Jos. Geis
\4ü,
n
f
© c v cd) tc Entrüstung
„WaS fällt Ihnen ein! Jch^bin 'ne an-
ständige Frau!"
C7V
Nutte an?"
glauben Sie denn, ich spreche
ne
Q^hssmg
Die Gelehrten sind froh und stolz: Sie
haben, und das bei Peking, einen „Peking-
menschen" gefunden, der dem langgesuchten
Zwischenglied von Affen und Menschen schon
sehr nahekommt. Man hat nicht den ganzen
Sinanthropus aufgedeckt, sondern einstweilen
_ nebst einer Schädeldecke — charakteristi-
scherweise die Freßwerkzeuge: Kieferknochen
,und Zähne — und besonders die Schädeldecke
ist in so verkalktem Zustand, daß an der
menschlichen Natur der alten Affen gar kein
Zweifel ist. Neben diesem neuesten chinesischen
Zeugnis unserer Artvergangenheit ist der be-
rühmte Neandertaler geradezu ein Waisen-
knabe an Zurückgebliebenheit, der reine Philo-
sophieprofessor..
Wie werden die großen Affen im Zoo über
den Fund von Peking denken? Ihnen, denen
es wirtschaftlich so herrlich gcht, müssen die
Leute vor dem Käfig von jeher als arme,
blaffe Verwandte, erschienen sein — Leute,
deren familiäre Anbiederung man im Voll-
gefühl der Sattheit instinktiv ablehnt. Nun
zeigen die KousinS da draußen schon wieder
einen Beweis naher Angehörigkeit auf.
Wenn sie aber so erpicht find, die Danken
und Herren des Publikums, für Affen zu
gelten — warum forschen sie nach dem
Zwischenglied immer unter der Erde —
warum? Wo die Zwischenglieder doch, allen
sichtbar, zu Hunderttausenden lebendig umher-
laufen, in allen Parteischattierungen?
Roda Roda
ifl fi£h helfen tcijfen
,cin iwu
Jüngst hat >daS Geschick, daS krause,
Mich um alle Ruh' gebracht;
Schließlich fioh ich aus dem Hause,
Hab' mir einen Ast gelacht,
Hab' mich stolz darauf geschwungen,
Und nun sitz' ich auf dem Ast,
Beide Beine drum geschlungen:
Willig trägt er meine Last.
Früher trieb ich's schlimm und schändlich,
Denn mein Hirn war träg und feig.
Mit dem Aste kam ich endlich
Auch auf einen grünen Zweig.
Neiden auch die Herrn Kollegen
Mir den Aufstieg alle schier:
Diesen Ast drum abzusägen,
Wäre ungeschickt von mir!
Ist der Ast für mich kein Jux mehr,
Bin zu scheiden ich gewillt,
Nehm' ich einfach einen — Fuchs her,
Dessen Schwanz als — Säge gilt!
Beda Hafen
oßiebe cJugend !
Xante Adele, die sich gern mit ihrer Weit-
Herzigkeit brüstet, besucht mit einer Freundin
einen Vortrag über das Dirnenwesen.
Nach allseitiger Beleuchtung des Problems
schließt der Redner damit, daß Heuchelei in
jeder Form der Lösung nur abträglich sei und
daß die Kokotten schließlich weniger zu ver-
urteilen seien als die Pharisäer.
„Gottlob", sagt Tante Adele mit Applomb,
„zu den Pharisäern gehöre ich nicht." T.
L BERNHEIMER
ANTIQUITÄTEN-GALERIE
Gobelins :: Antike Möbel :: Antike Stickereien :: Stoffe
Antike Täfelungen Kamine und Öfen
Vornehme
WOHNUNGSEINRICHTUNGEN
Einzelmöbel :: Möbelstoffe :: Orient» und Deutsche Teppidie
MÜNCHEN, LENBACHPLAT2 3
Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehm
28
1930 / JUGEND Nr. 2
- -
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„WaS fällt Ihnen ein! Jch^bin 'ne an-
ständige Frau!"
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Nutte an?"
glauben Sie denn, ich spreche
ne
Q^hssmg
Die Gelehrten sind froh und stolz: Sie
haben, und das bei Peking, einen „Peking-
menschen" gefunden, der dem langgesuchten
Zwischenglied von Affen und Menschen schon
sehr nahekommt. Man hat nicht den ganzen
Sinanthropus aufgedeckt, sondern einstweilen
_ nebst einer Schädeldecke — charakteristi-
scherweise die Freßwerkzeuge: Kieferknochen
,und Zähne — und besonders die Schädeldecke
ist in so verkalktem Zustand, daß an der
menschlichen Natur der alten Affen gar kein
Zweifel ist. Neben diesem neuesten chinesischen
Zeugnis unserer Artvergangenheit ist der be-
rühmte Neandertaler geradezu ein Waisen-
knabe an Zurückgebliebenheit, der reine Philo-
sophieprofessor..
Wie werden die großen Affen im Zoo über
den Fund von Peking denken? Ihnen, denen
es wirtschaftlich so herrlich gcht, müssen die
Leute vor dem Käfig von jeher als arme,
blaffe Verwandte, erschienen sein — Leute,
deren familiäre Anbiederung man im Voll-
gefühl der Sattheit instinktiv ablehnt. Nun
zeigen die KousinS da draußen schon wieder
einen Beweis naher Angehörigkeit auf.
Wenn sie aber so erpicht find, die Danken
und Herren des Publikums, für Affen zu
gelten — warum forschen sie nach dem
Zwischenglied immer unter der Erde —
warum? Wo die Zwischenglieder doch, allen
sichtbar, zu Hunderttausenden lebendig umher-
laufen, in allen Parteischattierungen?
Roda Roda
ifl fi£h helfen tcijfen
,cin iwu
Jüngst hat >daS Geschick, daS krause,
Mich um alle Ruh' gebracht;
Schließlich fioh ich aus dem Hause,
Hab' mir einen Ast gelacht,
Hab' mich stolz darauf geschwungen,
Und nun sitz' ich auf dem Ast,
Beide Beine drum geschlungen:
Willig trägt er meine Last.
Früher trieb ich's schlimm und schändlich,
Denn mein Hirn war träg und feig.
Mit dem Aste kam ich endlich
Auch auf einen grünen Zweig.
Neiden auch die Herrn Kollegen
Mir den Aufstieg alle schier:
Diesen Ast drum abzusägen,
Wäre ungeschickt von mir!
Ist der Ast für mich kein Jux mehr,
Bin zu scheiden ich gewillt,
Nehm' ich einfach einen — Fuchs her,
Dessen Schwanz als — Säge gilt!
Beda Hafen
oßiebe cJugend !
Xante Adele, die sich gern mit ihrer Weit-
Herzigkeit brüstet, besucht mit einer Freundin
einen Vortrag über das Dirnenwesen.
Nach allseitiger Beleuchtung des Problems
schließt der Redner damit, daß Heuchelei in
jeder Form der Lösung nur abträglich sei und
daß die Kokotten schließlich weniger zu ver-
urteilen seien als die Pharisäer.
„Gottlob", sagt Tante Adele mit Applomb,
„zu den Pharisäern gehöre ich nicht." T.
L BERNHEIMER
ANTIQUITÄTEN-GALERIE
Gobelins :: Antike Möbel :: Antike Stickereien :: Stoffe
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Vornehme
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Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehm
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1930 / JUGEND Nr. 2
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