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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 32.1927, Band 1-2 (Nr. 1-54)

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Nr. 9
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Der Wald wurde dichter, und ein mächtiger
Bussard strich über ihren Kopsen durch die Laub-
kronen der Buchen.

Plötzlich blieben die beiden Männer sehen. Aus
der Ferne drang ein wütendes,- heiseres Bellen bis
hierher.

„DaS ist ein Hund", sagte Michael Windisch
nachdenklich.

„Ein Hund, der sich allein im Walde aushält",
ergänzte Peter Krayl mit einem unsicheren Blicke.

Windisch sah seinen Freund bedeutsam an.

„Hunde, die sich allein im Walde aushalten,
pflegen in der Regel toll zu sein. Sie irren
ivochenlang umher, hängen die Zunge heraus, haben
stiere Augen und Schaum vor dein Munde."

„Und von Zeit zu Zeit stoßen sic ein heiseres
Gebell aus", sagte Krayl.

„klebrigeng läßt cs mich kalt," erwiderte Michael
Windisch und zog eine hübsche, blanke Pistole aus
der Tasche, „man schießt den Hund nieder, und der
Fall ist erledigt. Setzen wir unser» Weg sort!"
Achtlos wandte er sich um und sah in der Richtung,
aus der sie gekommen waren.

In Kraylö Augen stimmerke etwas. „Ein biß-
chen Geduld! Ich werde mir einen tüchtigen Stock
schneiden. Das ist die beste Waste! Man zieht dem
Tiere eines über die Dordersüße, dann liegt cs da.
DaS ist alles!"

Sogleich machte er sich daran und schnitt mit
seinem Taschenmesser einen dicken Prügel, bis ihm
der Schweiß auf der Stirne stand.

Michael Windisch sah ihm bei dieser Arbeit zu
und lauschte dabei in vornübergebeugter Haltung
»ach den, fernen Gebell. „Ich bin überzeugt," sagte

er, und ein Zucken ging uin seinen leicht geöstneten
Mund, „es gibt manchen, der sich jetzt fürchten und
wieder umkehren würde."

„Was w i r aber nicht tun werden", versetzte
Peter Krayl, indem er mit einein letzten Messer-
schnitt seine mächtige Waste fertig machte.

Dag Dellen kam näher.

Michael Windisch und Peter Krayl starrten mit
weitgcöstnetcn Augen nach der grünen Wand des
Dickichts.

Plötzlich rauschte es in dem Gebüsch, bahnte sich
etwas den Weg durch krachendes, knackendes Holz.

Windisch ließ die Pistole fallen, Krayl warf den
hinderlichen Prügel zur Seite, und beide jagten, in
wilder Flucht, durch den Wald, der Heimat zu.

Ein Hase drang durch die Zweige, stutzte und
sprang in possierlichen Sätzen nach der anderen
Seite, während er von Zeit zu Zeit instinktmäßig
seine Haken schlug. —

In dem kleinen Städtchen herrschte eine starke
Erregung, als der Förster Kostcik die Anzeige er-
stattete, er habe Michael Windisch und Peter Krayl,
die doch angesehene Bürger waren, beim Wildern
ertappt. Sic hätten zwar bei seinem Näherkommcn
die Flucht ergristen,er habe sic aber dennoch erkannt.

Zum Beweise legte der Förster dem Gericht die
Pistole vor, mit der Windisch den Hasen zu erlegen
gedachte, und den Prügel, mit dem Krayl seinein
Genossen Treiberdienste leistete.

Alle Welt war gespannt, ob die beiden leugnen
würden. Aber weder Windisch noch Krayl machten
den geringsten Versuch, dies zu tun.

Sie gestanden osten ihre Schuld ein und bezahlten
ohne Widerrede die auferlegte Strafe.

Und bei den Leuten wob sich ein neuer Glorien-

schein um die Häupter der beiden. — Ein Paar
kühner, verwegener Bursche, nur schade, daß sie
das Wildern nicht lassen konnten!

Ende

Zeichnung von R. Rost

„Untergang des Abendlandes? Lächerlich, so
hoch haben wir die Beine noch nie geschwungen."

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1927 / JUGEND Nr. 9
Index
Richard Rost: Zeichnung ohne Titel
 
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