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„Also, welcher von euch beiden hat das Auto gestohlen?"

„I!" sagte Gruber.

„Naa, i toar's!" beteuerte Brabec.

Die Sache war sehr kompliziert. Zumal die mit journalistischer Gründ-
lichkeit auögearbeiteten Zeitungsberichte alle Leser, somit auch den un-

üugendliche Begeisterung

„Sag' doch mal, Mutti, warum heißen eigentlich nicht alle
Männer ,Adolf'?"

gedingt eingesperrtseinwollenden Nichttäter, über jede Phase des „Ver-
brechens" lückenlos informiert hatten.

Das Gerichtsverfahren endete, wie es unter solchen Umständen enden
mußte: beide Angeklagten wurden wegen Mangels an Beweisen frei-
gesprochen, enthaftet und fortgeschickt.

Mißgestimmt schlichen sie, Schulter an Schulter, aus dem Gerichts-

gcbäude.

Draußen, auf der Straße, blieb der Brabec stehen und sprach vor-
wurfsvoll zu seinem Gefährten: „Alödern, waS hast du jetztn davon, daß
d' mi um die Früchte meiner Arbeit bracht hast?"

„Gornix!" gestand der Gruber beschämt.

„No, stehgst es, du Rindviech, du gottverdammt's, du hast nix davon
und i, i inuaß mi jetztn wieder von Neuem schtrapaziern!"

Der Mechanikergehilfe Alois Brabec spuckte resigniert aus und kroch
seufzend in ein ziemlich schäbiges, aber immerhin unbewachtes Privat-
auto.

Ein total herabgekommener Intellektueller sprach unlängst bei
Dr. M., dem Präsidenten deS Wiener Tierschutzvereins, vor. Er sei
seit zwei Jahren arbeitslos, erzählte er, überdies ohne Obdach, und
habe nun schon drei Tage lang keinen Bissen gegesten.

„Ich hätte Ihnen ja sooo gerne geholfen!" sprach mitleidsvoll der
Präsident, „wie schade, daß Sie nicht ein Hund oder ein Kätzchen sind!"

QÜien

Was einst in Wien an Literatur und Theater gut und teuer war,
sitzt heute längst in Berlin. Die Wiener Schauspieler spielen in Berlin
Theater und die Wiener Redakteure redigieren deutsche Blätter.

Gestern bewarb sich einer bei billstein.

„Woher kommen Sie?" fragte billstein.

„Aus Wien."

„Aus Wien? Ausgeschlossen. Aus Wien ist schon alles bei uns
angestellt."

„Endlich einmal hat ein wirklicher Kenner der Materie vernünftige
Worte über Wert und Unwert, Entwicklung und Zukunft des Jazz
gefunden" urteilt Bernhard Ette über

JAZZ

Eine musikalische Zeitfrage von

PAUL BERNHARD

Mit Notenbeigaben
Geheftet M.4.50, Leinen M. 6.50

Der Jazz hat sich durchgesetzt. Er herrscht heute nicht nur auf
allen Tanzdielen der Welt, er dringt ein in die Konzertsäle, er
erklingt in Radio- und Musikapparaten, in den Kaffeehäusern.
„Schon übt diese neue Massenmusik ihren Einfluß auf die klang-
liche Erneuerung unserer symphonischen Orchester aus und die
- Musik' im alten Sinne wird bereichert durch allerlei Themen der
Lebens- und Zeitbejahung, durch den früher stiefmütterlich be-
handelten Humor und durch den Ausdruck modernen Körper-
gefühls. Wenige wissen, woher der Jazz kam, wenige fragen,
wohin er führt. Paul Bernhard gibt in seinem sehr originell aus-
gestatteten Buch erschöpfend, unsentimental, oft witzig, nie trivial

Antwort.'

Der Film

„Man ist so angeregt und optimistisch beflügelt wie nach einer
guten Jazznummer." Vossische Zeitung

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12

1931 / JUGEND Nr. 1
Register
Herbert Marxen: Jugendliche Begeisterung
[nicht signierter Beitrag]: Verhinderte Hilfsaktion
[nicht signierter Beitrag]: Wien
 
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