(~I)er Oxlcdfäier Von H. A. Thies
(Forts, von Sette 780)
„war ich mir nicht schön genug — damals, in
Santa Fe? Du warst es, der sich diesen
Wahnsinn in den Kopf setzte. Ich habe nur
dafür gelitten."
„Du? Gelitten?" fuhr Hardy auf.
„Jawohl! Ich! Willst du das bestreiten?
Jahrelang von Stadt zu Stadt, eine Leidens-
station nach der andern! Oh — wie undankbar
sind die Männer!"
„Wer von uns beiden wäre wohl zu Dank
verpstichtet?" fragte Hardy, „hier: sieh meine
Hände!" Er breitete sie wie Palmblätter zu
ihren Knien hin; dann, in einer jähen Be-
wegung, vergrub er fein Gesicht in ihnen. Dag
heißt, was er darin vergrub, war vielmehr
der ganze Kopf: er verschwand wie eine Erbse
zwischen ihnen.
„Scheußlich," sprach Estelle und rückte ihren
Sessel ein wenig beiseite, „mußt du sie mir
auch noch zeigen? Ich gestehe: sie sind der
Grund meines Mißbehagens. Unmöglich, sie
zu einer weiteren Steigerung meiner Schön-
heit zu verwenden. Sie sind mir — verzeih
den milden Ausdruck — sie sind mir unsym-
pathisch geworden. Es sind die Hände eines
Menschen, der seine Gefühle nicht zu zähmen
iveiß. Sie sind breit wie eine Omelette, und
sie machen zuviel Geräusch um etwas, was
nicht einmal eine Omelette wert ist."
„Deine Schönheit? Die du aus meinen
Händen empfangen hast?"
„Höre: ich habe sie aus den Händen des
Preisrichters empfangen. Schöneren als deinen.
Schmalen, eleganten. Bedenke immerhin, daß
mein Vater Handschuhfabrikant ist. Ich habe
als seine Tochter gewisse Rücksichten zu nehmen."
„Estelle! Ich liebe dich!" schrie Hardy.
„Kurzum: wir können nicht heiraten", ant-
wortete sie.
Durch den Schrei aufmerksam gemacht,
kam der Preisrichter an den Tisch. Er reichte
Estelle seine schmale, elegante Hand; er steckte,
ja drehte sie förmlich in die ihre.
Bei dieser Drehung muß eine Feder in
Hardys Kopf einen Knacks gekriegt haben.
Er sah nur noch, wie Estelle ihre Hand den
Lippen des Preisrichters entgegenhob, dann
rannte er fort, holte seinen Granitblock, band
ihn sich ans den Rücken nnd sprang von der
Terrasse ins Meer, wo es am tiefsten ist.
Eine Kunstschülerin, die wegen ihrer man-
nigfaltigen Liebeshändel bekannt war, wurde
von Liebermann gefragt, warum sie nicht
heirate.
„Ich bin mit meinem Weck verheiratet!"
antwortete die Kleine stolz.
„Ausgerechnet mit dem!" meinte Lieber-
mann, „Sie sollten wegen Verweigerung der
ehelichen Pflichten geschieden werden."
Teha
kürzt, Lite Jiik fd/?l
Sprach da jüngst ein Arzt, ein Hollywooder,
Dem der blinde Darm entzündet schien:
„Warte nur, du gottverdammtes Luder,
Du rumorst nicht lang im Bauche drin!"
Er anästhesierte selbst die Gegend,
Zog das Ncester blank, durchschnjtt den Bauch
Und entnahm, den Kopf nach vorn bewegend,
Seinem Unterleib den blinden Schlauch!
Nähte drauf des Bauches Fell zusammen
Eigenhändig, ruhevoll und frisch,
Setzte sich sodann in einer strammen
Haltung Schreibens halber an den Tisch.
Und beschrieb, wie er den Schnitt vollführke.
Was er sich beim Bauchaufschnitt gedacht,
Was er fühlte und an Schmerzen spürte,
Und wie die Anästhesie sich macht!
Dieses Beispiel mag als Vorbild gelten,
Daß man selber spür', wie alles tut.
Auch den Richtern und den Staatsanwälten
Täte — aöäguates Handeln gut!
Beda Hafen
EineSUftUtdiUhr schenken
Philosophie-Colleg
»Was ist z. B. paradox?*
»Paradox ist-daß eine dritte Sorte
immer erstklassig ist."—
Regie-III. Sorte
die altbewährte 6-Pfg.-Zigarette der
Osterr. Tabakregie
Aktphotos
Serie M. 5.— und 10.—
8. Charles, P. R.
Strassbourg, Frankreich
PROSTITUTION
Ehebuch, Halbwelt, 111. je
3.50. Verhüt, d. Schwanger-
schaft 2.—. R. Mau ne,
Dierberg/Mark.
Pos'scheck: Berlin 28938
« U M M 1 -
waren, hygienische Artikeln
Preisliste B./4 gratis.
„Medicus“ Berlin S W.
68 Alte Jakobstr. 8
heißt die Festfreude
steigern.
