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Eheliche Derstimmu n g
„Glaube mir, Julie, wir Männer sehen auf den inneren Wert einer Frau!"
„Natürlich, weil er euch um hundert Prozent billiger kommt, als der äußer e."
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„Warum heiraten Sie nicht die kleine -Odu?
Sie ist ein Engel."
„Sie ist wohl ein Engel. Aber sie malt sich
zu viel."
„Haben Sie schon einmal in Ihrem Leben
einen Engel gesehen, der nicht gemalt war?"
„In den neuen Hotels sind die Wände so
dünn, daß man hört, wenn im Nebenzimmer
einer das Hemd wechselt."
„Das ist noch gar nichts. Ich war jetzt
einmal in einem Hotel, wo man sogar hörte,
wenn einer im Nebenzimmer seine Ansicht
wechselte."
Ein bejahrter Autor macht der jungen
Schauspielerin stürmisch den Hos.
Sie: „Schweigen Sie endlich still, Doktor!
Denn wenn ich Sie erhöre — Sie kommen
in die schrecklichste Verlegenheit."
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an&jungen
Sie sind so wie Konfektionsware,
alle der gleiche Typ und Schnitt
und gehen nach Ablauf der Pubertätsjahre
mit der Kultur nicht mehr mit.
Sie fühlen sich im Tanzlokal wie zu Hause
und zu Hause wie im Tanzlokal;
für sie ist jede längere Tanzpause
'die größte LebenSgual.
Sie laufen modisch degeneriert
als lebende Muster-Kollektion
und tun doch so unerhört blasiert
aus Mangel an Konversation.
Sie klammern sich an dem letzten Strohhalm
fest,
der unbezahlt auf dem CafehauStisch steht
und erzählen sich dann den Rest
von ihrem letzten Pubertät-a-tete.
Max Kolpe
CDie c0rciu mildern, unangenehmen
(dd3eruf
Es ist gefährlich geworden, mit einer Frau,
die nicht die eigene ist, einen Abend zu ver-
bringen. Wie leicht könnte sie eine Detektivin
fein. Kürzlich hat eine Krnninalbeamtin einen
politischen Verbrecher über die Schweizer-
Grenze gelockt und dann verhaftet. Gewiß,
nicht alle Junggesellen beschäftigen sich aus-
schließlich damit, mit dem Gesetz in Konflikt
zu kommen. Aber das ist auch gar nicht nötig,
um in einem Kulturstaat eingesperrt zu
werden. Und außerdem: Wir haben sicher
manches auf dem Gewissen, aber unser Ge-
wissen hat eine dicke Haut. Vielleicht haben
wir einmal über Mussolini oder seine deutsche
ReclamauSgabe, den Herrn Hitler, abfällig
geschrieben. Die Erfahrungen zeigen uns, daß
dies beim Betreten des betreffenden Auslandes
leicht zu einer Verhaftung führen kann.
Darum seid mißtrauisch, Geschlechtsgenossen,
gegen jede Freundin, die euch zu einer Reise
nach Italien oder Bayern verleiten will.
Wie leicht gerät auch ein Mann, der kurz
vor ultimo eine Flasche Wein trinkt, in den
Verdacht der Steuerhinterzichung, der aktiven
Beamtenbestechung oder der betrügerischen
Bankrottabsicht. Da sitzt man zum Beispiel
in jener kleinen Konditorei und fragt in der
Gutgläubigkeit seines harmlosen Lebens:
„Gestattest du, daß ich dich begleite,
Schatz?" Und sie antwortet: „Ich bitte sogar
sehr darum", und zieht den Rock über das
Strumpfband hoch, auf dem als Rosette die
Erkennungsmarke angebracht ist.
Wahrhaftig, Detektivin ist kein Beruf für
eine Frau, er macht mißtrauisch gegen das
andere Geschlecht. Mitten im tete L tete
befällt mich neuerdings die Furcht, meine
Partnerin könnte mir die Pistole auf die Brust
setzen und sagen:
„Hände hoch, im Namen des Gesetzes.
Leisten Sie keinen Widerstand."
Wirklich, es ist bester, zu heiraten, bei der
eigenen Frau ist man doch vor diesen
Überraschungen sicher. H. Sch.
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