Blatt A 93 au/ Großfolio in Tintenstift.
Die Notizen bedeuten offensichtlich die
Anfänge einer groß angelegten
Snazy/clepädie des
•Munchener £ cts chings
Ah: Ausdruck schmerzlicher Ueberra-
schung des Mannes im Augenblick
der weiblichen Demaskierung.
Bajadere: Mit Büstenhalter und Badehose
bekleidete Orientalin. Siehe auch
unter „Odaliske“!
Carneval: auch Karneval. „Lebe wohl
Fleisch!“ Auf die Belange des Mün-
chener Faschings mißverständlich an-
gewendete Bezeichnung.
Depp: Uebliche Begrüßungsformel bei Fa-
schingsveranstaltungen. Von Frauen
in der Fassung „Alter Depp!“ mit
ablehnender Bezugnahme auf erman-
gelnde Büstigkeit gerne angewendet.
Siehe auch unter Trottel!
Emma: Verächtliche Bezeichnung eines
temperamentlosen, männlicher Wer-
bung unzugänglichen Mädchens. Im
Gegensatz hiezu Emmi!
Fackel: Fachausdruck für eine erotisch
ungehemmte männliche Person.
Gschpusi: Einem Manne durch mehrstün-
dige Gewissensehe verbundenes weib-
liches Wesen.
Horn: sing, tierische Substanz, plur.
Faschingsattribut des vollkommenen
Ehemannes.
I wohn bei meiner Tante: Mädchenhafte
Ausflucht gegenüber unwillkommener
Liebeswerbung.
Kombination: Beliebtes weibliches Masken-
kostüm bei Atelierfesten.
Luder: Kosewort für schelmisches Mäd-
chen.
Mizzi: Weiblicher Einheits-Vorname auf
Redouten.
Nutte: Zugereiste Ausländerin von ethi-
scher Minderwertigkeit.
Odaliske: Mit Badehose und Büstenhalter
bekleidete Orientalin. Siehe auch
unter Bajadere!
Puppchen: Von Berlin entlehntes Fremd-
wort. Bezeichnet aussichtsvoll um-
worbenes Mädchen von zierlicher
Statur.
Quand: Bezeichnung für faschingsmäßige
Bekleidung, z. B. „Rokoko-Quand“.
Kammei: (zumeist in Verbindung mit
„gscherter“): Kraftvoll männliche, von
Frauen bevorzugte Idealfigur auf
Bauernbällen.
Sturmfrei: Meteorologische Bezeichnung.
Auch fortifikatorischer Fachausdruck
für ein durch Infanterieangriff unein-
nehmbares Festungswerk.
Urviech: Ehrenvolle Bezeichnung eines
lebensbejahenden Mannescharakters.
Van der Wollte: Verfasser des Werkes
„Der vollkommene Fasching“.
Wurzen: Wirtschaftlich durch die Frau
übervorteilter, einer Gegenleistung er-
mangelnder Mann.
Xelchtes: (zumeist mit Kraut): Münchner
Nationalgericht bei Bauernbällen.
Yrma (häufiger Irma): Mädchenname.
Zehnerl: Nominaleinheitstarif für Be-
nützung der weiblichen Toilette.
<B1aue Stunde
Blatt A 101 (Die nachfolgenden Verse —
offenbar' einer lyrischen Anwandlung
des verschollenen Forschers entstam-
mend, sind auf perforiertes Kreppapier
mit schwer entzifferbarer Bleistiftschrift
notiert und von ihm mit dem Pseudonym
„Kaki“ unterzeichnet)
Wo bin ich?! Schon dämmert’s. — Es tastet
die Iiand
durch bläulich-verschwommenen Dunst
matt — —
Dort hängt eine Rolle Papier an der
Wand —:
daran erkennst du die Kunststadt!
Wie ist mein Frackhemd so rot — so rot —
Ist das Blut oder spanischer Rotwein?
Sitz ich hier im Gefängnis? Wen schlug
ich nur tot?!
Oder sollte ich selber tot sein-?
Hebt nicht von der Wand eine Kette sich?
In Ketten ein deutscher Professor?!
Grundgütiger! Rette mich — rette mich —:
nun tosen rückwärts Gewässer —!
