Theo Scharf
(XL
eine,
eisi
n
Hauptsache ist: gesehen wenden. Ein Mann,
der nichts tut, wo man eö steht, kommt rascher
vorwärts als einer, der arbeitet, wo man eS
nicht sieht.
*
Ein Mann, der Zeit hat, hat keinen Kredit:
viel Zeit ist kein Geld. Wenn du wüßtest,
wieviel bittere Mühe es manchem General-
direktor kostet, „überlastet" zu erscheinen!
«-
bind halte dir stets vor Augen, daß einer,
der eine Million Schulden hat, leichter
hunderttausend Mark gepumpt kriegt, als ein
Schuldensreier zehn! Schulden verpflichten —
den Gläubiger.
Meide nie den bösen Schein — soweit eS
dein Liebesleben betrifft. Bei Geschäften wahre
den Anschein.
*
Ein unbezahltes Auto macht dich kredit-
würdiger als der bezahlte Bus.
«-
Lade nie Leute ein, die sich darüber freuen,
weil sie selbst sich daS gute Esten oder den
teuren Wein nicht leisten können —* außer,
wenn du sie dir dadurch dienstbar machst.
Scheue dagegen keine Kosten, wenn du jemand
zu Gast bittest, der so reich ist, daß er schon
Diät leben muß: das lohnt sich.
«-
Sei hart und lieblos zu Frauen — sonst
meinen sie womöglich, du littest unter man-
gelndem Erfolg.
Versuch u 11 g
„Nu bloß an Frau und Kind jedacht! ...
Und Zeld habe ick übrigens ooch nich bei mir/
Man muß exzentrisch gut tanzen oder-
exzentrisch schlecht, nur nicht mittelmäßig oder-
gar mit Gefühl. Durch Gefühl büßt man an
Haltung ein — und Haltung ist mehr als
Herz.
Wenn du keinen eigenen Wagen hast, tu
stets so, als wäre dir das zu lästig, oder
erzähle, dein Horoskop-Steller habe dich ge-
warnt.
Fragt dich einer nach deinem Verhältnis zu
einer schönen Frau, so lächle tiefsinnig-ver-
schwiegen: das macht immer einen guten
Eindruck.
-s
Es ist bester, sich selbst zu belügen, als
anderen die Wahrheit zu sagen.
*
Du darfst ruhig zugeben, daß du bei Beet-
hovens Neunter meist einschläfst: aber ereiifere
dich nicht gegen daS Sechstage-Rennen!
Wenn du im Herbst nicht verreisen kannst,
klage wenigstens, daß dein Arzt unbedingt zu
Gastein rät, und daß du leider wegen einiger-
großer Abschlüsse augenblicklich nicht fort-
kannst. Nachher ist eS dann eben zu spät
gewesen.
Es braucht dein Gewissen, sofern du eines
hast, durchaus nicht zu belasten, wenn du
jemand anlügst: eS glaubt dir ja doch niemand.
Kaki
l-
•end im C>Cenirum
VON HERBERT STRUTZ
Worte rollen leuchtend auf Fassaden.
Hupen bellen auf den Straßenbändern,
lllnd man geht und möchte sich gern ändern,
denn man ist mit Stadt und Dual beladen.
Weit am Himmel sterben und vergilben
müde Sterne, kaum mehr zu erraten.
Doch von bunten, kitschigen Plakaten
grellen ungeheure, dreiste Silben,
blnd die Menschen gehn vermummt vorüber,
müd von Arbeit, hungrig nach Vergnügen:
denn man sehnt sich so nach bunten Lügen.
Aber alles ist nur Wahn und Fieber.
(XL
eine,
eisi
n
Hauptsache ist: gesehen wenden. Ein Mann,
der nichts tut, wo man eö steht, kommt rascher
vorwärts als einer, der arbeitet, wo man eS
nicht sieht.
*
Ein Mann, der Zeit hat, hat keinen Kredit:
viel Zeit ist kein Geld. Wenn du wüßtest,
wieviel bittere Mühe es manchem General-
direktor kostet, „überlastet" zu erscheinen!
«-
bind halte dir stets vor Augen, daß einer,
der eine Million Schulden hat, leichter
hunderttausend Mark gepumpt kriegt, als ein
Schuldensreier zehn! Schulden verpflichten —
den Gläubiger.
Meide nie den bösen Schein — soweit eS
dein Liebesleben betrifft. Bei Geschäften wahre
den Anschein.
*
Ein unbezahltes Auto macht dich kredit-
würdiger als der bezahlte Bus.
«-
Lade nie Leute ein, die sich darüber freuen,
weil sie selbst sich daS gute Esten oder den
teuren Wein nicht leisten können —* außer,
wenn du sie dir dadurch dienstbar machst.
Scheue dagegen keine Kosten, wenn du jemand
zu Gast bittest, der so reich ist, daß er schon
Diät leben muß: das lohnt sich.
«-
Sei hart und lieblos zu Frauen — sonst
meinen sie womöglich, du littest unter man-
gelndem Erfolg.
Versuch u 11 g
„Nu bloß an Frau und Kind jedacht! ...
Und Zeld habe ick übrigens ooch nich bei mir/
Man muß exzentrisch gut tanzen oder-
exzentrisch schlecht, nur nicht mittelmäßig oder-
gar mit Gefühl. Durch Gefühl büßt man an
Haltung ein — und Haltung ist mehr als
Herz.
Wenn du keinen eigenen Wagen hast, tu
stets so, als wäre dir das zu lästig, oder
erzähle, dein Horoskop-Steller habe dich ge-
warnt.
Fragt dich einer nach deinem Verhältnis zu
einer schönen Frau, so lächle tiefsinnig-ver-
schwiegen: das macht immer einen guten
Eindruck.
-s
Es ist bester, sich selbst zu belügen, als
anderen die Wahrheit zu sagen.
*
Du darfst ruhig zugeben, daß du bei Beet-
hovens Neunter meist einschläfst: aber ereiifere
dich nicht gegen daS Sechstage-Rennen!
Wenn du im Herbst nicht verreisen kannst,
klage wenigstens, daß dein Arzt unbedingt zu
Gastein rät, und daß du leider wegen einiger-
großer Abschlüsse augenblicklich nicht fort-
kannst. Nachher ist eS dann eben zu spät
gewesen.
Es braucht dein Gewissen, sofern du eines
hast, durchaus nicht zu belasten, wenn du
jemand anlügst: eS glaubt dir ja doch niemand.
Kaki
l-
•end im C>Cenirum
VON HERBERT STRUTZ
Worte rollen leuchtend auf Fassaden.
Hupen bellen auf den Straßenbändern,
lllnd man geht und möchte sich gern ändern,
denn man ist mit Stadt und Dual beladen.
Weit am Himmel sterben und vergilben
müde Sterne, kaum mehr zu erraten.
Doch von bunten, kitschigen Plakaten
grellen ungeheure, dreiste Silben,
blnd die Menschen gehn vermummt vorüber,
müd von Arbeit, hungrig nach Vergnügen:
denn man sehnt sich so nach bunten Lügen.
Aber alles ist nur Wahn und Fieber.