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Im Bayerischen Landtag beschwerte sich
ein Abgeordneter über das Essen, daS der
Wirt des Hofbräuhauses seinen Gästen vor-
setze, und nannte eS „Schlangenfraß"; darauf
setzte der Wirt, der auch Pächter des Landtag-
Restaurants ist, ein ausgezeichnetes Menu
auf die Speisekarte des Landtag-Restaurants
unter dem Namen „Schlangenfraß". — Nun
werden noch mehr Hofbräuhausstammgäste
nach Abgeordnetensitzen streben.
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Die Mitglieder der deutschen Feuerbestat-
tungs-Vereine nahmen das fünfzigjährige
Bestehen des ältesten deutschen Krematoriums
Gotha zum Anlaß, mit großem Aufwande
Jubiläumsfeiern zu begehen; Geistliche und
Schauspieler hielten zündende Festreden, Ge-
sangs- und Drgelvorträge verschonten die
Jubelfeiern. — Man konnte die Begeisterten
kaum abhalten, in die Gothaer Freudenseuer
zu springen.
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Der Dachdecker Zernikow in Neuruppin
prahlte im Wirtshaus: „Ein deutscher Magen
kann alles vertragen!" und trank zum Beweis
dafür eine Flasche mit Strychninlüsung, die
als Rattengift verwendet wurde, aus; er starb
an den Folgen. — Ein rührendes Beispiel
nationaler bleberzeugungStreue, dieser Mann!
T.
Der besorgte Briand
„Wir freuen unS ja herzlich, daß du
gesund bist, aber werde unS nur ni
gesund, liebster Gustav!"
Qdalleidhl mdh mal fo doof— P
Nu teent mal wieda Kanonen-Jebulla
um Khan Amanullah!
Aba diesmal nich so von wejen Bejrießung,
vielmehr zwecks Beschießung!
Die Leite jloom nämlich, et reißt mit den
Schleia
entzwei, Wat sie teua:
sf Die Frau soll — so sarn se — vahillt und
voll Scham sein
und der Mann polyjam sein-
11 nb Radio, Fluchzeuch und Autos sind ihnen
jlatt Hellenmaschinen!
Zu Jazzband, Kintopp und Wassaspülung
hamse jar keene Fühlung!
Sechstagerennen und Telephone —?
Jeht jrad so jut ohne!
bind drum rebelliern se und meckern: fort mit
Technik und Fortschritt!
Kurzum: an det eiropäische Wesen
wolln se nich jenesen!
Valleicht sind se nich mal so doof, die
wieder Afghanen —'?
cht z u Wer konnte det ahnen!
Karl Kinndt
WinkeMausen
Preis 2.10 u. 4.- Mk. 1 Ltr. 12.- Mk
Der beliebte deutsche Weinbrand
Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner
„Jugend“ Bezug zu nehmen
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1929 / JUGEND Nr.2