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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 35.1930, (Nr. 1-52)

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https://doi.org/10.11588/diglit.6762#0026
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Fr. Heubner

Der leizie Mann,

der na di Erhöhung der Tabaksteuer no ch eine Zigarette r auch t

Warum mußt' ich so lang* dich missen!
Viel hätte nicht mehr gefehlt, und wir hätten
uns gänzlich verloren. Traurig allein wären
dann meine Hände gewesen.

Deine Vorgängerin habe ich treulos ver-
letzt. Denn sie war mir zu alt und schon
gänzlich verbraucht. Leise frage ich mich,
wird sich dein Anschaffungspreis auch lohnen?

Aber mächtiger nur ertränkt uns dithyram-

bisch die Nacht! Brandend entstürzt mir der
Schwall lange gestapelter Worte. Tiefer in
deine Flanken grab >ich die Nägel ein. Stöh-
nend jauchzst du mir Antwort. — Im Hof
schließt sich Fenster nach Fenster.

Morgen früh wird uns der Hauswirt häß-
lich beschimpfen. Also wollen wir uns der
freundlicheren Gegenwart schenken. Langsam
spielst du dich ein, göttliches Werkzeug der

Nacht! Die Tastatur deines Leibes prägt sich
mir sicher ein. Nichts von platonischer Liebe!
Körperlich bist du mir nah. Rücksichtslos
nehm' ich dich ganz in Besitz, — monatlich
für zehn Mark...

Denn leider, — ich muß dich in Raten
abzahlen,. .. du kleine, entzückende, tragbare
Schreibmaschine im Schlangenhautkösterchen!

Will Rink

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Friedrich (Fritz) Heubner: Der letzte Mann
 
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