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36. JAHRGANG

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VON PETER SCHER

Im Grand Central Fife o’clock Palast
hatte die Wahl der herzigsten Nutte drei Nächte
lang Sensation gemacht; dem HauS der Zwölf-
tausend war mit der Preiskrönung der meist-
gebrochenen Ehe ein Treffer gelungen — dem
Geschäftsführer der Mount-Everest-Gigant-
Rummelsäle blieb eS überlassen, dem kritischen
Publikum der Neichshauptstadt einmal etwas
Neues zu bieten. Er tipte eine Woche lang
— wie immer, wenn inan es erzwingen will —
daneben. Der Kopf rauchte ihm, sein Arzt
mahnte bereits dringend zu Wintersport, als ihn
der Nächstliegende Gedanke erschütterte: Einmal
sämtliche Darbietungen seines Etablissements
der Reihe nach unbefangen auf sich selbst wirken
zu lassen, um als Resultat der gewonnenen Ein-
drücke die schöpferische Idee zu empfangen.

Er setzte sich in der Badeabteilung in ein
tannendustendeS Bassin, drehte den Lautsprecher

an und laS zu den Klängen einer aus Mailand
übermittelten schottischen Hochlandsmusik den
Leitartikel über daS Steigen der Arbeitslosen-

isfer. Nach zehn Minuten stoppte er ab und

griff zu einem Zimmerstutzen, mit dem er drei-
mal ins Schwarze traf, was jeweils ein Musik-
werk in Bewegung setzte, das aus Gründen
geschäftlicher Toleranz ein Potpourri auS
Hitlermarsch und Internationale mit etwas
Bach und Beethoven mang zum Vortrag
brachte. Nun entstieg er dem Bassin und ließ
sich massieren, wobei er durch den Leisesprecher
die Kurse hörte. Hierauf ging er ins Schreib-
zimmer, wo er einen englischen Brief an das
blonde Tippfräulein diktierte, das ihn sogleich
mündlich beantwortete. Sie schmeckte nicht
schlecht, wenn auch etwas stark nach Himbeer;
er mußte gähnen. Nun zum oberen Stock.

An der Roulette gewann und verlor er

systemlos; er ärgerte sich, sah im Dorübergehen
mißmutig in den Trainingsraum, in die kunst-
historische wie in die Manikürabteilung hinein,
war schon auf dem Sprung, in der privaten
Morphium- und Kokainbox zu verschwinden,
schob es aber doch noch als ultima ratio auf
und entschloß sich zu einein Versuch in der
Golfabteilung. Es war gut so, denn nachdem er
die Kugel fünf Minuten lang durch Wege und
über künstliche Erhöhungen getrieben hatte, wo-
bei er die dilettantische Konkurrenz ahnungsloser
Provinzler ertragen mußte, die sich in diesem
Zauberreich nicht genug tun konnten, stülpte sich
ihm der Magen um. Er fand alles dermaßen
zum Kotzen, daß er in Eile nach dem auch für
dieses Betätigungsfeld reservierten Sonderraum
stürzte. Find seltsam. Hier, wo er es am
wenigsten erwartet hätte, küßte ihn die Muse.
Die schöpferische Aee, wie vom Himmel ge-





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Die schöne Helena und ihre Schwestern

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