Tempo, an deinem gemessen, hat die zwölf-
fache Geschwindigkeit. Meine Aufgabe ist:
ausführliche Bruchzahlung! Denke nicht nur
an mich, denke an alle Menschen mit heißer,
rascher LebenSrotation. Du wirst sehen, mit
welcher Intensität und Ausführlichkeit diese
Menschen selbst den Bruchteil einer Minute
zu Wichtigkeit und Bedeutung erheben.
.Du aber bist Nationalist, Vertreter der
bürgerlichen Ordnung, der dem Werktag die
notwendigen Zäsuren gibt und mit der Sinn-
sälljgkeit gerundeter Resultate arbeitet. Du
ordnest mir den Weg, du ordnest nicht mich.
Weil die Stunde an Elmsaug stärker ist,
wähnst du, der Stundenzeiger, dich fälschlich
mir übergeordnet. Ein sehr symbolischer Zu-
fall ließ dich kleiner werden, langsamer und
kleiner als mich, nicht mein Herr bist du,
sondern mein Diener.
Eine Stunde kann sechzig leere Minuten
enthalten, — und sie ist eine arme Stunde.
In einer Nu'nute kann der Reichtum aller
Welten liegen — und diese eine Minute
macht die Stunde reich. Nie dauert das Glück
länger als einen Augenblick. Dem Glücklichen
schlägt höchstens eine Minute. Der Wert
einer Zeiteinheit hängt nicht von ihrem blm-
fang ab, sondern von ihrem Inhalt.
Du, Stundenzeiger, bist Büroches der Zeit.
Deine Langsamkeit ist kein Beweis für deine
Würde. Ich anerkenne dich nicht, ich, der
Minutenzeiger, der weiß, daß höchste Oual
und tiefste Seligkeit in einer Minute ent-
stehen, wirken und vergehen.
Ich anerkenne dich nicht, obwohl ich unlös-
lich mit dir verbunden bin und deine quälende
Langeweile mir meinen Weg vorschreibt. Wenn
eine arme Minute mir Zeit läßt zum Trost —
dann tröste ich mich mit der traurigen Tar-
sache, daß in dieser Welt das Wertvolle und
wirklich Wichtige abhängig ist vom äußerlich
Repräsentativen, vom polizeimäßig Ordnen-
den, vom zufällig Bürocheflichen.
Ich anerkenne dich nicht und haste dich. Ich
möchte dir zum Trotz Sekundenzeiger werden.
onsmen uoer aas
Von Etienne Rey
J>ev' Jas Slucic
Die Hoffnung ist nur eine Anwartschaft
aus zukünftiges Glück.
Glück ist — das Pech der anderen.
Das Glück ist ein Geschenk, das dir eines
Tages unversehens zugestellt wird. Aber der
Name des Absenders fehlt.
Ihr bildet euch vielleicht ein, daß ihr im
Leben kein Glück hattet? — Welch ein Irr-
tum! Ihr wart nur nicht bereit, als das Glück
an eure Türe pochte.
(Ins Deutsche übertragen von Adele Klarwtll.)
Der fferbefachmann
S o'n Neues Jahr hat's schön — heene Propagandaspesen,
und ewig die gleiche Aufmachung —
7
fache Geschwindigkeit. Meine Aufgabe ist:
ausführliche Bruchzahlung! Denke nicht nur
an mich, denke an alle Menschen mit heißer,
rascher LebenSrotation. Du wirst sehen, mit
welcher Intensität und Ausführlichkeit diese
Menschen selbst den Bruchteil einer Minute
zu Wichtigkeit und Bedeutung erheben.
.Du aber bist Nationalist, Vertreter der
bürgerlichen Ordnung, der dem Werktag die
notwendigen Zäsuren gibt und mit der Sinn-
sälljgkeit gerundeter Resultate arbeitet. Du
ordnest mir den Weg, du ordnest nicht mich.
Weil die Stunde an Elmsaug stärker ist,
wähnst du, der Stundenzeiger, dich fälschlich
mir übergeordnet. Ein sehr symbolischer Zu-
fall ließ dich kleiner werden, langsamer und
kleiner als mich, nicht mein Herr bist du,
sondern mein Diener.
Eine Stunde kann sechzig leere Minuten
enthalten, — und sie ist eine arme Stunde.
In einer Nu'nute kann der Reichtum aller
Welten liegen — und diese eine Minute
macht die Stunde reich. Nie dauert das Glück
länger als einen Augenblick. Dem Glücklichen
schlägt höchstens eine Minute. Der Wert
einer Zeiteinheit hängt nicht von ihrem blm-
fang ab, sondern von ihrem Inhalt.
Du, Stundenzeiger, bist Büroches der Zeit.
Deine Langsamkeit ist kein Beweis für deine
Würde. Ich anerkenne dich nicht, ich, der
Minutenzeiger, der weiß, daß höchste Oual
und tiefste Seligkeit in einer Minute ent-
stehen, wirken und vergehen.
Ich anerkenne dich nicht, obwohl ich unlös-
lich mit dir verbunden bin und deine quälende
Langeweile mir meinen Weg vorschreibt. Wenn
eine arme Minute mir Zeit läßt zum Trost —
dann tröste ich mich mit der traurigen Tar-
sache, daß in dieser Welt das Wertvolle und
wirklich Wichtige abhängig ist vom äußerlich
Repräsentativen, vom polizeimäßig Ordnen-
den, vom zufällig Bürocheflichen.
Ich anerkenne dich nicht und haste dich. Ich
möchte dir zum Trotz Sekundenzeiger werden.
onsmen uoer aas
Von Etienne Rey
J>ev' Jas Slucic
Die Hoffnung ist nur eine Anwartschaft
aus zukünftiges Glück.
Glück ist — das Pech der anderen.
Das Glück ist ein Geschenk, das dir eines
Tages unversehens zugestellt wird. Aber der
Name des Absenders fehlt.
Ihr bildet euch vielleicht ein, daß ihr im
Leben kein Glück hattet? — Welch ein Irr-
tum! Ihr wart nur nicht bereit, als das Glück
an eure Türe pochte.
(Ins Deutsche übertragen von Adele Klarwtll.)
Der fferbefachmann
S o'n Neues Jahr hat's schön — heene Propagandaspesen,
und ewig die gleiche Aufmachung —
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