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<De*i ^Ceidhamnteln

Wie häßlich seid ihr, blöde Knaben!

Ihr wallt in eurem blassen Neid
Einfach van allem etwas haben
Trotz eurer — Unzulänglichkeit.

An sich isi das Gericht euch schnuppe;

Doch lösfelt irgendeiner grad)

Zum Beispiel, eine — Wassersuppe,

So macht der Neid euch desperat!

Doch vespert jemand ein Stück Braten
Don einem Jungvieh, zart und falb,

So könnt ihr gleich in Zorn geraten
Und wollt ein Stück vom gleichen Kalb!

llnd ist die Henne noch so närrisch,

Die einer schlachtet auf der Bank,

So langt ihr frech danach und herrisch, *
Und der Derzicht, der macht euch — krank!

Doch geht sie euch nicht unters Messer,

So schmäht ihr unter allem Hund
Sowohl das Essen als den Esser
Und lobt euch ohne jeden Grund!

Dabei noch würd' ich wenig sagen
tlrd hielte mich noch lange still,

Wenn euer —- Allesfrcssermagen
Derdauen könnte, was er will!!

Enterich

Sin ‘Cremt I

In Berlin wollte eine Ballcttunternehmerin
ein !7jährigeS Tanzgirl fristlos entlassen, weil
dessen Körpergewicht während lömonatiger
Dienstleistung von 4.5 auf 75 Kilogramm
— also im Jahresdurchschnitt um
20 Kilo — zugenommen hakte. Obwohl
die Arbeitgeberin glaubhaft geltend machte,
daß das Figürchen den heutigen Linicnanfor-
derungen nicht mehr entspreche, fällte das
Arbeitsgericht zu ihrer Bestürzung doch die
„schwerwiegende" Entscheidung, daß der be-
stehende Vertrag voll erfüllt werden müsse,
nachdem seine Paragraphen keinerlei Gewichts-
grenzen enthielten.

Die gute Frau darf ganz zufrieden sein!
Der fragliche Vertrag gilt nämlich nur auf
zwei Jahre. Die Kontrakte der Balletteusen
an manchen Staatsbühncn enthalten nicht nur
keine Gewichtsgrenzen, sondern lauten -— auf
Lebenszeit! !

J. A. S.

^ne£dc(e

An einem Kino der Kaustngerstraße in
München hängt ein Plakat voll bewegten
LebenS: ein paar Franzosen strampeln auf der
Erde, und ein unentwegt siegreicher Preuße
stürmt darüber hin — „Der Fahnenträger
von Sedan".

Aus dies Plakat ist ein Streifen geklebt:
„Nie wieder Seitensprünge" (Titel der Bei-
gabe).

„Gott, die Kinobesttzer," sagt niein Freund
H. A. T., indem er stch die Sache nachdenklich
betrachtet, „die Kinobesitzer sind doch eigentlich
politisch recht fortgeschrittene Leute!"

R. Qrieß

Herr Klingsland begrüßt seinen Freund: „End.
lief) steht man dich wieder!"

„Ja, ich war drei Monate verreist."

„Siehst dn, ich habe dir ja gleich gesagt, du mußt
dir einen geriebenen Anwalt nehmen."

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Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen

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1928 / JUGEND Nr. 4

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Register
J. A. S.: Ein Trost!
Enterich: Den Neidhammeln
[nicht signierter Beitrag]: Anekdote
Rudolf Grieß: Zeichnung ohne Titel
 
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