Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben (36.1931, (Nr. 1-52))

3 6. JAHRGANG

193 1 / NR. 38

DAS VERHALTEN DES MENSCHEN

VON E. MINDLIN

In New-Olesund erblickte man eine Rakete.
Die Rakete stieg über dem New-London gjorb
auf. Sie mar ein 808-Zeichen. Im Fjord
war das Eis geborsten; irgend etwas war mit
den Jägern geschehen und sie riefen mit der
Rakete um Hilfe.

Zwei New-Olesunder eilten den Jägern zu
Hilfe. Der erste war Dr. Stoll. Dr. Stoll
kurierte die New-Olesunder, stopfte Tiere und
Vogel aus, sammelte Herbarien und spielte im
übrigen Geige. Aber das Hauptsächliche, was
Dr. Stoll machte, war außerordentlich sonder-

bar. Er notierte das Leben jedes Rew-Ole-
sunders und studierte eS. Don Zeit zu Zeit ver-
teilte er irgendwelche Fragebogen, machte perio-
disch medizinische Untersuchungen und beob-
achtete sorgfältig die Menschen — und aus die
Frage, wozu er das alles tue, antwortete er,
daß er sich mit dem Studium des Verhaltens
des Menschen beschäftige.

Ihm nach sprang der Techniker Gundersen
ins Boot. Mit Bootshaken und Rudern stießen
sie sich von dem Eisgries am Ufer ab und
nahmen den Kurs in den Fjord.

Am zweiten Tag, im Ringen gegen den
Widerstand des Eises, erreichten sie nur die
Mitte der Bucht. Zuerst konnte man vom User
aus mit ihnen sprechen — man mußte dazu
nur etwas lauter sein. Allmählich aber trieb
die Strömung das Boot immer näher zum
Ausgang in den Ozean, und der Wind trug die
Stimmen Gundersens und Stolls fort.

Die Tage wechselten einander ab. Manch-
mal hielten wir die kühnen Männer für ver-
loren. DaS User konnten sie nicht erreichen —
weil an dem User die Eisschollen übereinander-

TsL-.

—

X

\

\

—Up#

~=dh

z_>.

fc

/ m

n.

i/i

ilj

m


J


Etv

7



Oktoberfest

3. W. S c h ü I e i n

594