WINTERSPORT <Forts. ▼. s. 3S>
„Unb nun laß uns noch schlittschuhlaufen!"
bat Maria. „Gerne!" antwortete ich, „denn
welchen Wunsch könnte ich dir versagen, Ge-
liebte? Aber vielleicht wäre eg dir nach den
überslandenen Strapazen zuträglich, vor neuen
sportlichen Anstrengungen einen Imbiß im
Seerestaurant einzunehmen?" „Wie besorgt
du um mich bist!" stüsterte glückstrahlend
Maria und biß mir in mein vereistes Ohr-
läppchen.
Im Seerestaurant begann gerade eine Jazz-
kapelle mit mächtigem Saxophongequietsche
einzusetzen. „Charleston," jauchzte Maria auf,
und schon hüpften wir beide x-beinig durch den
Tanzraum. In später Nachtstunde eilten wir
zum Bahnhof. Der letzte Zug hatte sich längst
stadtwärtö entfernt. Die Leuchtbuchstaben einer
Hotelaufschrift blinkten freundlich durch die
Finsternis. „Haben Sie ein Zimmer für mich?"
frug ich den Portier, „ein Zimmer für mich
und —-", ich sah auf Maria. Sie senkte
ihre frisch bemalten Augenlider und errötete
nicht mehr, als dies in solchen Fällen der An-
stand gebietet. — „Für mich und meine Frau?"
„Nummero zweiundvierzig," murmelte der
Mann.
Den Wintersport habe ich wieder auf-
gegeben, aber eine glückliche Erinnerung, ein
Kochkessel und eine Erbswurst sind mir ge-
blieben.
Wintersport
„Papa flirtet im Hotel und Mama im Klub-
haus. Nur ich muß dazu 1000 Meter steigen!"
So/zettscfci'e^ett
Als Phil Taylor, der berühmte Schlittschuh-
läufer, beim Kunstlauf in St. Moritz für eine
Illustrierte geknipst werden sollte, setzte er sich
mit einem Sprung über Photographen und
Kamera hinweg. — Wenn die Prominenten
in Politik und Film das auch täten, wieviel
interessanter würden die Illustrierten sein!
Fachschriften zufolge wird der nächste
Schritt extrem-moderner Architekten sein, daß
es keine Tische mehr gibt, sondern vom Boden
gegessen wird. — Und der nächste Schritt
wird der in Senftunke sein.
Unter den kinderreichsten Vätern, die dies-
mal von der französischen Akademie mit dem
„Preis der Fruchtbarkeit" ausgezeichnet wur-
den, besindet sich an erster Stelle ein loth-
ringischer Journalist. — Die Ehefrauen von
Zeitungsleuten haben es schon immer beklagt,
daß das Tempo des journalistischen Schastens
die gesamte Persönlichkeit mitreißt. T.
Zielheivußt
„Treiben Ihre Tochter auch Wintersport,
Herr Kommerzienrat?"
„Nein. Wer den Schadchen hat, braucht
für den Sport nicht zu sorgen." R.
Wanderfahrten auf dem BMW-Motorrad
Am Eingang zur Feste Coburg
BMW
MOTORRÄDER
Zum Neuen Jahre
neue Preise:
Tourenmaschine R. 42 RM. 1510.—
Sportmaschine R. 47 RM. 1850.-
Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft München 46
* Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen
44
1928 / JUGEND Nr. 3
„Unb nun laß uns noch schlittschuhlaufen!"
bat Maria. „Gerne!" antwortete ich, „denn
welchen Wunsch könnte ich dir versagen, Ge-
liebte? Aber vielleicht wäre eg dir nach den
überslandenen Strapazen zuträglich, vor neuen
sportlichen Anstrengungen einen Imbiß im
Seerestaurant einzunehmen?" „Wie besorgt
du um mich bist!" stüsterte glückstrahlend
Maria und biß mir in mein vereistes Ohr-
läppchen.
Im Seerestaurant begann gerade eine Jazz-
kapelle mit mächtigem Saxophongequietsche
einzusetzen. „Charleston," jauchzte Maria auf,
und schon hüpften wir beide x-beinig durch den
Tanzraum. In später Nachtstunde eilten wir
zum Bahnhof. Der letzte Zug hatte sich längst
stadtwärtö entfernt. Die Leuchtbuchstaben einer
Hotelaufschrift blinkten freundlich durch die
Finsternis. „Haben Sie ein Zimmer für mich?"
frug ich den Portier, „ein Zimmer für mich
und —-", ich sah auf Maria. Sie senkte
ihre frisch bemalten Augenlider und errötete
nicht mehr, als dies in solchen Fällen der An-
stand gebietet. — „Für mich und meine Frau?"
„Nummero zweiundvierzig," murmelte der
Mann.
Den Wintersport habe ich wieder auf-
gegeben, aber eine glückliche Erinnerung, ein
Kochkessel und eine Erbswurst sind mir ge-
blieben.
Wintersport
„Papa flirtet im Hotel und Mama im Klub-
haus. Nur ich muß dazu 1000 Meter steigen!"
So/zettscfci'e^ett
Als Phil Taylor, der berühmte Schlittschuh-
läufer, beim Kunstlauf in St. Moritz für eine
Illustrierte geknipst werden sollte, setzte er sich
mit einem Sprung über Photographen und
Kamera hinweg. — Wenn die Prominenten
in Politik und Film das auch täten, wieviel
interessanter würden die Illustrierten sein!
Fachschriften zufolge wird der nächste
Schritt extrem-moderner Architekten sein, daß
es keine Tische mehr gibt, sondern vom Boden
gegessen wird. — Und der nächste Schritt
wird der in Senftunke sein.
Unter den kinderreichsten Vätern, die dies-
mal von der französischen Akademie mit dem
„Preis der Fruchtbarkeit" ausgezeichnet wur-
den, besindet sich an erster Stelle ein loth-
ringischer Journalist. — Die Ehefrauen von
Zeitungsleuten haben es schon immer beklagt,
daß das Tempo des journalistischen Schastens
die gesamte Persönlichkeit mitreißt. T.
Zielheivußt
„Treiben Ihre Tochter auch Wintersport,
Herr Kommerzienrat?"
„Nein. Wer den Schadchen hat, braucht
für den Sport nicht zu sorgen." R.
Wanderfahrten auf dem BMW-Motorrad
Am Eingang zur Feste Coburg
BMW
MOTORRÄDER
Zum Neuen Jahre
neue Preise:
Tourenmaschine R. 42 RM. 1510.—
Sportmaschine R. 47 RM. 1850.-
Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft München 46
* Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen
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1928 / JUGEND Nr. 3