J. Fenneker
Qü^eihna&ilsvorbereiiungen
Von Arnold Reinstein
Großvater will ich mein altes Fahrrad
schenken.
Laufen strengt ihn doch langsam sehr an.
Großmutter hat da zwar sicher Bedenken,
Aber schließlich gewöhnt sie sich dran.
Ich habe dafür in Aussicht genommen,
Daß sie mein altes Opernglas kriegt.
Da sieht sie bann Großvater von weitem
schon kommen,
Wenn er fern mit dem Fahrrad um die
Ecke biegt.
Onkel Richard — ein geborener Junggeselle,
Der jetzt aber jung verheiratet ist —
Verehre ich „Van de Velde" für alle Fälle.
Band eins. Benütze er ihn mit Erfolg und
mit List!
Tante Brigitte -erhält ein Stopfei, und
Tante Emilie,
Die begeisterte Blumenliebhaberin,
Einen stachligen Kaktus und einen Topf
Petersilie.
WaS Praktisches hat für die doch keinen Sinn.
Wir andern, wir engeren Familienmitglieder,
Gewissermaßen wir Leute vom Bau:
Vater, Mutter, Söhne und Töchter,
Schwestern und Brüder,
Wir schenken uns nichts, ärgern uns nicht,
— wir sind schlau.
Aber Onkels and Tanten sind uns sonst böse.
Schenken — ? Den Schund kriegen doch
immer wir.
Jetzt muß ich die Post noch erledigen, Stöße
Don Weihnachtskarten.
Und wer schenkt mir?
0. Herr mann
Junggesellen-Weihnacht
„Den Vorteil hat es, wenn man sich seine
Weihnachtsgeschenke selber kauft: man
braucht sich nicht darüber zu freuen."
Bedenken
„Ob Fritz wohl weiß, daß Handarbeiten so unmodern geworden sind, daß jie bereits
wieder modern werden?"
{leines ^(^eiLna^Lismarflien
Von W. Augustin
Ein Jüngling liebte einmal eine junge
schöne Frau über alle Maßen. Tag und
Nacht konnte er an nichts anderes mehr
denken als an ihr blauschwarzes Kurzhaar,
ihren karmesinroten Mund und ihre rasierten
Augenbrauen. DaS Herz der schönen Frau
aber blieb dem Jüngling verschlossen, und
selbst die leidenschaftlichsten Beteuerungen
seiner Liebe wurden nur durch ein kühles
Lächeln entlohnt. Da nahte das WeihnachtS-
fest, und der Jüngling beschloß, die Seele der
Geliebten durch ein wertvolles Geschenk für
sich zu gewinen. So ging er denn hin, entlieh
sich bei sechs Freunden das benötigte Geld
und erwarb hierfür einen kostbaren Ring init
synthetischem Stein. „Herrlich!" rief die Dame
voll Entzücken aus, als das Juwel im Scheine
des Lichterbaumes an ihrem schlanken Finger
funkelte, „Sie haben mir eine große Freude
bereitet, und ich hoffe, daß wir auch weiterhin
gute Freunde bleiben!" Als jedoch der Jüng-
ling, auf den Knien liegend, neuerdings be-
gann, der schönen Frau seine Liebe zu be-
teuern, erklärte die Dame, durch die Auf-
regung über das Geschenk ermüdet zu sein
und der Ruhe zu bedürfen. Mit kühlem
Lächeln entließ sie den Jüngling, der nacb-
denklich nach Hause ging.
Beim nächsten Weihnachtsfeste entlief .
unglückliche Jüngling nur mehr bei c
Freunden Geld und erwarb damit >
imitierten Seal-Kanin als Geschenk für
Geliebte. „Recht b-"" h!" sagte die sä
Frau, währe^' im Spiegel be^
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Qü^eihna&ilsvorbereiiungen
Von Arnold Reinstein
Großvater will ich mein altes Fahrrad
schenken.
Laufen strengt ihn doch langsam sehr an.
Großmutter hat da zwar sicher Bedenken,
Aber schließlich gewöhnt sie sich dran.
Ich habe dafür in Aussicht genommen,
Daß sie mein altes Opernglas kriegt.
Da sieht sie bann Großvater von weitem
schon kommen,
Wenn er fern mit dem Fahrrad um die
Ecke biegt.
Onkel Richard — ein geborener Junggeselle,
Der jetzt aber jung verheiratet ist —
Verehre ich „Van de Velde" für alle Fälle.
Band eins. Benütze er ihn mit Erfolg und
mit List!
Tante Brigitte -erhält ein Stopfei, und
Tante Emilie,
Die begeisterte Blumenliebhaberin,
Einen stachligen Kaktus und einen Topf
Petersilie.
WaS Praktisches hat für die doch keinen Sinn.
Wir andern, wir engeren Familienmitglieder,
Gewissermaßen wir Leute vom Bau:
Vater, Mutter, Söhne und Töchter,
Schwestern und Brüder,
Wir schenken uns nichts, ärgern uns nicht,
— wir sind schlau.
Aber Onkels and Tanten sind uns sonst böse.
Schenken — ? Den Schund kriegen doch
immer wir.
Jetzt muß ich die Post noch erledigen, Stöße
Don Weihnachtskarten.
Und wer schenkt mir?
0. Herr mann
Junggesellen-Weihnacht
„Den Vorteil hat es, wenn man sich seine
Weihnachtsgeschenke selber kauft: man
braucht sich nicht darüber zu freuen."
Bedenken
„Ob Fritz wohl weiß, daß Handarbeiten so unmodern geworden sind, daß jie bereits
wieder modern werden?"
{leines ^(^eiLna^Lismarflien
Von W. Augustin
Ein Jüngling liebte einmal eine junge
schöne Frau über alle Maßen. Tag und
Nacht konnte er an nichts anderes mehr
denken als an ihr blauschwarzes Kurzhaar,
ihren karmesinroten Mund und ihre rasierten
Augenbrauen. DaS Herz der schönen Frau
aber blieb dem Jüngling verschlossen, und
selbst die leidenschaftlichsten Beteuerungen
seiner Liebe wurden nur durch ein kühles
Lächeln entlohnt. Da nahte das WeihnachtS-
fest, und der Jüngling beschloß, die Seele der
Geliebten durch ein wertvolles Geschenk für
sich zu gewinen. So ging er denn hin, entlieh
sich bei sechs Freunden das benötigte Geld
und erwarb hierfür einen kostbaren Ring init
synthetischem Stein. „Herrlich!" rief die Dame
voll Entzücken aus, als das Juwel im Scheine
des Lichterbaumes an ihrem schlanken Finger
funkelte, „Sie haben mir eine große Freude
bereitet, und ich hoffe, daß wir auch weiterhin
gute Freunde bleiben!" Als jedoch der Jüng-
ling, auf den Knien liegend, neuerdings be-
gann, der schönen Frau seine Liebe zu be-
teuern, erklärte die Dame, durch die Auf-
regung über das Geschenk ermüdet zu sein
und der Ruhe zu bedürfen. Mit kühlem
Lächeln entließ sie den Jüngling, der nacb-
denklich nach Hause ging.
Beim nächsten Weihnachtsfeste entlief .
unglückliche Jüngling nur mehr bei c
Freunden Geld und erwarb damit >
imitierten Seal-Kanin als Geschenk für
Geliebte. „Recht b-"" h!" sagte die sä
Frau, währe^' im Spiegel be^
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