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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 34.1929, (Nr. 1-52)

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„Kopfwäschen", befiehlt Fritsche.

„Kopfwäschen?"

„Kopfwäschen."

Achtzehn Rasiersüchtige warten. Und stieren
geduldig.

Zehn Minuten später ist auch daS vorüber.

„Endlich," atmen die zweiundzwanzig War-
tenden auf, „schlimmstenfalls läßt er sich noch
rasteren. DaS kann höchstens neun Minuten
dauern."

Aber ste stnd auf dem Holzwege. Fritsche

sagt^

„Kopfmassage."

„Kopfmassage??"

„Kopfmassage."

Siebenundzwanzig Rastersüchtige warten.
Und stieren.

Endlich läßt sich Fritsche rasteren.

„Das wäre geschafft," beendet der Frei-
berger Friseur die Prozedur, „der nächste Herr
bitte."

Fritsche bleibt sitzen. Fritsche betastet sein
Gesicht. Fritsche prüft die Glätte der Haut.

„Wissen Sie," meint er dann, „ein Gesichts-
dampfbad könnte mir nicht schaden."

Dem Freiberger Friseur bleibt die Spucke
weg.

Dreiunddreißig Rastersüchtige warten. Und
rücken unruhig hin und her.

„Und jetzt machen Sie mir schnell noch eine
kräftige Gesichtsmassage", zieht Fritsche den
Kopf aus der blauglastgen, weißdampfenden

Düte.

Ein böses Husten geht durch die vierzig
Wartenden, die bereits übereinander sitzen und
stehen.

„Entschuldigen der Herr," fürchtet der
Friseur für seine Saloneinrichtung, „aber cS
ist bereits sieben Uhr, und es wollen auch
noch andere Kunden-"

„Ich habe auch warten müssen. Reden Sie
nicht so viel Töne und machen Sie schon."

Wütend zerknetet der Freiberger Friseur

Fritschens fette Visage.

Fünfundsünszig ungeduldige Freiberger
schimpfen vor sich hin.

Es ist bereits halb acht Uhr, als die

Gesichtsmassage beendet ist. Bis auf die

Straße hinaus stehen eng gedrängt die

Rasiersüchtigen, achtzig an der Zahl. Die
ersten Zehn warten bereits drei volle Stunden.

Da sagt Fritsche:

„Das war aber eine lange Sitzung."

Und steht auf. Beguckt sich im Spiegel.
Nickt zufrieden. Besinnt sich. Setzt sich wieder.

„Noch schnell eine Maniküre."

Freitag früh ist FritscheS Beerdigung.

Kurt V/ e r t h


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Das prämiierte Bild

„Eiehste Lotte, det soll nu daS schönste
Frauenporträt sein!"

„Kann ick dafor, daß er m i r nich jemalt
hat?"


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vieler Frauen, der so oft die Um-
welt bannt, ist nur selten ein reines
Geschenk der Schönheit, sondern
die Folge bewußter Körperkultur.

Ein wohlgepflegter, zarter, reiner
Teint veredelt die Gesichtszüge, ver-
leiht ihnen Liebreiz und Jugend-
frische. Es bedarf aber der Wahl des
richtigen Mittels zur Pflege der Haut.

Wählen Sie die von Millionen und
Abermillionen erprobte
Creme Mouson.

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CREME MOUSON

Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend Bezug zu nehmen

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Kurt Werth: Das prämiierte Bild
 
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