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Übertriebene Forderung

„Nee,, weißte, Männe, Treue über den
Tod hinaus kann man von einer Frau
verlangen, aber nich Treue bis über die
Pleite!"

„Natürlich. Wollen Sie es sehen? Kommen
Sie mit!"

*

Der Wohltäter trat an den Bankschalter.

Es war derselbe Schalter, der den jungen
Wann abgewiesen hatte.

Der Wohltäter zog seine Brieftasche:

_ „Ihrer Bank fehlen zwei Millionen. Wenn
Sie diese zwei Millionen morgen nicht haben,
müssen Sie sich konkurS erklären. Ich zahle die
zwei Millionen ein. Eröffnen Sie mir ein
Konto."

Der Beamte zählte das Geld, brachte die
Duittung.

„Wir find Ihnen für Ihr Vertrauen sehr-
dankbar."

Der junge Mann rief aufgeregt:

„Das Geld ist falsch. Der Herr hat es selbst
gedruckt. Es steht nichts dahinter. Es ist nichts
wert. Sehen Sie es nicht??"

Der Beamte nickte:

„Ich weiß es."

„Trotzdem?"

„Wenn dieser Herr eS uns gibt — von ihm
nehmen wir auch altes Packpapier als Geld —
von ihm nehmen wir auch Kieselsteine-"

Der junge Mann verstand die Welt nicht
mehr. Mit großen Augen starrte er seinen
Wohltäter an:

„Ja, wer sind Sie denn?"

Der Wohltäter lächelte:

„Ich bin-der Staat."

(Dm C^Jreuncl,

ein

gviisr (tJreuvicl.

Eines Tages traf Jim in der Hauptstraße
seinen Busenfeind und redete ihn an: „Ich hca^
neulich Gelegenheit, über dich zu reden und
erzählte nur Gutes."

„So—o—o!"

„Jawohl, ich sagte zum Beispiel, du hättest
weit und breit das beste Vieh, das man nur bei

einem Farmer finden könne, Schafe, die sich
sehen lassen können, und ein paar Pferde, die
besten im ganzen Bezirk, jedes 800 Mark wert."

„blnd wem hast du das alles erzählt?" fragte
geschmeichelt der „Feind".

„Dem Taxator von der Steuerbehörde!"

QÜe SLllfckitJ?!

Zwei arme Wiener Juden sprachen davon,
wie schön es wäre, so reich wie Rothschild zu
sein.

Der eine sagt:

„blnd ich hätt' noch mehr davon. Wenn ich
hätt' Rothschilds sein Geld, wär' ich noch
reicher als er."

„Wieso?" fragte der andere.

„Zu allem anderen dazu möcht' ich aufmachen
e ganz kleinen Lederwarenladen — d e r möcht'
gehen." v. H.

C^Jreue

Die kleine Frau Tilde liebt ihren Gatten heiß,
so behauptet sie. An dieser Tatsache können auch
zwei bis sechs Liebhaber nichts ändern, über die
sich ihre verschiedenen Freundinnen gewaltig
wundern.

„Mein Gott", sagte ihre Freundin Irene
achselzuckend, „gewiß liebt sie ihren Mann und
betet ihn an, sogar auf den Knien — aber auf
den Knien eines anderen."

Lektüre der Zeit

„Was treiben Sie nur den ganzen Tag,
man sieht Sie gar nie mehr?"

„Ach Gott, man liest eben die Notver-
ordnungen, und dann ist's schon wieder
Abend."

Ger Qel

urislag

Fifi, drei Jahre alt, ist der Sonnenschein der
Eltern und der Omama.

Fifi ist trotz ihrer drei Lenze schon sehr
belesen, d. h. in ihrem Bilderbuch. Besagtes
Buch ist angesüllt von einer Menge bunter
Bilder mit dazugehörigen Versen. Da ist auch
ein großes, fettes Schwein zu sehen, vor dem
ein weißgeschürzter Metzger steht und gerade
das Messer wetzt, um, na, Sie können sich die
Illustration schon vorstellen, wahrscheinlich aber
nicht das dazugehörige „Gedicht".

Dmama hat Geburtstag und Fifi soll ihr
ein Gedicht aufsagen, das man ihr eigens zu
diesem Familienereignis eingepaukt hat. Wie
das aber so geht, am großen Tag erinnert sie
sich nicht mehr und auch alles Helsen von seiten
der Mutter hilft nichts mehr. Endlich wird sie
ermuntert, doch ein anderes Gedicht, vielleicht
aus ihrem Bilderbuch, herzusagen. Munter
macht sie nun einen artigen Knix und sagt dann
schnell das kleine Verslein her:

„Du altes Schwein, du tust mir leid,

Du lebst ja doch nur kurze Zeit."

s)abe ich aber genug von mir selbst
gesprochen", sagte bescheiden der berühmte
Schauspieler, „jetzt haben Sie das Wort. —
was Sie von meiner Rolle
in dem neuen Stück denken." P.

„Gut, Viktor, ich komm' heut' nachtmahlen
zu Ihnen, aber ich werd' nicht lang bleiben
können."

„Küß die Hand, Gnädigste, bitte sähr, j muß
ja morgen früh um neune auch ins G'schäft."

f / ) n 1 eriiauilcher {.'

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umor:

Bevor nicht ein Ehemann im Gericht sich
dadurch zu blnterhaltSgeldern verhelfen kann,
daß er die Beine kreuzt und den Richtern feine
Strumpfbänder zeigt, sind die Worte „gleiche
Rechte für alle" nur eine leere Phrase.

*

Mary: „Wenn du die Verlobung mit Jim
aufgelöst hast, weil deine Gefühle für ihn nicht
mehr dieselben waren, warum willst du dann
aber durchaus seinen Ring behalten?"

Mabel: „Weil meine Gefühle für den Ring
immer noch dieselben wie früher sind."

„Alles hat eine Grenze", sagte der junge
Ehemann, „ich mache mir nichts daraus, Teller
zu waschen, den Vogel zu füttern, das HauS
rein zu halten und mir selbst meine Strümpfe
zu stopfen, aber ich will mir nicht ein rot-
seideneS Band durch mein Nachthemd ziehen,
um das Baby zu täuschen."

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Register
Helgo Alexander Pohle: Konservativismus
Club: Der Tenor
Salpeter: Die Zeitschrift
 
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