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„Din, wns fajjen Sie zu meinem Sohn, Meister?"
„Lassen Eie dem Bustcu die Huacc schneiden."

DOKTOR WOITSCHEK (Fortsetzung von Seite 21)

„Dreht euch nicht rum, Doktor Woitschek geht um!" deklamierte
die eingehakte Reihe junger Mädchen im Sprechchoc hinter dem Doktor
her, als er am Sonntagmorgen über den Marktplatz schritt, wo die
Standmusik trompetete. Er ging erhobenen Hauptes, mit einem
Zylinderhut geschmückt, die Hände mit roten Glacehandschuhen be-
häutet. In der einen hielt er einen mächtigen Blumenstrauß, die andere
versuchte den Spazierstock mit seinen eigenartig drehenden und aus-
ladenden Schritten in Gleichtakt zu bringen. So strebte er einer
Droschke zu, der er den Befehl gab, ihn nach Dombrau zu fahren;
so hieß die Domäne vor der Stadt, deren Pächter Herr Becker war.

Herr Becker saß just friedlich in seinem Lehnstuhl und las die Sonn-
tagszeitung, als ihm der Besuch von Herrn Oberlehrer Dr. Edmund
Woitschek gemeldet wurde. Don einem Sonnenstrahl sieghaft beglänzt,
erschien Doktor Woitschek in der Tür, in voller Rüstung: den Blumen-
strauß in der einen blutrot gestrafften Glacehand, Zylinder und Stock
in der andern.

„Guten Tag> Doktor! Was bringen Sie schönes?" rief Herr Becker,
sich erhebend.

Doktor Woitschek, dessen nur auf Höhepunkte gerichtetem Geist alle
Einleitungen und Umlvege widerstrebten, begann sofort mit weitge-
öffneten Augen und sprühenden Lippen, holprigen Schwunges, mit der
Erklärung, daß er Herrn Becker um die Hand seiner älteren Tochter
Hedwig ersuche.

Fieberströme der Lust quollen ihm dabei durch den Busen! Hier
stand er, in einem echten, traulichen Bürgerheim; das ganze Haus
duftete nach Mandelseife, Lavendel und frischgebackenem Kuchen, und
nach dem Hauch reiner, behüteter Jugend: mitten in der Zelle der Wohl-
anständigkeit, der guten Familie war er — er, der in kärglichem Düster
und Unbehagen seine eigene Woitscheksche Jugend verbracht hatte,

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des M nchner Ännjttebens Diese Grinnsrnngsblätter wurden von dem
Tiünstler wenige 2ahre vor seinem Tode geschrieben. Sie waren ursprüng-
lich nur für (eine Fumilie und feine Binder bestimmt, denen er damit
ein tieferes Verständnis für feine oft geäußerten Lebensanfchannngen
eröffnen wollte. Wenn sich die Heran-geber entfchloffen haben, diese
Blätter zn veröffentlichen, lo geschieh! es im Glauben an das Interefje
für die damalige Münchner Tinnftwelt und ihre Vertreter. Überdies muh
ein Schicksal wie das des Ünlors, der sich ans dem armen Dafein eines
10 3ahrs alten Zeitnagsoerkänfers zn Ruf hen und Wohlstand hinanf-
arbeitete, nuferer ?,eit ein weiteres Beispiel für ein Leben jein, daß
natürliche Begabung, Fleiß und Arbeit znm Erfolg führte.

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Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmt

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1928 / JUGEND Nr. 2
Register
Hans Engel: Zeichnung ohne Titel
 
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