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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 34.1929, (Nr. 1-52)

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Nr. 52
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nach: „DaS Fest ist dieses DJtal nicht i
Kirchlein, sondern in der Grotte am Berg."
Die Brüder eilen, froh, daß der klare Winter-
tag ihr heißes Erwarten kühlt. . .

Erich Suttner

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Dann ist die Stunde da. Franziskus emp-
fängt vor der Grotte die Seinen, das Volk;
er tritt zur Seite, da sehen sie, was er vor-
dem im Gesicht sah, in der Wahrheit und
Wirklichkeit: Marien, das Kind (gebettet
und lächelnd) und daneben den Alten mit
seinem Stab. Dahinter den Leuchter, der wie
ein Bäumlein Äste trägt, an denen Kerzen
wie Sterne schimmern . . .

Dies ist das Schönste an der Stunde: das
schweigende Staunen. Die große Rührung
der Herzen und das Schimmernde in den
Angesichtern. Ein Skeptiker in der Menge
will sagen: Nun, ja, eine Krippe, von Holz
gemacht, und Puppen dazu, geschnitzt, gemalt,
... Aber dann zieht es ihn schon nieder und
er stimmt mit ein -ins Gebet. Über dem Gebet
wölben sich die Töne des Gesanges:

Oie Magier sahen den Stern. Gebannt
Oie Augen am Glanze, zogen sie fort.

Ooch nicht um den Stern — der größere Brand,
Oae All-Licht Gott selbst führte sie an den Ort.



829

-.

.. ii.

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smann

VON ARNOLD REINSTEIN

Hat es nicht eben geklingelt —? Wer ist
denn da? Der Weihnachtsmann?! Gut,
lassen Sie ihn hereinkommen!

Er hat eine Pelzmütze aus dem Kops, wie
Großvater immer eine getragen hat, dar-
unter vor sprießen weiße Haare, umS Kinn
ist ihm ein pompöser Dollbart geknüpft,
direkt verkehrshindernd, ein Pelzmantel ver-
deckt das übrige, aus dem Rücken trägt er
einen großen Sack mit was drin... and
wenn man den Pelzmantel, die weißen
Haare, die Mütze und den Vollbart abzieht,
was bleibt —? Der Onkel Theodor! Da
haben wir die Bescherung.

DaS könnte uns wohl so passen, wenn uns
höheren Orts für gutes Betragen Lob und
Gutsli und andere Geschenke mehr gespendet
würden, alle Jahre wieder an Weihnachten.
Als Zensur gewissermaßen für das verwichene
Jahr. Solchem Glauben, das will ich gerne
glauben, huldigt die Menschheit gerne. Und
überhaupt scheinen die Menschen so einge-
richtet zu sein, daß sie sich ein Leben ohne
Vorgesetzte Behörde gar nicht vorstellen
können.

Zwar hat ein so bekannter Schriftsteller
wie EuripideS (g6o—H06 Ehr.) die Be-

hauptung aufgestellt: „Nichts ist gewaltiger
als der Mensch!", aber das ist ohne Zweifel
übertrieben, und deshalb hat der Mensch
schon von jeher ein höheres Wesen ange-
nommen, das über ihn gesetzt ist. So hat
er sich anfangs die ganze Natur um sich
herum (Feuer, Wasser, Wind, Baum und
was es so gibt) und auch die Natur in sich
mit Göttern, Geistern und anderen über-
Register
H. v. Falckenhausen: Die neue Eisenbahn
Rudolf Großmann: Nach der Bescherung
Arnold Reinstein: Der Weihnachtsmann
 
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