Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 35.1930, (Nr. 1-52)

DOI Heft:
Nr. 48
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.6762#0765
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
H. Marxen

ja keiner von den Gasten einsallen läßt, noch eine Fahrt in die Stadt zu machen.

G. D. Gedeon ist ein ganz unwahrscheinliches, unerklärliches Wesen. Aber
er existiert, Und es gibt viele Olkenschen seiner Art, die nur auf einem ganz
speziellen Gebiet geizig sind. Ich kenne einen sehr netten Herrn, der sich nicht
eher entschließen kann, sich einen neuen Hut zu kaufen, als bis sein grauer steifer
Filz ein Gegenstand des Grausens für seine ganze Umgebung geworden ist.

kenne eine alte Dame, die in einem sehr eleganten kleinen Palais wohnt
und vier oder fünf Pferde in ihrem Stalle stehen hat. Und diese Pferde läßt
sie so wenig als möglich auslaufen, aus Angst, sie zu übermüden oder auch aus
Furcht, sie könnten zu viel fressen, um ihre Kräfte zu ersetzen. Diese alte, in
anderer Hinsicht sehr großzügige Dame, verbringt ihre Zeit in der Metro und
immer nur zweiter Klasse. Nicht daß eS ihr etwa Vergnügen machen würde,
denn sie ertragt die Hitze in der Untergrundbahn sehr schlecht und daS viele
Stiegensteigen an den Stationen wird ihr unendlich beschwerlich.

Alle diese Leute sind weder Maniaken noch Narren. Sie haben nur eine ganz
eigenartige Bewertung der Dinge dieser Welt. Der Herr mit dem alten Hut findet,
daß man täglich dreißig bis vierzig Franks für jede Mahlzeit ausgeben kann, aber
daß das Vergnügen, einen anständigen Hut auf dem Kopf zu haben, nicht für fünf

Franks steht. Sie sind keineswegs
anormal und unterscheiden sich von
uns in keiner Weise. Sie rechnen
nur anders als wir, das ist alles.

<Übersetzt von Rose Richter)

Gsanffer ^^ftrnvets

Ein wohlhabender, aber geiziger
Patient nimmt das öffentliche
Krankeninstitut von Professor B.
in Anspruch, um das Honorar für
die Operation zu sparen. Professor
B. weist ihn nach der Untersuchung
an einen jüngeren Arzt mit den
Worten: „— Daß Sie nicht da-
neben schneiden, wie das letztemal!"


V

^7


yi

Verdacht

„Woaßt, Alois, bals d dir nur a H ü h n e r a u g schnei-
den tuast, will i nix sag'n, bals aber in Pediküre
auSartet, bist mir untreu!"

Soeben erschien

KARL FRIEDRICH BOREE

DOR UND DER SEPTEMBER

Geheftet Rm. 4.—, in Leinen Rm. 6.50

Eine Liebesgeschichte, die Liebe zweier
moderner Menschen, eines Mannes von
Vierzig und einer Zwanzigjährigen. Ein
Buch der Zeit, von aufrichtiger Lebens-
nahe in allen Breiten der Liebe. Es
wächst aus dem Alltag, entfaltet sich
über ihm, ist erfüllt von der Möglich-
keit des Glücks, ist wie ein Bekenntnis
dazu, daß diese einfachen Gefühle
noch in Geltung sind. Ein Buch zur
Freude, von höchstem Niveau,
weil es von einem Dichter kommt.

RÜTTEN & LOENING VERLAG / FRANKFURT A.M.

Kopfweh, Migräne
Germoian-Kapieln

Zusammensetzung (Amidophenaz. 0.15 -f- Phenaz. sal
0.45 + Chin. 0,01 + Coff. 0.1)

Originalsdhaditel mit 9 Kapseln RMk. 1.15

Nichtraucher

durch

ANTI PUMA

Kleine Packung M. 3.—
Kurpackung M. 5.—

Hygiea G.m.b.H.,

Wiesbaden B. 1, Postfach 20

UZ ARSKI-N E UERSCHEIN U N 6





BEINAHE

WELTMEISTER

von ADOLF UZARSKI

Mit 106 Bildern des Verfassers
Geh. M. 4.—, Leinen M. 6. —

erscheint soeben

Die glänzende Satire auf den Box-
rummel und die „Heldenverehrung"
unserer Zeit. Uzarski läßt uns in das
wahre Wesen und das Privatleben
eines Boxmeisters blicken, er erzählt
uns, wie sein Weltruhm „gemacht" wird
und gibt die urteilslose Sensations-
lüsternheit von Publikum und Presse
der Lächerlichkeit preis. Man wird Trä-
rton über dieses Buch lachen.

DELPHIN-VERLAG -MÜNCHEN

Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen

764

1930 / JUGEND Nr. 48
Register
Herbert Marxen: Verdacht
[nicht signierter Beitrag]: Sanfter Hinweis
 
Annotationen