L. Meitner
aä- ‘f
V
Glaubhaft
„Was will denn dieser zudringliche Türke van unS?"
„Er wird mit uns über die Probleme der Kameradschaftsehe
plaudern wollen."
QHahnaltßße dJheori
der CT nifiehunö des cJcijcli
von
am os
Ö
Von Arnold Reinstein
Eines Tages kanien die Gastwirte, Haarformer und Kleiderfritzen
zusammen
Zwecks Besprechung der Lage: Schlechter Geschäftsgang und Mittel
dagegen.
Einmütig beschloß man, das Publikum zum Konsum zu entstammen.
Und der Staat und die Kirche gaben dazu ihren Segen.
Denn lvaS man nicht verhindern kann,
DaS steht man als ein Faktum an.
Die Polizeistunde wurde länger ge-macht und ein moralisches Auge
zu gedrückt.
Und die Wände und Decken der Lokalitäten (bis auf die Aborte)
beklebte
Man init sinnigem Humor und mit Flitterdekorationen.
Da kam von allen Seiten in dichten Massen das Volk staunend
herangerückt,
Worauf man zwecks Hebung der Stimmung die Räume mit
raffinierter Musik und Beleuchtung belebte
Und das zahlende Publikum höstichst ersuchte, sich nicht zu schonen.
Hei, da liefen die Leute, sich Maskenkostüme zu kaufen oder selber
zu schneidern.
Die Gastwirte, Haarformer und Kleiderfritzen mußten wegen
Massenandrangs ihre Betriebe erweitern.
Die Mädchen dekolletierten sich vornen und hinten
blnd bestanden nur noch aus etwas Busen, diversen Beinen und Popo
®an3 gleich, ob sie als Neuzeit kamen, Orient oder als Rokoko —
11110 bloß um die Lenden mußten sie zwecks Ausrechterhaltung der
Sittlichkeit
Laut polizeilicher Verordnung mindestens fünf Finger breit
Einen schmalen, aber immerhin Garantiestreifen binden,
Und das nannte man einfach und schlicht: ein Maskenkleid.
Das war ein heilloser Trubel und Jubel mit Konfettischmeißen,
Lachen, Trompeten und Knarren.
Jeder stellte etwas anderes vor und alle: Narren.
Da wurde getanzt, gedrängelt, geschwitzt, gesoffen, geknutscht
(und später Kinder gekriegt),
Und die männlichen Masken mußten von Zeit zu Zeit
Ihre einstens gestärkt gewesenen Kragen auSwinden,
Aber niemand durfte irgend etwas bei irgend etwas dabei stnden.
Und so mischte sich der Konsum mit dem Humor und der Sinnlichkeit,
Und am Schluß — ja, da hatten die Veranstalter glänzend gesiegt!!
Darauf entschied man, den Fasching für immer beizubehalten.
Einmal m jedem Jahre dürfen, inklusive Steuer, frei alle Laster walten.
Und was einem im Fasching passiert, und zwar meistens zu zweit,
Das nennt man dann später: seine Vergangenheit. . .
onome
lf. (MasL
Die originellste Maske sollte preisgekrönt werden.
Maharadschahs, Charlie Chaplins, spanische Granden, afghanische
Herzoge, Nurmiö, Leibgardisten, Nordpol-Flieger, Briganten und
waSweißich stellten sich Ihren Preisrichtern, marschierten überS Podium
und fanden mehr oder weniger Beifall.
Zuletzt kam ein Mann im tiefsten Nöglige, „barfuß bis an den
Hals", wie man bei uns zulande sagt. Nur vorn und hinten, dort,
wo selbst die heidnische Antike ihre Götter und Helden mit Feigen-
blättern armierte, hatte er ein paar amtliche Stempelmarken auf-
gepappt.
„Was stellen Sie vor?" fragte der Vorsitzende fachlich.
„Einen Steuerzahler. Ich komme eben vom Finanzamt. Gaö und
Wasser hat man mir übrigens auch schon gesperrt."
Der Mann wurde mit dem ersten Preise ausgezeichnet. hs.
Das Kleid von igoo als Maskenkostüm
„Nee, so wat Raffiniertes! Nu denkt natürlich zwangsläusig jeder
Mann an ihre Beene!"
