R. Matouschek
Tröstliche B e r s i ch e r u n $
„Sag mal, Liebling, bist d-u eigentlich 'un-
verheiratet?"
„Gewiß -doch, zweimal sogar!"
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ne ss sso
VON AUGUST WISBECK <Schluß von Seite 118)
Mimi hatte mir mit offenem Munde zu-
gehört, und sah so dumm aus, wie noch zu
keiner anderen «Stunde. „Bist vielleicht gar
narrisch word'n?" kam es endlich von ihren
bebenden Lippen. Cm Zittern lief von ihren
Teesieben bis durch die Tüllhose, und Ihre
Kuhaugen schimmerten noch feuchter als sonst.
Dann neigte sie ihre schwül duftende Ondu-
lation gegen mich und stüsterte mir daS Wort
„Depp!" -ins Ohr. Dieses einzige Wort
wirkte überzeugender auf mich als alle fonst-
hin gewohnten Beteuerungen aus Frauen-
mund, es stet wie im'lder Tau auf mein Herz
und erlöste es von seinem quälenden Miß-
trau en. Wie konnte ich dies Mimi vergelten?
Sie hatte sich schon mehrmals höchst abfällig
über niein Oberländler-Kostüm geäußert, das
sie als unvornehm, beziehungsweise „g'schert"
empfand, An der Tat wirkte meine Krach-
lederne nicht gerade günstig neben Mimi's
Schleierhöschen, sie erschlug sozusagen dessen
illusionistische Wirkung. Nach einem kurzen
Gang in das D ersatzamt befand ich nach im
Besitz eines ungewöhnlich prunkvollen Ma-
haradscha-Kostüms. Über meine rotseidene
Brust quollen Perlen schnüre wie Froschlaich,
und vom Turban nickte ein Staubwedel, der
den Neid jedes ordnungsliebenden Stuben-
mädchens erregt haben würde. Welche freu-
dige Überraschung mußte es für Muni fein,
wenn ich mich ihr zur öffentlichen Bekundung
unserer seelischen Gemeinschaft auch äußerlich
und völkerkundlich anpaßte! — Wir hatten
für den gleichen Abend als Bekräftigung neu
erblühten Liebesglücks den gemeinsamen Be-
such eines KostünrfesteS vereinbart, und ich
dachte es mir besonders wirkungsvoll, Mmn
erst unter dem Getriebe der Masken in
meinein orientalischen Prunkgewand gegen-
überzutreten. Demgemäß hatte ich den Tur-
ban sorglich verpackt und mich bereits mit
meinem Mantel bekleidet, als sie mich von
meiner Wohnung abholte. Eine seltsam ver-
schämte Art und ein völlig neutraler Geruch,
den -ich an Mimi schon seit langem nicht mehr
gewöhnt war, siel mir bereits bei ihrem Ein-
tritt auf. „Was ist's mit dir?" fragte ich liebe-
voll und strich kosend über ihre entparfünnerte
Ondulation. „WaS werd scho vu-i fei!" ant-
wortete sie errötend, streifte daS Aaguar-
mäntelchen ab, und stand in ihrem alten, aus-
gewaschenen Dirndlgwand vor mir. „Sixt,
jetzt passen wir wieder zuanander!" fügte sie
zur Erklärung bei, „und Überhaupts Hab i S
fcho lang gnua g habt, als Seinirami nacket
umanander z' laufen, indem man nur den
Katarrh davo kriagt .und einein die Groß-
kopfeten auf der Haut rumtatscheln. Magst
m.i jetzt wieder?" — „Ach mag dich nicht nur",
rief ich, von der Reinheit dieses Mädchen-
herzens überwältigt, aus, „ich liebe dich sogar,
und wenn du auch mit deinem g scherten
Dirndlgwand nicht so recht zu mir passest, so
ME zur WIEDERHOLUNG
DES
FASCHINGS-FESTES
DER
MÜNCHNER JUGEND
am 20. Februar 1930, abends 8 Uhr
im
Theater-Saal der Luitpold-Betriebe
Briennerstraße
Karten zum Preise von Mk. 6. - und Mk. 8.— (Logenplatz)
im Vorverkauf an der Kasse der Luitpold-Licht.piele,
Briennerstraße und im G. Hirth Verlag A. G., Herrnstraße 10
Kategoriekarten gegen Ausweis zum Preise von Mk. 3.—
an den gleichen Verkaufsstellen.
Nichtkostümierte haben ein Maskenzeichen zum Preise von
Mk. 4.— zu lösen.
