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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 34.1929, (Nr. 1-52)

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' (gemalt)

L'|c schmatzen),
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arme Zwiebel!
nb sie mich heiße
ie: „Wie süß ist
'ich s o beweint."

J. Mammen

t

liebst mir!"
md' koa anderer
^schlossen!"

Die duqime Zwiebel! Das sah ste nicht,
daß meine Hände sie zerschnitten. Wie
dank' ich ihr, daß sie mich lehrte, aus die
Hände jener zu achten, die mich bedauern.

Geduld

Schwerbeladen philosophierte ein Esel vor
sich hin: „Waö bin ich doch für ein gutes Tier!
Stumm und schweigend lasse ich mich schlagen
und beladen und trage all die Last, wohin
der Mensch eS will."

Ein junger Hund, der nichts wußte von
Philosophie, sprang um den Esel herum und
biß das alte Tier in den Schwanz. Da schlug
der Esel aus, und kopfüber siel der Hund in

den Graben. Da wußte der Hund mit einem
Male, daß die Geduld jene Tugend ist, die uns
rät, still zu halten, wenn der Stärkere
uns schlägt. ..

Mut und A n g s t

„Ich stellte mich vor einen Löwen und
krähte: da floh der Lowe vor mir". So
prahlte ein junger Hahn. Da nahm ich den
Hahn und trug ihn vor einen ausgestopften
Löwen... und ließ ihn krähen. Weil nun
der Lowe regungslos vor ihm stand, sioh
der Hahn. Groß ist der Mut des Löwen . ..
großer der des ausgestopften Löwen!

(Freie Übertragung von A. Vaccari-Nüßler.)

Von Louis Latzarus

Politik ist in der Demokratie die Kunst, das
Volk glauben zu machen, daß es regiert.



jm politischen Kampfe geht es nicht wie
im Kriege zu. Die besiegte Partei ist nach
ihrer Niederlage viel mehr zu fürchten. Sie
braucht nur die Waffen aufzunehmen, die die
Sieger gegen die Insignien der Macht auS-
tauschen mußten.

(Autorisierte Nebersetzung von Käthe Mintz)

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den

Carl Georg von Maaßen kann
mit Recht von sich sagen: „Es
gibt heute in Deutschland zwei
bedeutende Gastrosophen — der
andre ist Alfred Richard Meyer,
genannt Munkepunke."

Also Carl Georg von Maaßen
und Alfred Richard von Meyer
speisen mitsammen. Es gibt das
Delikateste vom Delikaten. Jeder
hält sich gewaltig dran.

Hernach fragt ein Freund, der
von dem denkwürdigen Diner ge-
hört hat, Munkepunken: „Na,
hast du dir wieder mal gehörig
den Bauch vollgeschlagen?"

Antwortet Munkepunke: „Oh
nein — ich habe mit Maaßen
gegessen."

*

Krenek und Hasenclever haben
sich in einer feingeistigen Gesell-
schaft getrosten. DaS Gespräch
kommt auf die wilden Skandal-
szenen, die dem „Jonny" und den
„Ehen, die im Himmel geschlossen
werden" von dem deutschen
Theaterpublikum bereitet wor-
den sind. Die Gesellschaft beklagt
die Rückständigkeit der Leute —
da holt Krenek zu einer groß-
angelegten Philippika auS:
„Wer nie sein Stück mit der
Bourgeoisie hat kämpfen lassen,
wer nie sein Stück mit den
dunklen Mächten sich hat auS-
einandersetzen lassen, wer nie..."
Er schöpft Atem.

Da fällt Hasenclever leise und
lyrisch ein: „Wer nie sein Stück
mit Tränengas. .."

Don einer sehr auställigen
Dame sagte ein Freund zu
Tristan Bernard: „Ich glaube,
diese Frau gehört der Halbwelt
an."

„Meiner Meinung nach gehört
sie so ziemlich der ganzen Welt",
meinte Tristan.

Dugo, Paris

E m pfehlung

„Wie steht mir dieser Hut?"

„bind wenn Sic mit gar nichts anderem bekleidet wären, Madame, würden Sie schon
Aufsehen erregen!"


i

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Register
Dugo: Empfehlung
[nicht signierter Beitrag]: Anekdoten
Louis Latzarus: Politik
 
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