hatte ein breites Lachen im Gesicht. Johnny begriff, hier gab cS nur
Schweigen. Er war diesen Brüdern aufgesessen. Er ging hinaus.
Sie sehen alle gleich ans, das ist es, dachte er, ich bin ein Opfer
meiner Gutmütigkeit; ich hätte ihn keine Minute stehen lassen sollen.
— Diese in der Welt so häufige Verwechslung von Güte und Dumm-
heit tröstete ihn ein bißchen.
X a r 1 No Id e
Abwehr
Schon seit fünf Jahren versprichst du mir zu Weihnachten
das Perlenkollier!"
„Kann ich dafür, daß Weihnachten so oft stattfindet?"
Dschafar Aga hieß des letzten
der Khalifen „Düftemeistcr",
dessen Amt war, zu erforschen
jeden Buches blumenhaften
—denn ein Buch ist eineBlume—
„individuellen Duft".
Dschafar Aga las die Bücher,
ihres Wesens Hauch zu spüren,
und mit köstlichen Essenzen
lies er dann aus Band und
Blättern
auferstehen jeden Buches
individuellen Duft.
Dschafar Aga, preise Allah,
daß er dich hinweggenommen
in den Himmel zu den Houris!
Würde jetzt dir aufgetragen,
zu bestimmen jeden Buches
individuellen Duft —
Dschafar Aga, vor die Füße
legte der Kalif das Haupt dir!
Denn ec könnte heutzutage
schaudernd n u r d i e Nase
schlie ß e n ,
nicht zu riechen jeden Buches
„individuellen Duft..."
A. D. N.
Eines Tages erzählt ein an-
gehender Revuestar sehr stolz
Max Adalbert, eine Berliner
Revue hätte ihn eben engagiert.
„Dabei kennt mich der Direktor
kaum", fügte er hinzu.
„Na — eben . ..", sagte Max
Adalbert.
Hans R e i in a n n : „Ich
konnte vor Telephonanrufen nicht
mehr arbeiten. Da habe ich end-
lich das Amt gebeten, mir eine
Geheimnummer zu geben, die nur
meine besten Freunde kennen."
Roda: „Ich weiß einen bes-
seren Weg: ich sage allen meinen
Freunden eine falsche Nummer."
Die berühmte Tragödin Char-
lotte Wolter hatte in jüngeren
Jahren ein nicht eben einoezogc-
neS Leben geführt. Als fie einst,
begeistert von den Darbietungen
eines Bauchredners, ausrief:
„Wenn ich nur auch bauch-
reöen könnte!" meinte ihr Kollege
Meixner trocken: „Sein's froh,
daß Ihr Bauch net reden kann!"
LAFONTAINE / ERGÖTZLICHE GESCHICHTEN
Der Dürerbund schreibt:
Geistreiche ironische dem
Thema Liebe und Ehe ge»
widmete Novelletten
Das hübsche Buch ist mit
12 ungemein reizvollen
Kupfern von Ch. Eisen
stilvoll ausgestattet
♦
G. HIRTH'S VERLAG G.M.B.H. (RICHARD PFLAUM A G.) MÜNCHEN, HERRNS1R. 2-10
■* Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu ne’, men
816
1928 / JUGEND Nr.51
Schweigen. Er war diesen Brüdern aufgesessen. Er ging hinaus.
Sie sehen alle gleich ans, das ist es, dachte er, ich bin ein Opfer
meiner Gutmütigkeit; ich hätte ihn keine Minute stehen lassen sollen.
— Diese in der Welt so häufige Verwechslung von Güte und Dumm-
heit tröstete ihn ein bißchen.
X a r 1 No Id e
Abwehr
Schon seit fünf Jahren versprichst du mir zu Weihnachten
das Perlenkollier!"
„Kann ich dafür, daß Weihnachten so oft stattfindet?"
Dschafar Aga hieß des letzten
der Khalifen „Düftemeistcr",
dessen Amt war, zu erforschen
jeden Buches blumenhaften
—denn ein Buch ist eineBlume—
„individuellen Duft".
Dschafar Aga las die Bücher,
ihres Wesens Hauch zu spüren,
und mit köstlichen Essenzen
lies er dann aus Band und
Blättern
auferstehen jeden Buches
individuellen Duft.
Dschafar Aga, preise Allah,
daß er dich hinweggenommen
in den Himmel zu den Houris!
Würde jetzt dir aufgetragen,
zu bestimmen jeden Buches
individuellen Duft —
Dschafar Aga, vor die Füße
legte der Kalif das Haupt dir!
Denn ec könnte heutzutage
schaudernd n u r d i e Nase
schlie ß e n ,
nicht zu riechen jeden Buches
„individuellen Duft..."
A. D. N.
Eines Tages erzählt ein an-
gehender Revuestar sehr stolz
Max Adalbert, eine Berliner
Revue hätte ihn eben engagiert.
„Dabei kennt mich der Direktor
kaum", fügte er hinzu.
„Na — eben . ..", sagte Max
Adalbert.
Hans R e i in a n n : „Ich
konnte vor Telephonanrufen nicht
mehr arbeiten. Da habe ich end-
lich das Amt gebeten, mir eine
Geheimnummer zu geben, die nur
meine besten Freunde kennen."
Roda: „Ich weiß einen bes-
seren Weg: ich sage allen meinen
Freunden eine falsche Nummer."
Die berühmte Tragödin Char-
lotte Wolter hatte in jüngeren
Jahren ein nicht eben einoezogc-
neS Leben geführt. Als fie einst,
begeistert von den Darbietungen
eines Bauchredners, ausrief:
„Wenn ich nur auch bauch-
reöen könnte!" meinte ihr Kollege
Meixner trocken: „Sein's froh,
daß Ihr Bauch net reden kann!"
LAFONTAINE / ERGÖTZLICHE GESCHICHTEN
Der Dürerbund schreibt:
Geistreiche ironische dem
Thema Liebe und Ehe ge»
widmete Novelletten
Das hübsche Buch ist mit
12 ungemein reizvollen
Kupfern von Ch. Eisen
stilvoll ausgestattet
♦
G. HIRTH'S VERLAG G.M.B.H. (RICHARD PFLAUM A G.) MÜNCHEN, HERRNS1R. 2-10
■* Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu ne’, men
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1928 / JUGEND Nr.51