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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 32.1927, Band 1-2 (Nr. 1-54)

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https://doi.org/10.11588/diglit.6659#1046
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Weihnachtswetter in Pontresina

(5' J> ir i it Hencl

Geschenken zu, und Hugdieterich stand allein
vor seinem Gabentisch.

Wenn schon hier bemerkt wird, daß die
Augen deS Knaben über alle Geschenke hin-
weg mit einem rätselhaften Ausdruck an dem
Rehlein Pusch, hängen blieben, so soll damit
den späteren Ereignissen nicht vorgegrissen
werden, jedenfalls Hel der Damhirsch vor
Entrüstung über die unmotivierte Bevor-
zugung dcü langhaxigen Monstrums um, und
als nun gar noch Hugdieterich das Rehlein

mit dem Damhirsch vertauschte und diesem eine
dunkle Ecke des Hintergrundes zum Aufenthalt
anwies, da platzte sogar die frivole Zelluloid-
Ente ans Wut auseinander. „Ich heiße
Puschi!" piepste das Rehlein dem Knaben zu,
der über das ganze Gesicht errötete und mit
scheuen Fingern dem Tierchen über den Rücken
strich. „Du bist lieb —" flüsterte der junge
und schob das Rehlein so nahe an die Wiege
heran, daß eg mit seinem Schnäuzchen fast die
rosige Wange des Christkindes berührte.

Nach einem reichlichen Mahle, während
dessen Herr und Frau Hagebrecht befriedigt
fesistellten, daß der Geldwert ihrer gegen-
seitigen Geschenke annähernd der gleiche sei,
gingen sie daran, die elektrische Eisenbahn auf-
zubaucn. Auf den Knien über den Fußboden
rutschend, bastelten sie die Schienen an-
einander, stellten Weichen und Lichtsignale,
Brücken und Tunnels dazwischen auf. „Wie
die Kinder!" dachte sich etwas geringschätzig
Hugdieterich und sah mit glücklich ver-
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Edwin Hermann Henel: Weihnachtswetter in Pontresina
 
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