-Das Rauschen klingt so vertraut und
bekannt — —
Mein Schiff schaukelt leise im Hafen — —
Ich fahr zur Erholung nach Westerland —
Aber jetzt will ich endlich schlafen —-
igen Besteilunge'
-nan auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen
Die Notizen bedeuten offensichtlich die
Anfänge einer groß angelegten
Snazy/clepädie des
•Munchener £ cts chings
Ah: Ausdruck schmerzlicher Ueberra-
schung des Mannes im Augenblick
der weiblichen Demaskierung.
Bajadere: Mit Büstenhalter und Badehose
bekleidete Orientalin. Siehe auch
unter „Odaliske“!
Carneval: auch Karneval. „Lebe wohl
Fleisch!“ Auf die Belange des Mün-
chener Faschings mißverständlich an-
gewendete Bezeichnung.
Depp: Uebliche Begrüßungsformel bei Fa-
schingsveranstaltungen. Von Frauen
in der Fassung „Alter Depp!“ mit
ablehnender Bezugnahme auf erman-
gelnde Büstigkeit gerne angewendet.
Siehe auch unter Trottel!
Emma: Verächtliche Bezeichnung eines
temperamentlosen, männlicher Wer-
bung unzugänglichen Mädchens. Im
Gegensatz hiezu Emmi!
Fackel: Fachausdruck für eine erotisch
ungehemmte männliche Person.
Gschpusi: Einem Manne durch mehrstün-
dige Gewissensehe verbundenes weib-
liches Wesen.
Horn: sing, tierische Substanz, plur.
Faschingsattribut des vollkommenen
Ehemannes.
I wohn bei meiner Tante: Mädchenhafte
Ausflucht gegenüber unwillkommener
Liebeswerbung.
Kombination: Beliebtes weibliches Masken-
kostüm bei Atelierfesten.
Luder: Kosewort für schelmisches Mäd-
chen.
Mizzi: Weiblicher Einheits-Vorname auf
Redouten.
Nutte: Zugereiste Ausländerin von ethi-
scher Minderwertigkeit.
Odaliske: Mit Badehose und Büstenhalter
bekleidete Orientalin. Siehe auch
unter Bajadere!
Puppchen: Von Berlin entlehntes Fremd-
wort. Bezeichnet aussichtsvoll um-
worbenes Mädchen von zierlicher
Statur.
Quand: Bezeichnung für faschingsmäßige
Bekleidung, z. B. „Rokoko-Quand“.
Kammei: (zumeist in Verbindung mit
„gscherter“): Kraftvoll männliche, von
Frauen bevorzugte Idealfigur auf
Bauernbällen.
Sturmfrei: Meteorologische Bezeichnung.
Auch fortifikatorischer Fachausdruck
für ein durch Infanterieangriff unein-
nehmbares Festungswerk.
Urviech: Ehrenvolle Bezeichnung eines
lebensbejahenden Mannescharakters.
Van der Wollte: Verfasser des Werkes
„Der vollkommene Fasching“.
Wurzen: Wirtschaftlich durch die Frau
übervorteilter, einer Gegenleistung er-
mangelnder Mann.
Xelchtes: (zumeist mit Kraut): Münchner
Nationalgericht bei Bauernbällen.
Yrma (häufiger Irma): Mädchenname.
Zehnerl: Nominaleinheitstarif für Be-
nützung der weiblichen Toilette.
<B1aue Stunde
Blatt A 101 (Die nachfolgenden Verse —
offenbar' einer lyrischen Anwandlung
des verschollenen Forschers entstam-
mend, sind auf perforiertes Kreppapier
mit schwer entzifferbarer Bleistiftschrift
notiert und von ihm mit dem Pseudonym
„Kaki“ unterzeichnet)
Wo bin ich?! Schon dämmert’s. — Es tastet
die Iiand
durch bläulich-verschwommenen Dunst
matt — —
Dort hängt eine Rolle Papier an der
Wand —:
daran erkennst du die Kunststadt!
Wie ist mein Frackhemd so rot — so rot —
Ist das Blut oder spanischer Rotwein?
Sitz ich hier im Gefängnis? Wen schlug
ich nur tot?!
Oder sollte ich selber tot sein-?
Hebt nicht von der Wand eine Kette sich?
In Ketten ein deutscher Professor?!
Grundgütiger! Rette mich — rette mich —:
nun tosen rückwärts Gewässer —!
-Das Rauschen klingt so vertraut und
bekannt — —
Mein Schiff schaukelt leise im Hafen — —
Ich fahr zur Erholung nach Westerland —
Aber jetzt will ich endlich schlafen —-
igen Besteilunge'
-nan auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen