Weihnachten 19 3 0
„Seht ihr, früher soll das alles ’mal ec hi gewesen sein
7“
over — auf. Durch das Klappern van fünf-
zehn Schreibmaschinen hörte er einen lauten
Schrei und die Worte: „Uni Gottes Millen!
Schon der Bote vom Verlag, der die Manu-
skripte für die allerneuesten sieben Biographien
abholen will! Einen Moment, mein Lieber!
Nehmen Sie inzwischen Platz. Lesen Sie meinen
Christus..." „Aber ich bin ja der Weihnachts-
mann!" beruhigte der Besucher. „2^ kann
Ihnen Ihre Biographie bis übermorgen liefern,
sehr geehrter Herr Weihnachtsmann!" klang die
Stimme lvieder und der Dichter wurde sichtbar,
zückte einen Notizblock und fuhr fort: „Nur
einige Daten, bitte!" „Aber ich wünsche gar
keine Biographie!" sagte der Weihnachtsmann
sanft. „Er will nicht von mir biographiert
fein!" Fassungslos schüttelte der Dichter den
Kops. „Ein armer Irrer, ohne Zweifel. Hier,
Nkann, haben Sie zehn Pfennig. Kaufen Sie
sich drei Schrippen..." Der Weihnachtsmann
notierte auch diesen Auftrag gewissenhaft und
schritt von dannen. Aus der Straße begegnete
er einem ärmlich gekleideten Menschen. Er
sprach ihn an: „Waö wünschen Sie sich zu
Weihnachten, lieber Mann?" Der andere sagte
frei aus dem Gedächtnis ein sehr unanständiges
Goethezitat und ging weiter. Nach kurzem
Überlegen entschloß sich der Weihnachtsmann,
diesen Auftrag nicht zu notieren, wohl aber das
Zitat einem jungen deutschen Dramatiker kosten-
los zu überlassen, damit er daraus ein abend-
füllendes und literarisches Zeitdrama gestalten
könne. H. S ei ff er t
825
„Seht ihr, früher soll das alles ’mal ec hi gewesen sein
7“
over — auf. Durch das Klappern van fünf-
zehn Schreibmaschinen hörte er einen lauten
Schrei und die Worte: „Uni Gottes Millen!
Schon der Bote vom Verlag, der die Manu-
skripte für die allerneuesten sieben Biographien
abholen will! Einen Moment, mein Lieber!
Nehmen Sie inzwischen Platz. Lesen Sie meinen
Christus..." „Aber ich bin ja der Weihnachts-
mann!" beruhigte der Besucher. „2^ kann
Ihnen Ihre Biographie bis übermorgen liefern,
sehr geehrter Herr Weihnachtsmann!" klang die
Stimme lvieder und der Dichter wurde sichtbar,
zückte einen Notizblock und fuhr fort: „Nur
einige Daten, bitte!" „Aber ich wünsche gar
keine Biographie!" sagte der Weihnachtsmann
sanft. „Er will nicht von mir biographiert
fein!" Fassungslos schüttelte der Dichter den
Kops. „Ein armer Irrer, ohne Zweifel. Hier,
Nkann, haben Sie zehn Pfennig. Kaufen Sie
sich drei Schrippen..." Der Weihnachtsmann
notierte auch diesen Auftrag gewissenhaft und
schritt von dannen. Aus der Straße begegnete
er einem ärmlich gekleideten Menschen. Er
sprach ihn an: „Waö wünschen Sie sich zu
Weihnachten, lieber Mann?" Der andere sagte
frei aus dem Gedächtnis ein sehr unanständiges
Goethezitat und ging weiter. Nach kurzem
Überlegen entschloß sich der Weihnachtsmann,
diesen Auftrag nicht zu notieren, wohl aber das
Zitat einem jungen deutschen Dramatiker kosten-
los zu überlassen, damit er daraus ein abend-
füllendes und literarisches Zeitdrama gestalten
könne. H. S ei ff er t
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