Wie aber binnen weniger Stunden schon die Segel ihres Innern sich
gar stürmisch bauschten und blähten, hoffte sie noch, in Amerika zu
landen, schluckte tapfer und dachte aus neue Ränke.
Charles war betrübt. Die Erkorene lag zu Bett. Erkältet. Bis
zum Kinn unter der Decke.
Aber sie gestel ihm.
Ja, begeistert war er.
Ihr blonder Kops mit den blauen Augen war ihm ein goldener
Knauf mit Türkisen. Der Knauf einer verborgenen Süßigkeit. Ach, er
hätte jie gleich herausziehen mögen aus der Hülle, die so verheißungs-
voll geplustert war.
Doch Mimi hauchte ein sanftes Flehen um Geduld.
Und er harrte ritterlich — eine Woche — und noch eine — bei
ihren Augensternen auf den Mond, den unterm weißen Gewölke ihrer
Kipen er mit Behagen voll und rund wähnte, indes die Viertel noch
lange nicht vollbackig waren.
Je mutloser aber Mimi im stillen über die langwierigen Mittel-
chen brütete, desto eifriger fächelte sie mit verliebten Seufzern und
holdem Auf- und Niederklappen ihrer Wimpern seine Glut.
Und da geschah, daß ffe sich küßten.
Ruld zwar und schüchtern (denn Mimi wandte gleich das Köpfchen).
Doch Charles fühlte bei dem Küpe, als fföge mit einem Schlage
etwas von ihm fort, gleich einer Schar Vögel, die wie auf Zweigen
dicht in feinen Gliedern gehockt.
Und Mimi war s, als schlüpfte etwas in sie hinein, ein Unruhvolles,
Wildes, das erff ein Weilchen in ihrer Nutte brodelte und dann nach
allen Seiten (tob und tausendfältig spannte, wie wenn sich aufgerissene
Schnäbel in ihren Poren sperrten.
Und keines ahnte die Koboldverbrüderung hundertjährigen GeluffeS
mit dem Spuk der Pillen, Pülverchen und Tropfen.
Aber Mimi gedieh von Stund an unaufhaltsam, ungeheuer. Nach
sieben Tagen stieg sie aus dem Bette in ungewohnter Schwere,
platschend wie eine Robbe an Land.
O, es war grausig, wie rasch sie jetzt erblühte.
Das Leibchen, das ihr am Morgen locker saß, krachte am Mittag
schon in allen Nähten und riß vor Abend noch entzwei.
Charles aber ^nn^e an ihrer Seite zusammen wie ein Schlauch,
der ein Loch hat.
Er arübelte mit Schrecken über die plötzliche Kürbisfülle ihres
Köpfchens.
Und als er mit Entsetzen — zum erstenmal im Leben — seine
Rippen fühlte, entwich er.
Nlimi aber, verzweifelt, begann zu fasten wie eine Heilige in der
Wüste.
Und nahm zu.
Sie hungerte und schwamm tagelang im Fluß. Die Fische, die unter
ihr vorbeizogen, stelen vom Fleisch.
Sie aber nahm zu.
Sie hungerte und wälzte sich auf einer Wiese tagelang in der Sonne,
um zu schmelzen. DaS Gras welkte, und die Kühe, die davon fraßen,
gaben wässerige Milch.
Sie aber nahm zu.
Nahm zu.
Und heute sitzt Mimi Schreckleib auf einem Stuhl aus Balken in
einem bunten Zelt und singt wieder zur Laute.
Und ihre Laute — eine Laute ganz ungewöhnlicher Größe — hängt
zierlich wie ein Schwalbennest an ihrer Fülle.
* «X
gar stürmisch bauschten und blähten, hoffte sie noch, in Amerika zu
landen, schluckte tapfer und dachte aus neue Ränke.
Charles war betrübt. Die Erkorene lag zu Bett. Erkältet. Bis
zum Kinn unter der Decke.
Aber sie gestel ihm.
Ja, begeistert war er.
Ihr blonder Kops mit den blauen Augen war ihm ein goldener
Knauf mit Türkisen. Der Knauf einer verborgenen Süßigkeit. Ach, er
hätte jie gleich herausziehen mögen aus der Hülle, die so verheißungs-
voll geplustert war.
Doch Mimi hauchte ein sanftes Flehen um Geduld.
Und er harrte ritterlich — eine Woche — und noch eine — bei
ihren Augensternen auf den Mond, den unterm weißen Gewölke ihrer
Kipen er mit Behagen voll und rund wähnte, indes die Viertel noch
lange nicht vollbackig waren.
Je mutloser aber Mimi im stillen über die langwierigen Mittel-
chen brütete, desto eifriger fächelte sie mit verliebten Seufzern und
holdem Auf- und Niederklappen ihrer Wimpern seine Glut.
Und da geschah, daß ffe sich küßten.
Ruld zwar und schüchtern (denn Mimi wandte gleich das Köpfchen).
Doch Charles fühlte bei dem Küpe, als fföge mit einem Schlage
etwas von ihm fort, gleich einer Schar Vögel, die wie auf Zweigen
dicht in feinen Gliedern gehockt.
Und Mimi war s, als schlüpfte etwas in sie hinein, ein Unruhvolles,
Wildes, das erff ein Weilchen in ihrer Nutte brodelte und dann nach
allen Seiten (tob und tausendfältig spannte, wie wenn sich aufgerissene
Schnäbel in ihren Poren sperrten.
Und keines ahnte die Koboldverbrüderung hundertjährigen GeluffeS
mit dem Spuk der Pillen, Pülverchen und Tropfen.
Aber Mimi gedieh von Stund an unaufhaltsam, ungeheuer. Nach
sieben Tagen stieg sie aus dem Bette in ungewohnter Schwere,
platschend wie eine Robbe an Land.
O, es war grausig, wie rasch sie jetzt erblühte.
Das Leibchen, das ihr am Morgen locker saß, krachte am Mittag
schon in allen Nähten und riß vor Abend noch entzwei.
Charles aber ^nn^e an ihrer Seite zusammen wie ein Schlauch,
der ein Loch hat.
Er arübelte mit Schrecken über die plötzliche Kürbisfülle ihres
Köpfchens.
Und als er mit Entsetzen — zum erstenmal im Leben — seine
Rippen fühlte, entwich er.
Nlimi aber, verzweifelt, begann zu fasten wie eine Heilige in der
Wüste.
Und nahm zu.
Sie hungerte und schwamm tagelang im Fluß. Die Fische, die unter
ihr vorbeizogen, stelen vom Fleisch.
Sie aber nahm zu.
Sie hungerte und wälzte sich auf einer Wiese tagelang in der Sonne,
um zu schmelzen. DaS Gras welkte, und die Kühe, die davon fraßen,
gaben wässerige Milch.
Sie aber nahm zu.
Nahm zu.
Und heute sitzt Mimi Schreckleib auf einem Stuhl aus Balken in
einem bunten Zelt und singt wieder zur Laute.
Und ihre Laute — eine Laute ganz ungewöhnlicher Größe — hängt
zierlich wie ein Schwalbennest an ihrer Fülle.
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