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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 35.1930, (Nr. 1-52)

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Nr. 7
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https://doi.org/10.11588/diglit.6762#0105
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Das Baby macht-. „Uu-ahh! nu-ahh!"-

„ES spricht schon!" schreit entzückt Papa.

Die Mutter strahlt: „Es spricht! es spricht!
,Mama* hat. eS gesagt! No, nicht?"

Und rings im Kreise stehn die Tanten
Und all die andern Anverwandten
Und deuten, familiär vereint,

WaS wohl das Wunderkind gemeint.

Seht! wie s bei andern Kindern Brauch,

So Lst's beim Tonfilm- Baby auch!

Die Produzenten und die Geldherrn,

Die stolzgeblähten Tonfilm-Eltern,

Die reden uns alltäglich ein:

„Es speicht! es spricht! so klar! so rein!
Wie ein Erwachsener beinah!"

— — Wir Horen bloß: „Uu-ahh! uu-ahh!"

Salpeter

engerau

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„Diese ewigen Autoreparaturen!" . . .

„Wieso? Ich habe die zwei Jahre, die ich
mein Auto Habe, keine einzige Reparatur
bezahlt!"

„Ja, das hat mir schon der Mann, der
eS immer repariert, erzählt."

„Sie wissen wohl nicht, wer ich bin, mein
Herr?"

„Nee. Aber wenn Sie wollen, führe ich

Sie zur Polizei, Fahndungsabteilung."

*

Sehr gesucht im Wintersport ist heuer der
Schnee. Das Angebot ist bei weitem geringer
als die Nachfrage.

„Habt ihr Schnee?" telephoniert der Hogl-
wirt in W. an den Ochsen wir t in H.

„Ja, — aba mei' Nachbar hat mehra!"
„Mehra? Dei' Nachbar? Wieso?"

„Ja — der hat mehr Land!"

T.

©er cd)

„Ob det wohl 'ne Strafe von oben
Bräut'cham versetze, kommt

Der berühmte Balneologe, der
viel Zulauf hat, hebt von seinen
Patienten bei der ersten Unter-
suchung einen hohen Betrag ein.
Die weiteren Konsultationen, die
auch alsbald bezahlt werden müssen,
stellen sich weit billiger. Frau Gold-
stein aus Tarnopol macht ifich dies
zunutze: sie erscheint zum erstenmal
zur Konsultation, begrüßt den Arzt
wie einen alten Bekannten, erinnert
ihn an ihr Leiden und fragt, was
sie nunmehr tun solle. Der Arzt
denkt ein wenig nach und meint
dann: „Setzen Sie die Kür genau
so fort, wie ich sie Ihnen verordnet
habe!" Worauf Frau Goldstein
empört das Feld räumt.

»

: i g k e i t

sinn soll: So oft ick meinen eenen
der andere o o ch nich."

Zu dem Arzt eines kleinen baye-
rischen Städtchens kommt in die
Sprechstunde ein altes Jüngferlein,
dessen mangelnde äußere Reize in
diametralem Gegensatz zu . ihrer
„Gschamigkeit" stehen. Nachdem sie
ihm des längeren ihre Leiden ge-
klagt hat, erklärt der Arzt eine
Untersuchung für nötig, was sie zu
dem erschreckt-gezierten Ausruf ver-
anlaßt: „Ja das freut mich aber
schon gar nicht!" Auf weiteres be-
ruhigendes Zureden, das fei gar
nicht so schlimm usw., wiederholt
)ic nur stereotyp in krampfhaftem
Hoa>deutsch: „Ja das freut mich
aber wirklich gar nicht", bis endlich
dem jovialen Herrn die Geduld reißt
und er >ie etwas geradeheraus an-
fährt: „Ja moanaS vielleicht, daß'
im freut!!"

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Friedrich Gü

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Kurt Werth: Gerechtigkeit
T.: Nebengeräusche
[nicht signierter Beitrag]: Von Ärzten
Friedrich Gäbel: Es tut nicht weh!
Salpeter: Das Wunderkind
 
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