Etwas so Kostbares und
zugleich Praktisches wie
eine Alpina * Uhr wird
immer ein willkommenes
Geschenk sein.
Alpina-\J\\rcn werden in allen Städten Deutschlands nur von den Alpina-
Uhrengeschäften — kenntlich an dem roten /l/pma-Dreieck — verkauft.
Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen
782
1928 / JUGEND Nr. 49
*
(Forts, von Sette 780)
„war ich mir nicht schön genug — damals, in
Santa Fe? Du warst es, der sich diesen
Wahnsinn in den Kopf setzte. Ich habe nur
dafür gelitten."
„Du? Gelitten?" fuhr Hardy auf.
„Jawohl! Ich! Willst du das bestreiten?
Jahrelang von Stadt zu Stadt, eine Leidens-
station nach der andern! Oh — wie undankbar
sind die Männer!"
„Wer von uns beiden wäre wohl zu Dank
verpstichtet?" fragte Hardy, „hier: sieh meine
Hände!" Er breitete sie wie Palmblätter zu
ihren Knien hin; dann, in einer jähen Be-
wegung, vergrub er fein Gesicht in ihnen. Dag
heißt, was er darin vergrub, war vielmehr
der ganze Kopf: er verschwand wie eine Erbse
zwischen ihnen.
„Scheußlich," sprach Estelle und rückte ihren
Sessel ein wenig beiseite, „mußt du sie mir
auch noch zeigen? Ich gestehe: sie sind der
Grund meines Mißbehagens. Unmöglich, sie
zu einer weiteren Steigerung meiner Schön-
heit zu verwenden. Sie sind mir — verzeih
den milden Ausdruck — sie sind mir unsym-
pathisch geworden. Es sind die Hände eines
Menschen, der seine Gefühle nicht zu zähmen
iveiß. Sie sind breit wie eine Omelette, und
sie machen zuviel Geräusch um etwas, was
nicht einmal eine Omelette wert ist."
„Deine Schönheit? Die du aus meinen
Händen empfangen hast?"
„Höre: ich habe sie aus den Händen des
Preisrichters empfangen. Schöneren als deinen.
Schmalen, eleganten. Bedenke immerhin, daß
mein Vater Handschuhfabrikant ist. Ich habe
als seine Tochter gewisse Rücksichten zu nehmen."
„Estelle! Ich liebe dich!" schrie Hardy.
„Kurzum: wir können nicht heiraten", ant-
wortete sie.
Durch den Schrei aufmerksam gemacht,
kam der Preisrichter an den Tisch. Er reichte
Estelle seine schmale, elegante Hand; er steckte,
ja drehte sie förmlich in die ihre.
Bei dieser Drehung muß eine Feder in
Hardys Kopf einen Knacks gekriegt haben.
Er sah nur noch, wie Estelle ihre Hand den
Lippen des Preisrichters entgegenhob, dann
rannte er fort, holte seinen Granitblock, band
ihn sich ans den Rücken nnd sprang von der
Terrasse ins Meer, wo es am tiefsten ist.
Eine Kunstschülerin, die wegen ihrer man-
nigfaltigen Liebeshändel bekannt war, wurde
von Liebermann gefragt, warum sie nicht
heirate.
„Ich bin mit meinem Weck verheiratet!"
antwortete die Kleine stolz.
„Ausgerechnet mit dem!" meinte Lieber-
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ehelichen Pflichten geschieden werden."
Teha
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Dem der blinde Darm entzündet schien:
„Warte nur, du gottverdammtes Luder,
Du rumorst nicht lang im Bauche drin!"
Er anästhesierte selbst die Gegend,
Zog das Ncester blank, durchschnjtt den Bauch
Und entnahm, den Kopf nach vorn bewegend,
Seinem Unterleib den blinden Schlauch!
Nähte drauf des Bauches Fell zusammen
Eigenhändig, ruhevoll und frisch,
Setzte sich sodann in einer strammen
Haltung Schreibens halber an den Tisch.
Und beschrieb, wie er den Schnitt vollführke.
Was er sich beim Bauchaufschnitt gedacht,
Was er fühlte und an Schmerzen spürte,
Und wie die Anästhesie sich macht!
Dieses Beispiel mag als Vorbild gelten,
Daß man selber spür', wie alles tut.
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»Paradox ist-daß eine dritte Sorte
immer erstklassig ist."—
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Osterr. Tabakregie
Aktphotos
Serie M. 5.— und 10.—
8. Charles, P. R.
Strassbourg, Frankreich
PROSTITUTION
Ehebuch, Halbwelt, 111. je
3.50. Verhüt, d. Schwanger-
schaft 2.—. R. Mau ne,
Dierberg/Mark.
Pos'scheck: Berlin 28938
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Preisliste B./4 gratis.
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steigern.
Etwas so Kostbares und
zugleich Praktisches wie
eine Alpina * Uhr wird
immer ein willkommenes
Geschenk sein.
Alpina-\J\\rcn werden in allen Städten Deutschlands nur von den Alpina-
Uhrengeschäften — kenntlich an dem roten /l/pma-Dreieck — verkauft.
Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen
782
1928 / JUGEND Nr. 49
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