Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 34.1929, (Nr. 1-52)

DOI Heft:
Nr. 5 (Sondernummer: München Fasching)
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.6761#0079
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
D U KO


J

/

J

V

„Ilimm doch endlich einmal deine Larve ab!"

-„Aber nein, da komme ich mir gleich so nackt vor!"

Blatt A 51 (auf Quai'tformat in Tinte, als
Beilagen angeheftet einige Ehrenkarten)

Nicht zu verwechseln mit den Atelier-
festen sind die Münchener

{Künstler feste

denn während jene in die erotische Fa-
schingszone II. bis III. Grades einzureihen
sind, halten sich die Künstlerfeste in den
wohlbemessenen Grenzen öffentlich kon-
trollierbarer Sinnenfreude I. Grades. Der
Benennung dieser Feste bietet die künst-
lerische Phantasie den weitesten Spiel-

„(Sag mal, GEfymefe, bi ft hu n DHater oder'n
Bildhauer?"

„Ick bin Jebrauchsgraphiker, ick zeichne
Wechsel, wenn ick Jeld brauche."

raum. Von der „Hochzeit im Kaffernkraal“
bis zur „Mondnacht bei den Eskimos“
dürften bereits sämtliche geo- und ethno-
graphische Möglichkeiten restlos erfaßt
sein. Zahlenmäßig nehmen diese Feste im
Münchener Faschingskalender den weitaus
größten Raum ein, ja es scheint die Ten-
denz zu bestehen: „Jedem Künstler sein
eigenes Fest!“ Bisher trifft jedoch, wie
meine sorgfältige Statistik ergab, erst 0,9
Künstlerfest auf jeden Münchener Maler
oder Bildhauer.

EHRENKARTE

für Herrn Prof. Dr van der Wollte

„OBERBAYRISCHES GONDELFEST
IN KALKUTTA“

Näheres siehe Piakate

KÜNSTLERBUND „DIE VIER''
I. A.: Sowas

Blatt A 53 (auf Quartformat in Tinte).

(dfe Jledoute

kann insoferne eine besondere Beachtung
der wissenschaftlichen Forschung bean-
spruchen, als in ihrer inneren Struktur
wie bei keiner anderen Münchener Fa-
schingsveranstaltung Ueberschneidungen,
Durchquerungen und Verwerfungen der
sozialen Schicht nachzuweisen sind. Hier
finden sich — wie mir von Mizzi Kipflinger
glaubhaft berichtet wurde — Vertreter aller
Stände bis zur Hocharistokratie zusammen,
um zwanglosen Anschluß an das weibliche
Bürgertum zu suchen, wodurch mit der
Zeit in der auf Kreuzung sozial verschie-
denartiger und oft gegensätzlicher Ele-
mente beruhenden Nachkommenschaft eine
natürliche Assimilation der Münchener Ge-
samtbevölkerung im Sinne eines versöhn-
lichen innerpolitischen Ausgleiches gewähr-
leistet sein dürfte. Diese gegenseitige Durch-
dringung aller gesellschaftlichen Schichten
mit dem Geist der Demokratie mag als
wesentliches Merkmal der Redoute gelten.

Glaubhaft wird mir versichert, daß selbst
Obmänner der nationalsozialistischen Par-
tei gelegentlich einer Redoute Bindungen
von weittragenden Folgen mit politisch ge-
gensätzlich gesinnten Mädchen, ja selbst
mit Orientalinnen eingehe n. Als
ein, die erfolgreiche Annäherung der Ge-
schlechter wesentlich fördernder Faktor ist
der Umstand zu verzeichnen, daß der Art

<*>V*

5cbS zubeobacH.

,1^ aL&hefll

antteL

;chen

1*0

en au
I, o/fei
als fet
in der
■ yerfli
er Rei

78
Register
Dugo: Demaskiert
Werner Paul Schmidt: Gebrauchsgraphiker
 
Annotationen