Ern Detektivbüro? Ach, wozri das! Immer-
hin, sie ging.
„Gnädigste wünschen? Scheidung? Aber
bitte. Keinen Grund? Wir liefern ihn. Unsere
Damen sind daraus eingestellt."
Poly kani ins Haus. Das alte Spiel.
Das Mädchen lockte, war zurückhaltend, wie
es traf, Roman versagte. Also wieder Auto-
touren. Einmal mußte es doch gelingen!
Und es gelang. Sie waren weit fort,
es hatte geregnet, der Boden war glitschig,
es wurde Abend, Poly wollte nicht mehr
zurück. Also übernachten. Er zuvorkommend,
gegen Damen nachgiebig, stimmte zu. Natür-
lich zwei Zimmer. Aber vor dem Schlafen-
gehen ließen sie noch Wein auf das seine
bringen, und Poly blieb noch ein bißchen.
Was war harmloser als das? Seine Frau
hatte hinter anderem schon nichts gesunden.
Poly wurde fröhlich, Roman auch; Poly
wurde anschmiegend, und Roman konnte nicht
brüsk werden, blieb aber sehr zurückhaltend;
Poly ging hinaus, und Roman überlegte.
Es war peinlich, er mußte sich aus der
Geschichte ziehen, ohne taktlos zu werden.
Was tun? Fort! fort! dachte er. Uber den
Gang konnte Poly jeden Augenblick zurück-
kommen, sie war ganz aufgelöst, sichtlich
entstammt, was tun? Nach nebenan führte
eine Tür. Roman drückte die Klinke nieder,
die Türe gab merkwürdigerweise nach, und
Roman stoh ins Nachbarzimmer.
Dies war ostenbar auch belegt, zum Glück
aber befand sich niemand darin. Eine Türe
führte auf den Gang, daneben stand ein
großer Kleiderschrank. Roman stellte sich
hinter die Türe, um abzupassen, wann Poly
zurückgekehrt sein würde, und dann daS Weite
zu suchen.
Die Damen vom Argus aber arbeiteten
immer zu zweit, >und Poly war nur fort-
gegangen, um ihre Gehilfin zu alarmieren.
Diese hatte sich im benachbarten Zimmer ein-
gemietet, eben in dem, in daS Roman ge-
flüchtet war. Sie sollte im geeigneten Augen-
blick erscheinen und Roman und Poly über-
raschen. Die Damen waren jetzt mit ihrer
Beratung zu Ende, Poly kehrte in Romans
Zimmer zurück, der Flüchtling hostte schon,
entkommen zu können, hörte aber im gleichen
Augenblick Schritte, die sich der Türe näherten,
hinter der er stand. Was tun? klm in sein
Zimmer zu gehen, dazu war es bereits zu
spät, auch hätte es vor Poly recht eigenartig
ansgesehen. In dieser Not stieg er in den
Kleiderschrank und zog diesen gerade noch
rechtzeitig zu, denn schon wurde daS Zimmer
betreten.
Poly, in Romans Zimmer, wartete, ent-
täuscht; die Gehilsin stand an der Derbin-
dungStür zwischen beiden Zimmern und
lauschte; Roman hielt im Schrank den Atem
an und sah nichts. Endlich löschte -die Gehilsin
das Licht und legte sich, in der Annahme,
daß es wohl noch länger dauern werde, zu
Bette. Roman im Schrank stuchte über die
dumme Lage, in die er gekommen war. Wie
schwer ist es doch, die Sünde zu meiden!
Lange wartete er, bis er sich aus seiner Zu-
siuchtstätte zu kriechen getraute. Die Dame
aber hatte nicht geschlafen, denn ihre Aufgabe
war doch, zu horchen, sie schrie auf, Poly,
noch in Romans Zimmer, stürzte herüber,
machte Licht und — entrüstet schlug sie die
Türe wieder zu, als sie Roman, den Ver-
führer, auf nächtlichen Wegen gesehen hatte.
Nur jetzt keine Erklärungen, nachdem man
mit vieler Mühe so weit war! Auch die
andere Dame entfloh dem Bestürzten. Roman
lief zu PolyS Zimmer, die Tür blieb ver-
schlossen, und er mußte ablassen, wollte er
nicht die Ruhe des GasthofeS stören. Er ging
zurück, legte sich zu Bette. Es würde sich
aufklären lassen, aber fatal war es, recht
fatal. Er schlief schlecht. Am andern Morgen
war Poly fort, auch die Dame nebenan war
abgereist.
Roman kam nach Hause. Seine Frau
hatte bereits Bescheid. Roman erklärte. Die
Frau lächelte: „Bitte! Wozu schleicht ein
Mann, der nicht stehlen will, bei Nacht in
das Zimmer einer Dame? bind Poly zu
verdächtigen! Echt männlich! Schäme dich."
Roman beteuerte.
„Du kannst ja Poly zwingen auszusagen,
du kannst ja die Fremde, mit der sie dich
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hin, sie ging.
