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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 34.1929, (Nr. 1-52)

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Nr. 51
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( ] ) loüUA n elcdoien

Es wurde „Jlsebill" probiert, und endlich
war man bei der großen Kirchenszene an-
gelangt. Der Komponist hatte getan, waS
er konnte; das heißt -eigentlich mehr als er
konnte. Musikexplosionen im Orchester, im
Schnürboden, aus der Bühne, über der Bühne,
unter der Bühne, hinter der Bühne. Aber die
Geschichte wollte und wollte nicht klappen.
Besonders ein Wirbel auf der großen Trommel,
der hinter einer Kulisse loSpsessern sollte,
klang dem Operndirektor zu matt und spital-
mäßig. Schließlich brüllte Mottl, hochrot vor
Wut, nach dem Trommelmenschen, einem
jungen Kapellmeisterseßling. Der arme Kerl
verließ also die schützende Kulisse, seine große
Tronnnel hinter sich herziehend wie einen
toten Hund, ^zn der Mitte der Bühne machte
das Ganze halt, und der junge Generalmusik-
direktor in der Westentasche blinzelte traurig
in die Rampenlichter. In der Hand hielt der
Unglückliche einen — wohlgemerkt einen —
Trommelschlegel. „WaS," schrie Mottl wild J
aus, „mit einem einzigen Schlegel woll'nS
an Wirbel machen??" — „No ja," wandte
er sich dann wieder rasch versöhnt in seinem
breiten wienmünchener Dialekt an das Or-
chester, „drum wird er ja Kapellmeister..."

*

Probe zu „Salome". Mottl dirigierte.
Ohne größeren Unfall war das Orchester bis
an die Stelle vorgedrungen, an der Salome

den pflichttreuen Naraboth zum militärischen
Ungehorsam verleiten will: „...wenn ich in
einer Sänfte an dem Torweg, wo die Götzen-
bilder stehn, vorbeikomme, werde ich eine
kleine Blume für dich fallen lassen..." Strauß
hat hier in mannigfaches, bettwarmes Stoeicher-
geguirl einen einzigen zarten Triangel sch lag
getupft. Aber der betreffende Schlagzeuger
handhabte sein eisernes Dreieck viel zu massiv.
„Leise, um GotteSwillen, leise," beugte sich
Mottl beschwörend zu dem Musiker hinunter,
„bedenken Sie doch, Salome läßt ja eine
Blume fallen, eine kleine Blume — keinen
Rettig!"

ardhen Jur

ige

Dem kleinen Könige von Rumänien hat die
polnische Regierung als offizielles Geschenk
. . . ein Märchenbuch überreichen lassen. Sehr
richtig! Aber warum bringen das die Zeitungen
als eine Kuriosität? Wann haben Könige
etwas anderes als Märchen zu hören be-
kommen? pm C. E.

der JJje w ifje n h ajfe

Man zerbrach sich in der Gesellschaft, beim
Tee, die Köpfe über einen Mann, der immerzu
heiratet — sich scheiden läßt und wiederum
heiratet — immerzu. Warum nur?

Da sagt eine Dame:

„Ich kenne ihn. Er tut eS aus Feingefühl.
Er ist nun mal beweglichen Herzens — doch

bejitzen — besitzen möchte er eine Frau immer
nur in regelrechter Ehe."

Daraus Roda Roda:

„Er legt also Wert darauf, jede Frau, die
ihm gefällt, zu heiraten, ehe er sich mit ihr
verlobt."

.1 0 8. Geis

Unter Freundi n n e n
„WaS sagst du zu meinem neuen Laut-
sprecher?"

„Fabelhaft! Aber ich finde, der Kopfhörer
hat dich besser gekleidet."

beseitigt in einigen Tagen
unser ärztlich empfohlene*

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Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen

821

1929 / JUGEND Nr. 51
Register
Josef Geis: Unter Freundinnen
[nicht signierter Beitrag]: Mottl-Anekdoten
F. C. E.: Märchen für Könige
[nicht signierter Beitrag]: Der Gewissenhafte
 
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