C^VeHunö
ö
Dozz Himmel / Heu und Haber-Stroh /
du scheinst mir nicht der Beste!
Waß schimpffstu Loram publiLO /
wann ich meyn Wänstgen mäste /
irann ich am Mit-Dag scharss di'nir /
des Abends meyne Gorgel fchmihr /
des Rachts den Humppen Iupfjrc
und Thobakk rauch und fchnupffe?!
Worzu gedeiht das Singel-Schwein
aufs Erden / thumbheS Hänhgen?!
Es will dorchauß verschlungen seyn
vom Rüssel biß zum Schwänhgen!
Bvzz Zäpffel noch ein Mal / du Thor /
ich Hab im Bauche Llazz darfor!
Doch solls ihn nicht verstimmen /
so muß das Schweingen schwimmen!
Adolf Dehn
Das Rind-Bi eh und das Feder-Bieh /
das Wilt-Prett und die Fischgen
ich lob und estimire sie
allein aufs meinem Drschgen!
lind fraß ich einen Ockfen gantz /
lvaß gehtS dich an / du blöder Hanh /
und wann ich nach der Sache
den Bauch zum Weyn-Faß mache?!!
l'3ic ädel-müchig / ja in fff und mild
ist so eyn Wanst-Inhaber!
Ein Ohn-Mäntsch / wer ihn hämisch schilt /
ein Schelm und Ehr-Abgraber!
Jedwedem Fett-Sakk bin ich gut /
der keiner Mukken wehe-dhut
und niemandS Ruf vermindert /
weyll ihn sein Spökk verhindert!
Beda Hafen
Tragik
„Da sagt man immer,, die Liebe zehre am Fleisch; an meinem
meine M affe u s e."
leider
o,e
^Jefcluäaie vom C^artoßelef/en
Mir GETEILT VON
GEORG VON DER VR1NG
Gestern schrieb mir Siegfried:
Vorige Woche erlebte ich die Geschichte vom
Kartoffelessen. Es geschieht also, daß ein
stark angetrunkener Mann aus dem Wirts-
hause tritt. Da er zufällig die Peitsche in der
Hand hat — was wird er tun? Er knallt.
Dadurch wird die Dorfstraße lebendig, selbst
die schweren Kreuzspinnen verlassen ihre
Reße und klettern unter die herbstlichen
Blätter. Der Betrunkene hört nicht so bald
auf mit knallen, dazu nimmt er im Gehen
ein wenig eine hockende Haltung ein, denn,
bei Gott! er glaubt auf einem Wagen zu
sitzen und sieht wohl zwei faule Pferde vor
lieh. Die Leute rufen ihm etwas zu, sie loben
den Wagen und sogar die Pferde, diese aller-
besten Traber. Einer aber behauptet in-
zwischen, jetzt sei das Zaumzeug in llnordnung
gekommen, also steigt der Mann von seinem
eingebildeten Wagen schwerfällig auf die Erde
hinunter; er beginnt, die Brenness elbüsche zu
untersuchen oder auseinander zu wirren; kurz
und gut, er fühlt die Stiche und ergrimmt.
Da will nun das blnglück, daß eine Dame
auf dem Rade vorbeifährt. Sie ahnt nichts,
streift mit ihrem Radnetz den Peitschenmann,
und so läuft in diesem das Maß voll: er
schlägt der Dame über den Rücken. Diese,
sehr befremdet, fährt davon. Soweit ist alles
noch Einleitung. . . Denn jetzt biegt der Be-
trunkene in das große gelbe Haus des Bäckers
hinein. Dieser Bäcker ist ein Halbverrückter,
durch viele Streiche bekannt; einmal, in einem
kalten Winter, buk er lauter Ofenkacheln ins
Brot. In diesem Augenblick nun schläft er
in der Küchenecke auf einem Sack. Sein Ge-
sicht ist rotbäckig wie ein Apfel, das Ganze
sieht aus wie ein dicker, eben gargewordener
Kuchen, natürlich mit unklarem Gehirn.
