(pX^arbarofJas
raum
Barbarossa schläft im Kyffhäuser tief.
Ihm träumte eben, ein Kaiser rief:
„Man sattle meine Mercedes-Wagen,
mich und mein Gold nach Holland zu tragen!"
Barbarossa murmelt im Schlaf in den Bart:
„O deutsches Schicksal, du bist hart!" — —
Barbarossa murmelt mit TraumeSgebrurnrn:
„Das deutsche Schicksal geht wieder um.
Erst Krieg verloren, dann Inflation,
jetzt will das Hakenkreuz auf den Thron.
Jetzt will Adolf, der Hütler deutsch-dämlicher
Schafe,
daß ich mich unterbreche im besten Schlafe,
jetzt will er das dritte Reich etablieren
und, wenn er auch davon nicht mehr spricht,
eS womöglich mit einem Kaiser garnieren.
Nein, Adolf, auf derlei leiste Verzicht!
„Es li-iegt eine Krro-nääh im tiefen Rha-ein"—
Dort bleibt sie — zum Donnerkiel! — auch
liegen,
dort mag sie diskret unter Wasser glänzen,
umwedelt von Hummer- und Rheinlachs-
Schwänzen!
Muß nochmals ein Reich gegründet sein,
dann, ohne einen Kaiser in die Firma zu kriegen,
bind der ganze Humbug vom dritten Reiche!
Ich sehe es schon, wie das zweite, als Leiche.
SowaS führt zu politischen Differenzen
Vonwegen der „Platz-an-der-Sonne"-Tendenzen,
zu Waffengerast el und Schlachtengeschrei,
und nie kommt was Gutes heraus dabei.
Mich hat es ja auch einmal schwer getroffen:
ich bin leider auf einem Kreuzzug ersoffen —
Jiein, Adolf, du phantasierst zu gewaltig,
du mit romantisch verbeulter Fanfare
eine Oper germanischer Erde aufmachen ...
Uns re Erde bleibt vorwiegend Aktien-haltig
und den Deutschen kennt man als dreimal-
dreifachen
Kaufmann, der wechselt den Ton mit der Ware.
Jetzt meckert er mit, weil die Pleite ihn plagt,
aber wenn er mal wieder, — das fei dir gesagt,
sich einigermaßen hebt aus der Tunke,
da bleibt von Romantik nicht ein Funke.
Da wird auf „reell", wie er es versteht,
nämlich hundertprozentig, am Ganzen geschädigt,
und wenn es zweihundertprozentig geht,
wird dafür auch dein „drittes Reich" erledigt —
Die Raben krächzen mir in die Ohren
und berichten mir deine Intentionen.
Mit dein dritten Reich sollst du Deutschland
verschonen,
denn es hat schon einen Weltkrieg verloren."
Barbarossa beendet das Traumesgebrumm
und lehnt sich auf die andere Seite rum,
soweit der verwachsene Bart es gestattet.
Der schreckliche Traum hat ihn schwer ermattet.
Walther C. F. Lierke
(i^)eri£in
Von Tristan Bernard (Forts. v S 761)
Nun! Und anläßlich unserer letzten ge-
meinsamen Autotour hat dieser doch gewiß
großzügige, ja beinahe leichtsinnige Mensch,
plötzlich eine ganz merkwürdige Art von Geiz
entwickelt. Ja, er ist in einem Punkte geizig.
Wir wußten das nicht und konnten es auch
nicht ahnen ... Er logierte uns, solange eS
irgend anging, in die besten Hotels ein, ließ
die ältesten Woine aus dem Keller bringen
und zog jede Weile neue Riesenzigarren aus
feinem Koster, wie man sie nur in Paris
bekommt. .. Aber seine schwache Seite ver-
mochte er uns auf die Dauer doch nicht zu
verbergen: wenn es sich um Benzin handelt,
ist mit ihm nicht zu reden.
In SureSneS ließ er viel zu knapp ein-
füllen und überwachte die Zeremonie streng-
stens, damit kein Tropfen verloren ging.
Und vier Stunden später standen wir auf
freiem Felde ohne Benzin da. Glücklicher-
weise kamen nach zehn Minuten- andere
Automobilisten, die uns mit einigen Litern
aushalfen. Sie hätten uns auch noch inehr
überlassen, aber G. D. Gedeon lehnte ab,
weil eS etwas teuer war, das heißt 15 bis
20 Centimes mehr kostete, als er im nächsten
Dorf zu bezahlen hoffte.
An der Raststation angelangt, kommt der
Wagen sofort in die Garage, damit sich nur
X
mm
Freude andrem
WQQ6n OOOOOOOOOO
Gewisses gibt viele schöne Wagen,
gnädige frau.AberSie brauchen ein
Fahrzeug,auf das Sie sich verlassen
können-in dem Sie sich sicher fühlen-
Deder Wanderer Fahrer wird Dhnen
bestätigen, dass er sich nach unver-
hältnismässig kurzer 2eit mit- seinem
Wanderer verwachsen fühlte. Nur
aus diesemöefühl unbedingtersicher-
heit kannÜhnen echte ungetrübte
freude an Dhrem Wagen erwachsen.
