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31. JAHRGANG

WEG DURCH DIE CHRISTNACHT

VON LINA

Die Augen schließen sich, wenn du ins Dunkel frifffl,

Wie man die Tür zur Weihnachtsstube schließt:

Doch innen brennen alle Kerzen weiter.

D Weg durch diese Nacht, die so vom Hellen übersließt-

Die Straßen liegen voller Kinderdinge:

Der Jubel, der aus gold neu Fenstern fällt.

Schenkt sie der Dunkelheit, daß sie davon erhellt
Und scstlich wird und weich, so wie die Schwinge
Der Engel, die aus alten Bildern beten.

Geh' sacht — du könntest eines von den Kinderdingen dir zertreten —

S T A A B

Sei leis — — du könntest dir Unsägliches verreden
Die Straßen dehnen sich in fremdes Land
Das einmal war und immer werden kann
Wie Märchen, die ein Kind sich hent' erfand.

Die kleine Kirche dämmert seltsam groß.

Sie läßt geborgen sich in'S Dunkel los,

Und manchmal öffnet sich wie eine Hand
Die Tür und gießt den vollen, ewigen Strom
Der Melodien aus. Maria lächelt dann-

Die dunklen Lieder wölben einen Dom.

Bei den Hcrberg-leuten Zeichnung t>. R. o. Hocrschelmann

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Rolf v. Hoerschelmann: Bei den Herbergsleuten
Lina Staab: Weg durch die Christnacht
 
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