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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 35.1930, (Nr. 1-52)

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Nr. 47
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https://doi.org/10.11588/diglit.6762#0749
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Der saß und rechnete, sah nicht inehr auf und
schien aus dein Kampf zurückzutreten. Mit
700 wollte ich abschließen.

700 000 zum Ersten, — zum Ersten, — zum
Zweiten, — 700 000 zum Zweiten. Eine mäch-
tige Stimme brachte noch einmal die Summe
zur vollen plastischen Anschauung. Mein Hol-
länder schrak auf, verlor ein Papier, aber be-
friedigte die allgemeine Erwartung aufs beste
mit höherem Gebot.

750 000. —

Ich bückte mich, das Papier aufzuheben; und
empfand, mir durchaus unerklärlich, schon im
Anfühlen des Zettels, und ohne jedes eigentliche
Wissen von seiner Natur, ein starkes komisches
Behagen. Es war ein Scheck. Ich bot ihn dem

Eigentümer an. Der verweigerte höflich die
Annahme.

Es war ein Scheck, abhebefertig, über
50 ooo, mit dem Namen eines bekannten hol-
ländischen Sammlers unterschrieben. Es war
mir jetzt schon leicht, die Situation mitzuspielen^
ich faltete das Papier zusammen, ließ oben den
linken Arm vergeblich mir zuwinken; wartete
noch den dritten Ausruf ab, der ein starkes
Zwitschern der animierten Gesellschaft auslöste,
erhob mich dann und verließ diesen segensreichen
Ort, den ich Armer und Unschuldiger ohne jedes
Wissen von nahem Glück betreten hatte. Man
soll die Kultur nicht schelten, wenn sie solcherart
auch die Besitzlosen hebt und tröstet. Eö gehört,
ich will es zugeben, allerdings ein gewisser
Wagemut dazu, den Baum mit hochedlen, gold-
nen Früchten so energisch zu schütteln, wie ich
eS getan hatte.-

^zetzt sitze ich am Luganer See, wunschlos,
und sehe eben, wie Nlirele die reifen Orangen
Ln ein kleines, blaues Strohkörbchen erntet,
das ihr schon schwer am Arme hängt.

tyt^ahrcs fclatühtlli

en

In

einem Berliner Bierlokal erschien eines
Abends ein jüdischer Hausierer und bot den
Gästen seinen Kram an: Bleistifte, Notizbücher,
Hosenträger, Schnürsenkel etc.

„Saaren Se mal", erkundigte sich ein haken-
kreuzgeschmückter Gast, der Senior einer von
Kopf bis Fuß auf Hitler eingestellten Tisch-
gesellschaft, „wat verlangen Se for den Blei-
stift da?"

„Zehn Pfenniche, gnädiger Herr!" dienerte
der Händler.

„Na, meinetwejen", nickte der Gast und
langte eine Münze aus der Westentasche, „aber
det eene saach ick Ihnen: wenn nu det dritte
Reich kommt, denn jibt et keene zehn Fennche
mehr für so 'nen Mist, denn wird Ihnen der
janze Pofel entschädjungSloS enteignet, va-
stehnfe!"

Und hochbefriedigt wandte er sich wieder
seiner Gesellschaft zu.

S—r

der Zahnärzte, macht die Zähne Wendend weiß u. beseitigt

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Darstellung seiner berühmten „Nummer"
sozusagen einen geistigen Detektivroman
zu schaffen, dem wir atemlos folgen.

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1930 / JUGEND Nr. 47
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