/VVÄNN
1930 / JUGEND Nr. 48
WAN
raum
Barbarossa schläft im Kyffhäuser tief.
Ihm träumte eben, ein Kaiser rief:
„Man sattle meine Mercedes-Wagen,
mich und mein Gold nach Holland zu tragen!"
Barbarossa murmelt im Schlaf in den Bart:
„O deutsches Schicksal, du bist hart!" — —
Barbarossa murmelt mit TraumeSgebrurnrn:
„Das deutsche Schicksal geht wieder um.
Erst Krieg verloren, dann Inflation,
jetzt will das Hakenkreuz auf den Thron.
Jetzt will Adolf, der Hütler deutsch-dämlicher
Schafe,
daß ich mich unterbreche im besten Schlafe,
jetzt will er das dritte Reich etablieren
und, wenn er auch davon nicht mehr spricht,
eS womöglich mit einem Kaiser garnieren.
Nein, Adolf, auf derlei leiste Verzicht!
„Es li-iegt eine Krro-nääh im tiefen Rha-ein"—
Dort bleibt sie — zum Donnerkiel! — auch
liegen,
dort mag sie diskret unter Wasser glänzen,
umwedelt von Hummer- und Rheinlachs-
Schwänzen!
Muß nochmals ein Reich gegründet sein,
dann, ohne einen Kaiser in die Firma zu kriegen,
bind der ganze Humbug vom dritten Reiche!
Ich sehe es schon, wie das zweite, als Leiche.
SowaS führt zu politischen Differenzen
Vonwegen der „Platz-an-der-Sonne"-Tendenzen,
zu Waffengerast el und Schlachtengeschrei,
und nie kommt was Gutes heraus dabei.
Mich hat es ja auch einmal schwer getroffen:
ich bin leider auf einem Kreuzzug ersoffen —
Jiein, Adolf, du phantasierst zu gewaltig,
du mit romantisch verbeulter Fanfare
eine Oper germanischer Erde aufmachen ...
Uns re Erde bleibt vorwiegend Aktien-haltig
und den Deutschen kennt man als dreimal-
dreifachen
Kaufmann, der wechselt den Ton mit der Ware.
Jetzt meckert er mit, weil die Pleite ihn plagt,
aber wenn er mal wieder, — das fei dir gesagt,
sich einigermaßen hebt aus der Tunke,
da bleibt von Romantik nicht ein Funke.
Da wird auf „reell", wie er es versteht,
nämlich hundertprozentig, am Ganzen geschädigt,
und wenn es zweihundertprozentig geht,
wird dafür auch dein „drittes Reich" erledigt —
Die Raben krächzen mir in die Ohren
und berichten mir deine Intentionen.
Mit dein dritten Reich sollst du Deutschland
verschonen,
denn es hat schon einen Weltkrieg verloren."
Barbarossa beendet das Traumesgebrumm
und lehnt sich auf die andere Seite rum,
soweit der verwachsene Bart es gestattet.
Der schreckliche Traum hat ihn schwer ermattet.
Walther C. F. Lierke
(i^)eri£in
Von Tristan Bernard (Forts. v S 761)
Nun! Und anläßlich unserer letzten ge-
meinsamen Autotour hat dieser doch gewiß
großzügige, ja beinahe leichtsinnige Mensch,
plötzlich eine ganz merkwürdige Art von Geiz
entwickelt. Ja, er ist in einem Punkte geizig.
Wir wußten das nicht und konnten es auch
nicht ahnen ... Er logierte uns, solange eS
irgend anging, in die besten Hotels ein, ließ
die ältesten Woine aus dem Keller bringen
und zog jede Weile neue Riesenzigarren aus
feinem Koster, wie man sie nur in Paris
bekommt. .. Aber seine schwache Seite ver-
mochte er uns auf die Dauer doch nicht zu
verbergen: wenn es sich um Benzin handelt,
ist mit ihm nicht zu reden.
In SureSneS ließ er viel zu knapp ein-
füllen und überwachte die Zeremonie streng-
stens, damit kein Tropfen verloren ging.
Und vier Stunden später standen wir auf
freiem Felde ohne Benzin da. Glücklicher-
weise kamen nach zehn Minuten- andere
Automobilisten, die uns mit einigen Litern
aushalfen. Sie hätten uns auch noch inehr
überlassen, aber G. D. Gedeon lehnte ab,
weil eS etwas teuer war, das heißt 15 bis
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Wagen sofort in die Garage, damit sich nur
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Fahrzeug,auf das Sie sich verlassen
können-in dem Sie sich sicher fühlen-
Deder Wanderer Fahrer wird Dhnen
bestätigen, dass er sich nach unver-
hältnismässig kurzer 2eit mit- seinem
Wanderer verwachsen fühlte. Nur
aus diesemöefühl unbedingtersicher-
heit kannÜhnen echte ungetrübte
freude an Dhrem Wagen erwachsen.
/VVÄNN
1930 / JUGEND Nr. 48
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