ZICKZACK
„Hast du meinen Schirm?"
„Nein, den habe ich doch einem meiner
Freunde geliehen."
„Ach, das ist peinlich, denn der Herr, der
ihn mir geliehen hatte, sagte mir, daß sein
Eigentümer ihn jetzt zurückoerlangt."
„Nun, ivic findest du den Spieler?"
„Ich hätte nie geglaubt, daß er ein be-
lühmtcr Pianist ist, — abgesehen von seinem
Spiel natürlich."
Zeichnung von O. Schenk
„Was hat es denn zwischen dir und Gretchen gegeben?"
„Sie hatte Geburtstag und ich bestellte beim Gärtner
zwanzig Rosen —"
„Nun und?"
„Ich bin mit dem Gärtner befreundet, der Narr wollte
es besonders gut machen und — schickte ihr dreißig!"
clö 6 oA
isters
nen=Schönheiten tragen den R.ul der C reme. K fou.son als vornehmstes
und vollkommenstes Hautpflegemittel durch alle Welt.
m m
- ~~-
l^ei etwaigen Beste!
ungen bittet man auf die M ü n c h n e r „J u g c n d“ Bezug zu nehmen
1043
1926/JUGEND Nr. 51
n'ct>f mehr herauSbrachte und daß ich nicht
^crstand, ihm zu sagen, daß er mein Freund
'ft — ich sauste heim und heulte, floß ans
^vie eine Gießkanne. —
Ich war schon aus der Schule und immer
^och liebte ich die Guftl. Kein Tag, kaum eine
stunde in all den Jahren, daß sie nicht mein
e‘njtgti- „nd ausschließlicher Gedanke gewesen
^äre. Nur war ich nicht mehr so kühn und
Unbefangen. Sie wohnte in dem gleichen Haus,
'n dem ein Kamerad von mir wohnte, und
ivgac auch im dritten Stock. Natürlich war
'ch Tag und Nacht bei meinem Freund, der
'"ir ganz schnuppe war, nur um ihr vielleicht
ZU begegnen. Manchmal begegnete ich ihr auch
ll'iiflid) und riß dann sosort aus, drückte mich
lchnell ivo hinein oder ging in tiefer Nachdenk-
lichkeit gesenkten Hauptes an ihr vorbei und
luß ße nicht, die ich schon längst erspäht hatte;
über immer ging das auch nicht, manchmal
konnte ich cinsach nicht mehr auSweichen. Dann
U'urde ich rot wie ein Truthahn, war dem
Herzschlag nahe, drückte mich an ihr vorbei
ü'ie an einer Aussätzigen und schämte mich
ledesnial surchtbar über meine elende Feigheit.
Das kann nicht so weitergehen! sagte ich
Irden Tag. Man kann doch nicht jahrelang
Nu nun wie ein Stockfisch, rot und blaß an-
einander vorbeischleichen, wenn man sich liebt,
r« muß etlvaö geschehen!
Eü geschah aucll etwas. Es war nämlich
Volkszählung und da war das Formular für
Hu st lg Eltern aus Versehen in den Briefkasten
bei meinem Freund geraten. Mit einem freu-
digen Schrecken hatte ich es entdeckt. Mensch,
das war eine Gelegenheit, jetzt hieß es handeln!
„Ich werde das Formular hinübertragen,"
sagte ich, zum Aeußersten entschlossen, „viel-
leicht macht sie selbst aus!"
Als ich aber angelüutet hatte, wäre cS mir
bedeutend lieber gelvesen, wenn sich statt der
Tür der Boden ausgetan und mich verschlungen
hätte, oder wenn wenigstens die Mutter oder
die Köchin oder meinetwegen auch der Teufel
selbst herausgekommen wäre.
Die Tür ging auf, die Gustl stand da. Ich
kämpfte mit einem Erstickungsanfall. Endlich
gurgelte ich heraus: „Ihr — Herr Vater —
soll diese Rebruk ausfüllen —
„Dank schön —* sagte sie ungemein engel-
hast und die Tür schloß sich.
Mein Freund lachte mich schauderhaft aus
und — schließlich lachte ich mit. Aber ich war
blamiert und besuchte ihn nicht mehr.
ZICKZACK
„Hast du meinen Schirm?"
„Nein, den habe ich doch einem meiner
Freunde geliehen."
„Ach, das ist peinlich, denn der Herr, der
ihn mir geliehen hatte, sagte mir, daß sein
Eigentümer ihn jetzt zurückoerlangt."
„Nun, ivic findest du den Spieler?"
„Ich hätte nie geglaubt, daß er ein be-
lühmtcr Pianist ist, — abgesehen von seinem
Spiel natürlich."
Zeichnung von O. Schenk
„Was hat es denn zwischen dir und Gretchen gegeben?"
„Sie hatte Geburtstag und ich bestellte beim Gärtner
zwanzig Rosen —"
„Nun und?"
„Ich bin mit dem Gärtner befreundet, der Narr wollte
es besonders gut machen und — schickte ihr dreißig!"
clö 6 oA
isters
nen=Schönheiten tragen den R.ul der C reme. K fou.son als vornehmstes
und vollkommenstes Hautpflegemittel durch alle Welt.
m m
- ~~-
l^ei etwaigen Beste!
ungen bittet man auf die M ü n c h n e r „J u g c n d“ Bezug zu nehmen
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1926/JUGEND Nr. 51