„Gnädigste wünschen? Scheidung? Aber
bitte. Keinen Grund? Wir liefern ihn. Unsere
Damen sind daraus eingestellt."
Poly kani ins Haus. Das alte Spiel.
Das Mädchen lockte, war zurückhaltend, wie
es traf, Roman versagte. Also wieder Auto-
touren. Einmal mußte es doch gelingen!
Und es gelang. Sie waren weit fort,
es hatte geregnet, der Boden war glitschig,
es wurde Abend, Poly wollte nicht mehr
zurück. Also übernachten. Er zuvorkommend,
gegen Damen nachgiebig, stimmte zu. Natür-
lich zwei Zimmer. Aber vor dem Schlafen-
gehen ließen sie noch Wein auf das seine
bringen, und Poly blieb noch ein bißchen.
Was war harmloser als das? Seine Frau
hatte hinter anderem schon nichts gesunden.
Poly wurde fröhlich, Roman auch; Poly
wurde anschmiegend, und Roman konnte nicht
brüsk werden, blieb aber sehr zurückhaltend;
Poly ging hinaus, und Roman überlegte.
Es war peinlich, er mußte sich aus der
Geschichte ziehen, ohne taktlos zu werden.
Was tun? Fort! fort! dachte er. Uber den
Gang konnte Poly jeden Augenblick zurück-
kommen, sie war ganz aufgelöst, sichtlich
entstammt, was tun? Nach nebenan führte
eine Tür. Roman drückte die Klinke nieder,
die Türe gab merkwürdigerweise nach, und
Roman stoh ins Nachbarzimmer.
Dies war ostenbar auch belegt, zum Glück
aber befand sich niemand darin. Eine Türe
führte auf den Gang, daneben stand ein
großer Kleiderschrank. Roman stellte sich
hinter die Türe, um abzupassen, wann Poly
zurückgekehrt sein würde, und dann daS Weite
zu suchen.
Die Damen vom Argus aber arbeiteten
immer zu zweit, >und Poly war nur fort-
gegangen, um ihre Gehilfin zu alarmieren.
Diese hatte sich im benachbarten Zimmer ein-
gemietet, eben in dem, in daS Roman ge-
flüchtet war. Sie sollte im geeigneten Augen-
blick erscheinen und Roman und Poly über-
raschen. Die Damen waren jetzt mit ihrer
Beratung zu Ende, Poly kehrte in Romans
Zimmer zurück, der Flüchtling hostte schon,
entkommen zu können, hörte aber im gleichen
Augenblick Schritte, die sich der Türe näherten,
hinter der er stand. Was tun? klm in sein
Zimmer zu gehen, dazu war es bereits zu
spät, auch hätte es vor Poly recht eigenartig
ansgesehen. In dieser Not stieg er in den
Kleiderschrank und zog diesen gerade noch
rechtzeitig zu, denn schon wurde daS Zimmer
betreten.
Poly, in Romans Zimmer, wartete, ent-
täuscht; die Gehilsin stand an der Derbin-
dungStür zwischen beiden Zimmern und
lauschte; Roman hielt im Schrank den Atem
an und sah nichts. Endlich löschte -die Gehilsin
das Licht und legte sich, in der Annahme,
daß es wohl noch länger dauern werde, zu
Bette. Roman im Schrank stuchte über die
dumme Lage, in die er gekommen war. Wie
schwer ist es doch, die Sünde zu meiden!
Lange wartete er, bis er sich aus seiner Zu-
siuchtstätte zu kriechen getraute. Die Dame
aber hatte nicht geschlafen, denn ihre Aufgabe
war doch, zu horchen, sie schrie auf, Poly,
noch in Romans Zimmer, stürzte herüber,
machte Licht und — entrüstet schlug sie die
Türe wieder zu, als sie Roman, den Ver-
führer, auf nächtlichen Wegen gesehen hatte.
Nur jetzt keine Erklärungen, nachdem man
mit vieler Mühe so weit war! Auch die
andere Dame entfloh dem Bestürzten. Roman
lief zu PolyS Zimmer, die Tür blieb ver-
schlossen, und er mußte ablassen, wollte er
nicht die Ruhe des GasthofeS stören. Er ging
zurück, legte sich zu Bette. Es würde sich
aufklären lassen, aber fatal war es, recht
fatal. Er schlief schlecht. Am andern Morgen
war Poly fort, auch die Dame nebenan war
abgereist.
Roman kam nach Hause. Seine Frau
hatte bereits Bescheid. Roman erklärte. Die
Frau lächelte: „Bitte! Wozu schleicht ein
Mann, der nicht stehlen will, bei Nacht in
das Zimmer einer Dame? bind Poly zu
verdächtigen! Echt männlich! Schäme dich."
Roman beteuerte.
„Du kannst ja Poly zwingen auszusagen,
du kannst ja die Fremde, mit der sie dich
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