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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 34.1929, (Nr. 1-52)

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Den Nest der Nacht, den ganzen Tag lang, die nächste Nacht hin-
durch rechnete der Holzhändler Frerk Zd Wersen. Seine Frau wagte
nicht ihn zu rusen. Dem Mädchen, das zuin Essen bat, wies er die
Tür. Die Speisen, welche sein Chauffeur neben ihn stellte, rührte er
nicht an. Am Morgen des 2. Dezember schlug er die Bücher zu,
schrieb einen Brief, legte ihn oben drauf, ging zu -seiner Frau und
fragte: -Ob sie eine Fahrt in dein neuen Magen mit ihm machen möge?
— „Gewiß, Frerk."

Als Frau Ottilie sieh neben ihren Mann, der selber fuhr, sehen
wollte, bedeutete er ihr durch einen Kopfwink: In den Wagen! Die
nach rückwärts Verwiesene bezwang sich, stieg ein und fragte: „Wo-
hin?" — „Zum Möhnemeer?" lachte Frerk Zdwersen. Frau Ottilie
wurde im Wagen hochgerissen: „AuSsteigen! Ueberall hin! Nicht zum
Wäger! Nicht ins Wäger!" Aber der Motor sprang an. Der Wagen
sauste davon. Sie siel in ihren Sitz zurück.

Zn schneller, aber nicht halsbrecherischer Fahrt gings über Ostwig,
Meschede, Arnsberg, Neheim, der Mohne zu. Durch das Heimatland
Frau Ottiliens: Durch Berge und Wälder, durch Wälder und Berge.
Als die Mohne überquert war, zeigte Frerk Zdwersen mit der Linken
über das abfallende Gelände. Die Frau im Wagen wußte, was die
Hand sagte: Der Beginn meiner Heimat, der Ebene.

Lei Himmelpforten ließ Frerk Zdwersen den Wagen schneller laufen.
Bei Günne, am Beginn der Sperre, raste er bereits. Nicht schnell
genug! Frerk Zdwersen ertrug den Anblick des künstlichen Tümpels zu

seiner Rechten nicht. Schneller! Er gab mehr Gas. Der Fahrtzeiger
sprang über siebzig auf achtzig. Schneller! Zn Körbecke flüchteten alle
lebendigen Wesen von der Straße: Hühner, Hunde, Gänse, Menschen.
Die Tiere kümmerten sich, als er vorüber war, nicht mehr um den
Wagen. Die Menschen schimpften, drohten mit Fäusten. Schneller!
Neunzig. Die Sperrwindungen überwunden. Nur noch hinter
Stockum, das wie Spuk vorübersauste, eine letzte, kleine. Schneller!
Dann um die Ecke. Hinter Wöllmghausen gerade Strecke. Heraus-
gehvlt, was der Wagen nur hergab. Und dann-

Frau Ottilie sah den Fahrtzeiger nach oben springen. Sie rief den
Mann an: „Frerk!" Der schüttelte den Kopf. Sie legte die Hand
auf seine Schulter: „Frerk... !" Er sah um und lachte: „Möhne —
Meer — —" Schneller! War das Stockum? Schneller! Hundert.
Wie lvar der Wagen mu die Biegung am Sperrenende herumge-
kommen? Schneller! „Frerk!" Wöllinghausen. Schneller! „Frerk!!!"
Gerade Strecke. Schneller! „Willst du mich töten, Frerk?" Keine
Antwort. „Za, töte mich. Zch Hab s verdient. Töte mich! Aber nicht
dich. Denk an Kai. Frerk! Frerk!!" Frau Ottilie will die Hand aber-
mals auf die Schulter ihres Mannes legen. Zu spät für den Anruf.
Die nächste Kurve wird der Wagen nicht mehr nehmen. Geradeaus
wird er saufen. Und dann geht S — „ZnS Wasser!?!" schreit Frau
Ottilie auf. Und noch einmal mit letzter Seelenkraft, mit letzter
Lebenskraft: „Frerk!!!"

Keine Antlvort. Kein Rückwenden des Kopfes. Frau Ottilie springt

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Carl Kessler: Bergkirchlein in Arosa
 
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