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IM THeATFRSAAL D£R
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1930 / JUGEND Nr. 8
Tröstliche B e r s i ch e r u n $
„Sag mal, Liebling, bist d-u eigentlich 'un-
verheiratet?"
„Gewiß -doch, zweimal sogar!"
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VON AUGUST WISBECK <Schluß von Seite 118)
Mimi hatte mir mit offenem Munde zu-
gehört, und sah so dumm aus, wie noch zu
keiner anderen «Stunde. „Bist vielleicht gar
narrisch word'n?" kam es endlich von ihren
bebenden Lippen. Cm Zittern lief von ihren
Teesieben bis durch die Tüllhose, und Ihre
Kuhaugen schimmerten noch feuchter als sonst.
Dann neigte sie ihre schwül duftende Ondu-
lation gegen mich und stüsterte mir daS Wort
„Depp!" -ins Ohr. Dieses einzige Wort
wirkte überzeugender auf mich als alle fonst-
hin gewohnten Beteuerungen aus Frauen-
mund, es stet wie im'lder Tau auf mein Herz
und erlöste es von seinem quälenden Miß-
trau en. Wie konnte ich dies Mimi vergelten?
Sie hatte sich schon mehrmals höchst abfällig
über niein Oberländler-Kostüm geäußert, das
sie als unvornehm, beziehungsweise „g'schert"
empfand, An der Tat wirkte meine Krach-
lederne nicht gerade günstig neben Mimi's
Schleierhöschen, sie erschlug sozusagen dessen
illusionistische Wirkung. Nach einem kurzen
Gang in das D ersatzamt befand ich nach im
Besitz eines ungewöhnlich prunkvollen Ma-
haradscha-Kostüms. Über meine rotseidene
Brust quollen Perlen schnüre wie Froschlaich,
und vom Turban nickte ein Staubwedel, der
den Neid jedes ordnungsliebenden Stuben-
mädchens erregt haben würde. Welche freu-
dige Überraschung mußte es für Muni fein,
wenn ich mich ihr zur öffentlichen Bekundung
unserer seelischen Gemeinschaft auch äußerlich
und völkerkundlich anpaßte! — Wir hatten
für den gleichen Abend als Bekräftigung neu
erblühten Liebesglücks den gemeinsamen Be-
such eines KostünrfesteS vereinbart, und ich
dachte es mir besonders wirkungsvoll, Mmn
erst unter dem Getriebe der Masken in
meinein orientalischen Prunkgewand gegen-
überzutreten. Demgemäß hatte ich den Tur-
ban sorglich verpackt und mich bereits mit
meinem Mantel bekleidet, als sie mich von
meiner Wohnung abholte. Eine seltsam ver-
schämte Art und ein völlig neutraler Geruch,
den -ich an Mimi schon seit langem nicht mehr
gewöhnt war, siel mir bereits bei ihrem Ein-
tritt auf. „Was ist's mit dir?" fragte ich liebe-
voll und strich kosend über ihre entparfünnerte
Ondulation. „WaS werd scho vu-i fei!" ant-
wortete sie errötend, streifte daS Aaguar-
mäntelchen ab, und stand in ihrem alten, aus-
gewaschenen Dirndlgwand vor mir. „Sixt,
jetzt passen wir wieder zuanander!" fügte sie
zur Erklärung bei, „und Überhaupts Hab i S
fcho lang gnua g habt, als Seinirami nacket
umanander z' laufen, indem man nur den
Katarrh davo kriagt .und einein die Groß-
kopfeten auf der Haut rumtatscheln. Magst
m.i jetzt wieder?" — „Ach mag dich nicht nur",
rief ich, von der Reinheit dieses Mädchen-
herzens überwältigt, aus, „ich liebe dich sogar,
und wenn du auch mit deinem g scherten
Dirndlgwand nicht so recht zu mir passest, so
ME zur WIEDERHOLUNG
DES
FASCHINGS-FESTES
DER
MÜNCHNER JUGEND
am 20. Februar 1930, abends 8 Uhr
im
Theater-Saal der Luitpold-Betriebe
Briennerstraße
Karten zum Preise von Mk. 6. - und Mk. 8.— (Logenplatz)
im Vorverkauf an der Kasse der Luitpold-Licht.piele,
Briennerstraße und im G. Hirth Verlag A. G., Herrnstraße 10
Kategoriekarten gegen Ausweis zum Preise von Mk. 3.—
an den gleichen Verkaufsstellen.
Nichtkostümierte haben ein Maskenzeichen zum Preise von
Mk. 4.— zu lösen.
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IM THeATFRSAAL D£R
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1930 / JUGEND Nr. 8