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in den darauffolgenden Jahren nahm ihr Eifer
in den religiösen Übungen mehr und mehr zu.
Sie war die Kräftigste und Älteste, und man
verwandte sie zum Mithelfen in der Küche und
bei der Wäsche. In allem bewies sie sich als
fleißig, willig und umsichtig. Man war zu-
frieden mit ihr, und sie bekam allmählich die
Aufsicht über die vierzig Zöglinge ihres-Schläf-
saales. Mit ganzer Kraft kam sie ihrer Auf-
gabe nach, und bald war die ihr unterstellte

Schar die mustergültigste der ganzen Anstalt.

Sechzehn Jahre war Käthe Lasch alt ge-
worden inzwischen. Es lag stets ein strenger
Ernst auf ihrem farblosen Gesicht. Nichts
entging ihren scharfen Blicken, was die Ordnung
und Regelmäßigkeit durchbrach, ünerbittlich
meldete sie jede Übertretung, die sie bei einem
Zögling entdeckte. Sprach sie und sah man
nicht hin, so meinte man eine Schwester oder
die Oberin zu hören. Genau so trocken, kurz

und abgemessen tonlos kamen die Worte über
ihre Lippen. Mit der Zeit teilte sie auch Püffe
und Ohrfeigen aus unter ihren Mitgenossinnen
und ward gefürchtet, wo sie auftauchte.

Durch die besondere Bevorzugung, die ihr
die Oberin des Waisenhauses angedeihen ließ,
wurde sie bereits mit achtzehn Jahren in die
Reihen der Pflegerinnen ausgenommen und
erfüllte ihre Pflichten mit jener frommen, un-
beirrbar gewissenhaften Sorgfalt, wie man sie

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1931 / J U G E N D Nr. 23
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