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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 32.1927, Band 1-2 (Nr. 1-54)

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R. Grieß

D i e Verführte

„Er hat meine Unschuld mißbraucht und
mir verführt, Herr Amtsgerichtsrat!"

„Sie hatten doch aber schon zwei Kinder!"
„Det hatte ick im kritischen Zeitpunkt janz
und jar vergessen.. !"

DER HUND tFortsetzung von Seite 8831

wie der Geruch dieser keuchenden, schmierigen
Weibchen!" — und er zeigte auf die Frauen,
von denen die elegante, mittägliche Straße
wimmelte — „ihr Dust, mein Freund, iß
derart, daß ich ihm zuliebe allen Gestank und
alle Parfüms der Welt verzeihe. Seither lebe
ich in diesem Duft, und niemand wird mich
mehr sehen, denn ich werde mich mit diesem
Duft einschließen; werde mir ein Gut kaufen,
ein Schloß bauen" — sagte er, nicht einen
leeren Traum erzählend, denn er war ja reich.

In seinem großen Glück ging er soweit,
daß er mich sogar in dieses Schloß einlud,
das Schloß des Duftes. Meine Verhältnisse
ließen es nicht zu, dieser Einladung bald
Folge zu leisten, und zu meinem großen Er-
staunen erschien er eines abends, kaum einige
Monate später wieder bei mir, jedoch in
einer Verfassung, daß ich ihn fast nicht er-
kannte. Schnaubend und erhitzt sank er auf
einen Stuhl und wehrte entsetzt ab, als ich
ihm Kognak anbieten wollte. Er konnte nicht
einmal diesen Geruch ertragen, den er durch
den geschlossenen Schrank fühlte.

„Etwas Entsetzliches ist mit mir geschehen"
— erklärte er. Und dann, abermals auf den
Kognak anspielend: „Dieser, dieser Geruch
war es, derselbe Geruch!" — Seine Nüstern
schwollen erschreckend an, wie die eines wilden

Tieres, und seine Augen rollten blutunter-
laufen. — „Ich habe einen Menschen ge-
tötet!" — rief er.

Entsetzt bat ich ihn um Erklärung, gleich-
sam schaudernd vor seinen schnaubenden
Nüstern, die den Geruch von Blut auszuatmen
schienen.

„Ein Geruch" — stöhnte er — „ein fremder
Geruch im Zimmer ... in ihrem Zimmer ...
der Geruch eines fremden Mannes, mit ganz
leisem Kognak-Hauch; den Sie nicht einmal
wahrgenommen hätten, ich aber spürte ihn,
spürte ihn! — ,Wer war bei dir?" — ,O, der
Eifersüchtiges — ,Jch fühle seinen Atem/ —
,WaS geht es dich an?^ — Ich hätte wissen
müssen, daß sie mich nur necken will; wußte
es vielleicht auch: doch war ich nicht mehr
Herr über mich! Mir befahl der Geruch, und
ich folgte dem Geruch, wie ein Hund die Spur
aufnimmt, durch die Tür, durch den Garten,
aus der Straße dahin, dem Walde zu; und
da ich den Wald betrat, erwachten in mir
grauenhafte Instinkte, die Instinkte des Jagd-
hundes, der das Wild verfolgt. Das Laub
verdeckte die Sonne, und dies war, als ob
ich in einen Urzustand zurückversetzt worden
wäre, in einen furchtbaren Urzustand! Der
Geruch zog mich an, brannte vor mir, ich
ging blindlings weiter, wußte nicht einmal,
was ich tue. Nichts gab es für mich außer
diesem Geruch! Ich war nicht eifersüchtig.

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1927 / JUGEND Nr. 42
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Rudolf Grieß: Die Verführte
 
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