Der Betrunkene tritt ein, knallt mit der
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nur
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Dozz Himmel / Heu und Haber-Stroh /
du scheinst mir nicht der Beste!
Waß schimpffstu Loram publiLO /
wann ich meyn Wänstgen mäste /
irann ich am Mit-Dag scharss di'nir /
des Abends meyne Gorgel fchmihr /
des Rachts den Humppen Iupfjrc
und Thobakk rauch und fchnupffe?!
Worzu gedeiht das Singel-Schwein
aufs Erden / thumbheS Hänhgen?!
Es will dorchauß verschlungen seyn
vom Rüssel biß zum Schwänhgen!
Bvzz Zäpffel noch ein Mal / du Thor /
ich Hab im Bauche Llazz darfor!
Doch solls ihn nicht verstimmen /
so muß das Schweingen schwimmen!
Adolf Dehn
Das Rind-Bi eh und das Feder-Bieh /
das Wilt-Prett und die Fischgen
ich lob und estimire sie
allein aufs meinem Drschgen!
lind fraß ich einen Ockfen gantz /
lvaß gehtS dich an / du blöder Hanh /
und wann ich nach der Sache
den Bauch zum Weyn-Faß mache?!!
l'3ic ädel-müchig / ja in fff und mild
ist so eyn Wanst-Inhaber!
Ein Ohn-Mäntsch / wer ihn hämisch schilt /
ein Schelm und Ehr-Abgraber!
Jedwedem Fett-Sakk bin ich gut /
der keiner Mukken wehe-dhut
und niemandS Ruf vermindert /
weyll ihn sein Spökk verhindert!
Beda Hafen
Tragik
„Da sagt man immer,, die Liebe zehre am Fleisch; an meinem
meine M affe u s e."
leider
o,e
^Jefcluäaie vom C^artoßelef/en
Mir GETEILT VON
GEORG VON DER VR1NG
Gestern schrieb mir Siegfried:
Vorige Woche erlebte ich die Geschichte vom
Kartoffelessen. Es geschieht also, daß ein
stark angetrunkener Mann aus dem Wirts-
hause tritt. Da er zufällig die Peitsche in der
Hand hat — was wird er tun? Er knallt.
Dadurch wird die Dorfstraße lebendig, selbst
die schweren Kreuzspinnen verlassen ihre
Reße und klettern unter die herbstlichen
Blätter. Der Betrunkene hört nicht so bald
auf mit knallen, dazu nimmt er im Gehen
ein wenig eine hockende Haltung ein, denn,
bei Gott! er glaubt auf einem Wagen zu
sitzen und sieht wohl zwei faule Pferde vor
lieh. Die Leute rufen ihm etwas zu, sie loben
den Wagen und sogar die Pferde, diese aller-
besten Traber. Einer aber behauptet in-
zwischen, jetzt sei das Zaumzeug in llnordnung
gekommen, also steigt der Mann von seinem
eingebildeten Wagen schwerfällig auf die Erde
hinunter; er beginnt, die Brenness elbüsche zu
untersuchen oder auseinander zu wirren; kurz
und gut, er fühlt die Stiche und ergrimmt.
Da will nun das blnglück, daß eine Dame
auf dem Rade vorbeifährt. Sie ahnt nichts,
streift mit ihrem Radnetz den Peitschenmann,
und so läuft in diesem das Maß voll: er
schlägt der Dame über den Rücken. Diese,
sehr befremdet, fährt davon. Soweit ist alles
noch Einleitung. . . Denn jetzt biegt der Be-
trunkene in das große gelbe Haus des Bäckers
hinein. Dieser Bäcker ist ein Halbverrückter,
durch viele Streiche bekannt; einmal, in einem
kalten Winter, buk er lauter Ofenkacheln ins
Brot. In diesem Augenblick nun schläft er
in der Küchenecke auf einem Sack. Sein Ge-
sicht ist rotbäckig wie ein Apfel, das Ganze
sieht aus wie ein dicker, eben gargewordener
Kuchen, natürlich mit unklarem Gehirn.
Der Betrunkene tritt ein, knallt mit der
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