Oer Traum Max Schwarzer
Nässe durchtränkt. Da gab es welche aus blauem Leder, mit Pelz ver-
brämt . . .
Es war etwa sieben Uhr, noch wenigstens eine Stunde Zeit. Was
konnte es am Ende schaden? „Warte einmal, mein Kind," sagte er
fröhlich, „ich habe da etwas, vielleicht hilft es doch."
Er loste die Schnur von seinem Paket und kniete hin, um dem
Mädchen die nassen Schuhe abzustreisen. Wahrhaftig, sie waren so
kalt, daß er eö an seinen erstarrten Fingern fühlen konnte. — „Halte
dich nur still, einen Augenblick!" Ohne sich weiter zu besinnen, nahm
er die Pelzstiefelchen aus der Schachtel, die kostbaren blauen Pelzstiesel,
und sie paßten ganz wunderbar. Als er sich aufrichtete, sah ihm das
Kind aus seinen großen Augen stumm ins Gesicht. Es schluchzte ein
wenig, man wußte nicht recht, ob es lachte oder weinte. Es sah ihn
nur an und seine Lider füllten sich langsam mit Tränen.
„Nun, isis gut?" fragte Joses, um seine Rührung zu bemeistern.
„Ja, o ja!" Das Mädchen zog die Knie an und steckte auch die
Hände noch in das Pelzwerk. Ihr schmächtiger Körper dehnte sich, sie
drückte die Schulter dankbar gegen Josefs Brust. Ihr Gesichtchen war
mit einem Male frischer und fast hübsch geworden.
Josef fühlte eine schmerzliche Bitterkeit im Herzen. „Siehst du,"
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Nässe durchtränkt. Da gab es welche aus blauem Leder, mit Pelz ver-
brämt . . .
Es war etwa sieben Uhr, noch wenigstens eine Stunde Zeit. Was
konnte es am Ende schaden? „Warte einmal, mein Kind," sagte er
fröhlich, „ich habe da etwas, vielleicht hilft es doch."
Er loste die Schnur von seinem Paket und kniete hin, um dem
Mädchen die nassen Schuhe abzustreisen. Wahrhaftig, sie waren so
kalt, daß er eö an seinen erstarrten Fingern fühlen konnte. — „Halte
dich nur still, einen Augenblick!" Ohne sich weiter zu besinnen, nahm
er die Pelzstiefelchen aus der Schachtel, die kostbaren blauen Pelzstiesel,
und sie paßten ganz wunderbar. Als er sich aufrichtete, sah ihm das
Kind aus seinen großen Augen stumm ins Gesicht. Es schluchzte ein
wenig, man wußte nicht recht, ob es lachte oder weinte. Es sah ihn
nur an und seine Lider füllten sich langsam mit Tränen.
„Nun, isis gut?" fragte Joses, um seine Rührung zu bemeistern.
„Ja, o ja!" Das Mädchen zog die Knie an und steckte auch die
Hände noch in das Pelzwerk. Ihr schmächtiger Körper dehnte sich, sie
drückte die Schulter dankbar gegen Josefs Brust. Ihr Gesichtchen war
mit einem Male frischer und fast hübsch geworden.
Josef fühlte eine schmerzliche Bitterkeit im Herzen. „Siehst du,"
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