Sagen zerstach die Sonne die Buntheit der Zeltteppiche. Der König
war schweigsam und sah in die Zukunst voll Blut und Kamps. Des
Nachts knirschte der Sand unter den Husen der Hengste. Wie eine
sterbende Hoffnung zog der Stern seine Bah» gegen Sonnenuntergang.
Im Schnauben der Tiere erklang dem König dag Lied von Gewalt
und Recht und der großen Besreiung.
Zehn Nächte ritten sie so.
„Höre, Sabbas," sagte der König, „gibt es Stärkeres als das
Schwert?" Der Kriegömann lächelte. „Was könnte stärker sein als
das Schwert? Ich wüßte nichts."
„Es ist ein Unbekanntes, Sabbas, und ich sürchte es."
Am zehnten Tag rasteten sie im zitternden Silber eines Oliven-
haines. Daö Tote Meer lag wie ein Spiegel aus Metall zu ihren
Füßen.
„Wo sind wir, SabbaS?"
„Eg ist Judäa, Herr. Der Viersürst Herodes herrscht hier »»,
Schatten der römischen Adler. Es gibt nichts ^Mächtigeres auf Erden
als die Heere Roms. In Jerusalem lagen wir. Füns Manipel der
zehnten Legion, und unser Führer hieß DeeiuS ColumnuS." Der König
rnnspannte sester das Schwert. „Gibt es niehts Mächtigeres als Rom,
so werden wir einen harten Kamps kämpfen, Sabbas. Dann liegt
der Neugeborene in einer römischen Wiege, >md hundert Schildwachen
stehen um seinen Kinderschlaf."
Sabbas blickte aus. Hell und bewundernd.
„Die Lieder iverden von dir singen, Herr, bis in die fernsten Tage."
Im Frührot des nächsten Tages blinkte Jerusalem. HerodeS empfing
den Wüstensürst mit königlichen Ehren. Er wußte nichts von dem
Stern der Verheißung und der Geburt des Knäbleins, dem die Erde
gehörte. Er war fett und glatt ivie ein Römer. „Wenn du den Herrn
der Erde gefunden, Fürst, so lasse eS mich wissen." Er lachte tückisch.
In der Dämmerung ritten sie weiter, und um die dritte Nachtstunde
stand der Stern. Sie banden wortlos die Helme fester und spornten
die Tiere. Allen voran Melchior, umblißt vom Stahl der nackten
Klinge. Aber keine Schildwache stand in ihrem Weg. Eine Herde
Lämmer blökte ängstlich in der Dunkelheit, und zerlumpte Hirten
standen bei den Feuern. Aus einem zerfallenen Stalle kam Licht.
Melchior zertrat die morsche Türe. Eine Frau fuhr hoch mit leichtem
Schrei und blickte erschrocken nach dem Bewaffneten. Ein Kind lag
licht in einer Krippe, und seine dunklen Augen brannten groß und
wundersam. Dev Friede war in dieser Hütte, und König Melchior,
der den Tod der Wüste kannte, senkte verwirrt den Blick. Da hob das
Kräblein die Arme und lächelte. Der König trat vor, und unter seinem
Knie zerbrach die heilige Klinge. Er nahm das Diadem vom Helm und
legte die Goldrüstung aus Aleppo zur Erde, dicht unter die Krippe,
neben Weihrauch und Myrrhe, die dort lagen. So kniete er lange und
huldigte dem Kinde. Draußen stand Sabbas und die anderen. Die
alten Narben in ihren Gesichtern glänzten. Melchior trat vor die
kleine Schar. „Ich wußte, daß etwas stärker ist als das Schwert. Der
König der Welt hat seine Herrschaft angetreten. Auf die Pferde, wir
wollen heinnvärtö reiten!"
war schweigsam und sah in die Zukunst voll Blut und Kamps. Des
Nachts knirschte der Sand unter den Husen der Hengste. Wie eine
sterbende Hoffnung zog der Stern seine Bah» gegen Sonnenuntergang.
Im Schnauben der Tiere erklang dem König dag Lied von Gewalt
und Recht und der großen Besreiung.
Zehn Nächte ritten sie so.
„Höre, Sabbas," sagte der König, „gibt es Stärkeres als das
Schwert?" Der Kriegömann lächelte. „Was könnte stärker sein als
das Schwert? Ich wüßte nichts."
„Es ist ein Unbekanntes, Sabbas, und ich sürchte es."
Am zehnten Tag rasteten sie im zitternden Silber eines Oliven-
haines. Daö Tote Meer lag wie ein Spiegel aus Metall zu ihren
Füßen.
„Wo sind wir, SabbaS?"
„Eg ist Judäa, Herr. Der Viersürst Herodes herrscht hier »»,
Schatten der römischen Adler. Es gibt nichts ^Mächtigeres auf Erden
als die Heere Roms. In Jerusalem lagen wir. Füns Manipel der
zehnten Legion, und unser Führer hieß DeeiuS ColumnuS." Der König
rnnspannte sester das Schwert. „Gibt es niehts Mächtigeres als Rom,
so werden wir einen harten Kamps kämpfen, Sabbas. Dann liegt
der Neugeborene in einer römischen Wiege, >md hundert Schildwachen
stehen um seinen Kinderschlaf."
Sabbas blickte aus. Hell und bewundernd.
„Die Lieder iverden von dir singen, Herr, bis in die fernsten Tage."
Im Frührot des nächsten Tages blinkte Jerusalem. HerodeS empfing
den Wüstensürst mit königlichen Ehren. Er wußte nichts von dem
Stern der Verheißung und der Geburt des Knäbleins, dem die Erde
gehörte. Er war fett und glatt ivie ein Römer. „Wenn du den Herrn
der Erde gefunden, Fürst, so lasse eS mich wissen." Er lachte tückisch.
In der Dämmerung ritten sie weiter, und um die dritte Nachtstunde
stand der Stern. Sie banden wortlos die Helme fester und spornten
die Tiere. Allen voran Melchior, umblißt vom Stahl der nackten
Klinge. Aber keine Schildwache stand in ihrem Weg. Eine Herde
Lämmer blökte ängstlich in der Dunkelheit, und zerlumpte Hirten
standen bei den Feuern. Aus einem zerfallenen Stalle kam Licht.
Melchior zertrat die morsche Türe. Eine Frau fuhr hoch mit leichtem
Schrei und blickte erschrocken nach dem Bewaffneten. Ein Kind lag
licht in einer Krippe, und seine dunklen Augen brannten groß und
wundersam. Dev Friede war in dieser Hütte, und König Melchior,
der den Tod der Wüste kannte, senkte verwirrt den Blick. Da hob das
Kräblein die Arme und lächelte. Der König trat vor, und unter seinem
Knie zerbrach die heilige Klinge. Er nahm das Diadem vom Helm und
legte die Goldrüstung aus Aleppo zur Erde, dicht unter die Krippe,
neben Weihrauch und Myrrhe, die dort lagen. So kniete er lange und
huldigte dem Kinde. Draußen stand Sabbas und die anderen. Die
alten Narben in ihren Gesichtern glänzten. Melchior trat vor die
kleine Schar. „Ich wußte, daß etwas stärker ist als das Schwert. Der
König der Welt hat seine Herrschaft angetreten. Auf die Pferde, wir
wollen heinnvärtö reiten!"