Piiar
98
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V
Glaubhaft
„Was will denn dieser zudringliche Türke van unS?"
„Er wird mit uns über die Probleme der Kameradschaftsehe
plaudern wollen."
QHahnaltßße dJheori
der CT nifiehunö des cJcijcli
von
am os
Ö
Von Arnold Reinstein
Eines Tages kanien die Gastwirte, Haarformer und Kleiderfritzen
zusammen
Zwecks Besprechung der Lage: Schlechter Geschäftsgang und Mittel
dagegen.
Einmütig beschloß man, das Publikum zum Konsum zu entstammen.
Und der Staat und die Kirche gaben dazu ihren Segen.
Denn lvaS man nicht verhindern kann,
DaS steht man als ein Faktum an.
Die Polizeistunde wurde länger ge-macht und ein moralisches Auge
zu gedrückt.
Und die Wände und Decken der Lokalitäten (bis auf die Aborte)
beklebte
Man init sinnigem Humor und mit Flitterdekorationen.
Da kam von allen Seiten in dichten Massen das Volk staunend
herangerückt,
Worauf man zwecks Hebung der Stimmung die Räume mit
raffinierter Musik und Beleuchtung belebte
Und das zahlende Publikum höstichst ersuchte, sich nicht zu schonen.
Hei, da liefen die Leute, sich Maskenkostüme zu kaufen oder selber
zu schneidern.
Die Gastwirte, Haarformer und Kleiderfritzen mußten wegen
Massenandrangs ihre Betriebe erweitern.
Die Mädchen dekolletierten sich vornen und hinten
blnd bestanden nur noch aus etwas Busen, diversen Beinen und Popo
®an3 gleich, ob sie als Neuzeit kamen, Orient oder als Rokoko —
11110 bloß um die Lenden mußten sie zwecks Ausrechterhaltung der
Sittlichkeit
Laut polizeilicher Verordnung mindestens fünf Finger breit
Einen schmalen, aber immerhin Garantiestreifen binden,
Und das nannte man einfach und schlicht: ein Maskenkleid.
Das war ein heilloser Trubel und Jubel mit Konfettischmeißen,
Lachen, Trompeten und Knarren.
Jeder stellte etwas anderes vor und alle: Narren.
Da wurde getanzt, gedrängelt, geschwitzt, gesoffen, geknutscht
(und später Kinder gekriegt),
Und die männlichen Masken mußten von Zeit zu Zeit
Ihre einstens gestärkt gewesenen Kragen auSwinden,
Aber niemand durfte irgend etwas bei irgend etwas dabei stnden.
Und so mischte sich der Konsum mit dem Humor und der Sinnlichkeit,
Und am Schluß — ja, da hatten die Veranstalter glänzend gesiegt!!
Darauf entschied man, den Fasching für immer beizubehalten.
Einmal m jedem Jahre dürfen, inklusive Steuer, frei alle Laster walten.
Und was einem im Fasching passiert, und zwar meistens zu zweit,
Das nennt man dann später: seine Vergangenheit. . .
onome
lf. (MasL
Die originellste Maske sollte preisgekrönt werden.
Maharadschahs, Charlie Chaplins, spanische Granden, afghanische
Herzoge, Nurmiö, Leibgardisten, Nordpol-Flieger, Briganten und
waSweißich stellten sich Ihren Preisrichtern, marschierten überS Podium
und fanden mehr oder weniger Beifall.
Zuletzt kam ein Mann im tiefsten Nöglige, „barfuß bis an den
Hals", wie man bei uns zulande sagt. Nur vorn und hinten, dort,
wo selbst die heidnische Antike ihre Götter und Helden mit Feigen-
blättern armierte, hatte er ein paar amtliche Stempelmarken auf-
gepappt.
„Was stellen Sie vor?" fragte der Vorsitzende fachlich.
„Einen Steuerzahler. Ich komme eben vom Finanzamt. Gaö und
Wasser hat man mir übrigens auch schon gesperrt."
Der Mann wurde mit dem ersten Preise ausgezeichnet. hs.
Das Kleid von igoo als Maskenkostüm
„Nee, so wat Raffiniertes! Nu denkt natürlich zwangsläusig jeder
Mann an ihre Beene!"
Piiar
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