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Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben — 35.1930, (Nr. 1-52)

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Nr. 51
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https://doi.org/10.11588/diglit.6762#0810
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Der Schein ist gegen euch1

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Sie konnten zueinander nicht kommen . .

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gedacht, und am Schlüsse ließ der von höherer
Stelle bevollmächtigte Schreiber mit ziemlicher
Deutlichkeit durchblicken, daß man es beim
bloßen Dank nicht bewenden lassen werde.

Herr Tankmar erhob sich und ging einige
^wle im Zimmer hin und wieder. Vor einem
zierlich gerahmten Stahlstich, eine mythologische
(2zene darstellend, inachte er unvermittelt halt.
l§r schien etwas Komisches an bcni Bilde zu
entdecken, denn, indem er es genauer ins Auge
soßte, lachte er plötzlich. Dann nahm er seine

Wärme mit loderndem Scheine
statt die Gebirge am Rheine
unsre Mansarden zuvor.

Heilige Glut, leuchtender Brand:

Röste aus deinen Altären
Brot um dein Volk zu ernähren —
nicht aber uns und das Land!

Franz Wehr

Wanderung wieder aus, sich mehrmals die
Hände reibend. „Welch ein Morgen!" mur-
melte er mit schweisenden Blicken. Sein Gesicht
hatte jetzt einen Nimmersatten Ausdruck.

Als Herr Tankmar die Wohnungstür hinter
sich geschlossen hatte, kam ihm die Nichte seiner
Haushälterin entgegen. Ein ziemlich seltener
Besuch. Das Mädchen wohnte aus dem Lande.
Sie war neunzehn Jahre alt und wirklich
hübsch. Herr Tankmar kniss die ties Errötende
in die Wange lind sand an seiner sorschen

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Franz Wehr: Flamme empor, Flamme empor!
Erich Wilke: Der Schein ist gegen euch!
 
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