Dumpfe Unruhe bemächtigte sich der Um-
sißenden, die Volksseele geriet ins Kochen.
DaS Lockenhaupt deutete, da Anton ungläubig
den Kopf schüttelte, mit erhobenem Finger
auf daS Orchester.
„Und wenn sich jeht in unaufhaltsamem
Crescendo die Coda aufbaut. . ."
Weiter kam er nicht. Nervige Fäuste hatten
ihn gepackt und beförderten ihn samt seiner
fassungslosen Begleiterin unsanft vor die Tür.
„Diese herrliche ^8-Dur-Cavatine adagio
molto espressivo . . .", hörte man ihn noch
lallen. Dann war er draußen.
Da lehnte sich Anton behaglich in seinen
Sessel zurück und sagte zu seinem Nachbarn:
„Zst daS nicht ein ausgezeichneter Platz hier
in der 6. Reihe?"
^yyiusifcalts^Le neLdoien
Der große Liedersänger Lino Pattiera gab
ein Konz-ert, und da sein Begleiter erkrankt
war, mußte er einen Fremden engagieren.
Dieser begleitete ihn schlecht, aber so laut,
daß er die Stimme des Sängers hie und da
über tönte. Zum Schluß sagte ihm Pattiera
mit infamster Höflichkeit: „Ich danke Ihnen,
mein Herr, daß Sie mir erlaubt haben, Ihren
Klaoiervortrag mit einigen Liedern zu be-
gleiten!"
-s
Als Rossini dem damals schon sehr schwer-
hörigen Beethoven einen Besuch abstatten
wollte, äußerte er einem Bekannten gegenüber
die Besorgnis, Beethoven könne ihn vielleicht
nicht verstehen. „Oh," meinte der Bekannte,
„da sollten die Herren, wie es sonst bei
Staaten gebräuchlich ist, eben Noten wechseln."
Matterhorn und Piz Palü,
Gug'lia di Brenta
Nähren zwar nicht Alpenküh,
Aber Filmtalenter.
Keine Eiswand, die da blinkt,
Wage zu betasten:
Wartet sie doch frisch geschininkt
Aus den Kurbelkasten!
Keine Spalte, die da droht
Zieht ins Ufa-lose:
Drunten stirbt den weißen Tod
Diva in der Hose.
M oral:
Es ist die Gletscherregion
Ein Gegenständ der Konfektion.
Max
A n s ch a u u n g
„Gestehe, Karl, du warst mir gestern untreu!"
„Aber das ist doch nun schon v e r j ä h r t !"
Ä HENKELL TROCKEN - DER KLASSISCHE SEKT.
n Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend Bezug zu nehmen
107
1930 / JUGEND Nr. 7
sißenden, die Volksseele geriet ins Kochen.
DaS Lockenhaupt deutete, da Anton ungläubig
den Kopf schüttelte, mit erhobenem Finger
auf daS Orchester.
„Und wenn sich jeht in unaufhaltsamem
Crescendo die Coda aufbaut. . ."
Weiter kam er nicht. Nervige Fäuste hatten
ihn gepackt und beförderten ihn samt seiner
fassungslosen Begleiterin unsanft vor die Tür.
„Diese herrliche ^8-Dur-Cavatine adagio
molto espressivo . . .", hörte man ihn noch
lallen. Dann war er draußen.
Da lehnte sich Anton behaglich in seinen
Sessel zurück und sagte zu seinem Nachbarn:
„Zst daS nicht ein ausgezeichneter Platz hier
in der 6. Reihe?"
^yyiusifcalts^Le neLdoien
Der große Liedersänger Lino Pattiera gab
ein Konz-ert, und da sein Begleiter erkrankt
war, mußte er einen Fremden engagieren.
Dieser begleitete ihn schlecht, aber so laut,
daß er die Stimme des Sängers hie und da
über tönte. Zum Schluß sagte ihm Pattiera
mit infamster Höflichkeit: „Ich danke Ihnen,
mein Herr, daß Sie mir erlaubt haben, Ihren
Klaoiervortrag mit einigen Liedern zu be-
gleiten!"
-s
Als Rossini dem damals schon sehr schwer-
hörigen Beethoven einen Besuch abstatten
wollte, äußerte er einem Bekannten gegenüber
die Besorgnis, Beethoven könne ihn vielleicht
nicht verstehen. „Oh," meinte der Bekannte,
„da sollten die Herren, wie es sonst bei
Staaten gebräuchlich ist, eben Noten wechseln."
Matterhorn und Piz Palü,
Gug'lia di Brenta
Nähren zwar nicht Alpenküh,
Aber Filmtalenter.
Keine Eiswand, die da blinkt,
Wage zu betasten:
Wartet sie doch frisch geschininkt
Aus den Kurbelkasten!
Keine Spalte, die da droht
Zieht ins Ufa-lose:
Drunten stirbt den weißen Tod
Diva in der Hose.
M oral:
Es ist die Gletscherregion
Ein Gegenständ der Konfektion.
Max
A n s ch a u u n g
„Gestehe, Karl, du warst mir gestern untreu!"
„Aber das ist doch nun schon v e r j ä h r t !"
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n Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend Bezug zu nehmen
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1930 / JUGEND Nr. 7