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Der Tod der Frau Feldwebel

Schiller wem Fortsetzung von Seite 278)

kennen und nahm sie kurz entschlossen nach
Cattaro mit, wo der Marinepfarrer des
Kriegshasenkommandos sie ohne besondere
Formalitäten franfe. Frau Schillerwein besaß
den Teint der Rotblondinen, im milch- ttnd
rosenfarbigen Angesichte einen etwas zu vollen
aufreizenden Mund und eine Gestalt wie die
gazellenäugigen Huris, die Hafis, der Erz-
lump, so wundervoll besungen hat.

Diese gefährliche, nach Coky L'Origan duf-
tende Frau lernte der Herr Oberleutnant
Acmilian von Fügner in jenem schicksalhaften
Monicnke kennen, da Johanna der Ehefreuden
eben satt geworden war, denn die Frauen sind
mit der Venus, nicht aber mit des Dionysos
heiligen Räuschen einverstanden.

Das Selbstverständliche geschah. Aemilian
liebte Johanna und wurde von ihr wieder-
geliebt. Feldwebel Schillerwein hingegen über-
nahm gern und willig von seinem Chef nnd
Mieter die Kompagniekassa und führte selbst
Wirtschaft und Bücher, was wohl streng ver-
boten, doch allgemein gebräuchlich war. Einen
Rückschluß auf seine ivirtschaftlichen Fähig-
keiten zu ziehen, ist sehr einfach, wenn'man
berücksichtigt, daß Schillerwein im späteren
Verlauf der Dinge zum Kcrkersträsting zweiter
Klasse degradiert wurde.

Dieser RechnungSunkeroffizier hatte die löb-
liche Eigenschaft, sehr spät sein heimatliches
Bett aufzusuchen. Er zog den festlichen Glanz
der dalmatinischen Häuser der Freude den ehe-
lichen Pflichten vor und berechnete genau, daß
er die ärarischen Gelder solange führen werde,
als Aemilian stch für Johanna interessiere.
Wir wollen im übrigen der Zuhälternatur des
Herrn Feldioebel nicht nähertreten,denn eigent-
lich beschwor er sein kinheil tapfer selbst
herauf, als er eines Nachts das Zimmer feines
Oberleutnants und das Bett seiner Frau leer
vorfand.

Die auSgeräumten Schränke gaben Ehe-
bruch, Entführung und Desertion zu erkennen,
llm halbwegs heil dem Skandale zu entrinnen,
fand sich Schillerivein bewogen, schnurstracks
zum Hafenkommando zu eilen, um dem dienst-
habenden Offizier die Katastrophe zu melden.

Was im übrigen zu eifrigen Offiziers-
patrouillengängen führte. Um sieben Uhr früh
war die Sachlage so weit geklärt, daß eine
halbe Stunde später daü Torpedoboot „Möve"
den Kriegshafen von Cattaro in voller Fahrt
verließ. Der Linienschiff'slentnant von Simmel
öffnete auf der Höhe von Perasto wie anbe-
fohlen den versiegelten Befehl, las ihn zweimal
ernsthaftest durch, konnte sich jedoch nicht ent-
halten, verwundert den Kopf zu schütteln.

Don den Ereignissen auf hoher See gibt
uns der Bericht des Schiffsleutnants Kunde:

„Der albanische Segler S. K. -]l\, an seinem
cotgeflickten Marssegel kenntlich, wurde um
9.15 Uhr vormittags auf.... (folgen Höhc-
und Breitegrad) gesichtet. Längsseits des
Bootes gab ich den Befehl, zu stoppen. Einige
Sekunden später stürzte sich eine Frauens-
person über Reling des Seglers und gleich
darauf der mir persönlich bekannte Ober-
leutnant Aemilian von Fügner. Die Frau
versank sofort in den Wellen, v. Fügner wurde
von den k. k. Matrosen Savo Matiö und
Gavro Jvaniö geborgen. Der Segler setzte
hierauf seine Fahrt nach Skutari fort. Ich
erreichte den Hafen von Caktaro um 11.IZ Uhr
vormittags und übergab den der Desertion
beschuldigten Oberleutnant v. Fügner der am
Pier wartenden Offizierspatrouille des k. ». k.
Hauptmanns Johann Bernkopf vom 121. In-
fanterieregiment."

Oberleutnant v. Fügner und Rechnungs-
unteroffizier Schillecwein wurden dem Garni-
sonSarrest eingelieferk. Das Schicksal des Feld-
webels ist bekannt. Die gerichtliche Unter-
suchung gegen v. Fügner wurde bald danach
eingestellt, der Ehrenrat des Regimentes fand
ihn jedoch schuldig, die StandeSehre verletzt
zu haben und verurteilte ihn demnach zur
Kassation.

Das ist der Bericht vom Tode der Frau Feld-
webel Schillerwein, als Dalmatien noch Kron-
land des österreichischen Kaiserstaates war.

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1928 / JUGEND Nr. 18

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