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A. Ficbigcr


\

Antiquitätenhandel

„Dieser wertvolle Topp hier ist 'ne alt-
etruskische Aschenurne!"

„Und wenn man so denkt: vorgestern
is'se vielleicht noch in 'nem Nachtkästchen
gestanden!"

Fortsetzung von S. 726>

einer Wohnung i Prozent der JahreSfriedenS-
miete als Wohlfahrtsabgabe zu entrichten. Bei
Nichtbezahlung werden die gesetzlichen Zwangs-
mittel angewendet. Sie werden hiermit aufge-
fordert, mit Ihrer Miete die Wohlfahrtsabgabe
in Höhe von Mk. 7.20 zu entrichten."

Da lachte der Mann, ging zu feiner Frau
und zeigte ihr das Schreiben. „Nun ist die
Wohlfahrt doch noch zu uns gekommen. Wir
zahlen eine Wohlfahrtsabgabe — denk dir, ist
das nicht kleiner Luxus, ja sogar ein großer
LuxuS?"

bind er nahm sechs Mark und zweiund-
neunzig Pfennig aus der Schublade, das war
alles, was er hatte, zählte das Geld säuberlich
auf den Tisch, auf daß eS die Leute finden
möchten, drehte den Gashahn auf und legte
sich mit feiner Frau auf den Fußboden, um zu
sterben, bind wenn sie der Sanitäter nicht
gerettet hat, so sind sie glücklich beide tot.

H. A. Thies

fyl^etilauf ssum

iar

binter den Musikern ist eine neue Rekord-
brecherei in Gang gekommen.

Der 68jährige Felix Weingartner hat sich
verlobt, um zum fünften Male in den Hafen
der Ehe zu segeln, und der alte Eugen d'Albert
will gar zum achten Male heiraten ...

Es war am Morgen nach feiner Verlobung,
als Weingartner von dem Entschluß seines
Kollegen hörte.

„Caraccho! das wird ein Stück Arbeit wer-
den!" wischte er sich die Stirne, „dieser d'Albert
hat drei Punkte Vorsprung!" Teha

id/dhendland . . .

Mehmed Ali Bey kommt nach Wien.

Studienhalber.

Besonders interessiert er sich für Theater und
Kunst.

„bind warum", fragt er seinen Wiener
Freund, „warum will man dem Burgtheater
einen anderen Direktor geben?"

—" meint der Wiener, „das ist halt
schon so bei unS... Da hat der derzeitige

Direktor einige moderne Autoren aufgeführt,
die in gewissen Kreisen Anstoß erregten, die
man für frivol erklärt und das vergißt man
ihm nicht —"

„Aha —" schmunzelt der Türke, „ich ver-
stehe — Sie meinen, es gibt Menschen, die
hinter allem etwas binsittlicheS wittern, für die
das Wörtchen „Liebe" ein Fremdwort ist —"

„Ja — leider —" seufzt der Wiener.

Schüttelt Mehmed Ali Bey den Kopf und
meint nachdenklich:

„Sonderbar — wir in der Türkei, wir haben
die Eunuchen schon lange abgeschafft!"

H, K. Breslauer

(Soloured hne

MrS. Deatcher, bb.S.A., ist mit Tochter und
Sohn an der See.

Auf dem Wege zum Strand kommen sie an

Kel en

Zwangslage

„Im Äußeren noch Gent zu bleiben wird
immer schwerer in dieser Zeit — wird bald
nichts anderes mehr übrig bleiben, als
sich innerlich zu veredeln!"

einer Negermama vorbei, die mit ihrem Spröß-
ling im Schatten eines Hauses sitzt.

Deatcher junior bleibt neugierig stehen.

„Warum sitzen die Nigger im Schatten,
Mama?"

„Weil sie fürchten, noch schwärzer zu
werden!"

„Oh —" lacht Boby, „sind die Nigger
dumm!"

„Nicht dumm, Boby", klärt MrS. Deatcher
Boby auf, „nur eitel. WaS würden die Nigger
dafür geben, wenn sie so schön und so weiß
sein könnten wie wir!... Aber komm, schau
nicht hin, sind nicht vollwertig, die Nigger!"

Eine Stunde später liegt die Familie Deatcher
im Sande und läßt sich von der sengenden
Sonne braten.

Kommt die Negermama mit ihrem Spröß-
ling des Weges.

„Mami", sagt der Negerboy, „warum liegen
die nackt in der Sonne?"

„Die", lacht wegwerfend die Negermama,
„die lassen sich braten, Hesekiel."

„Braten?" grinst Hesekiel, „oh — wie
dumm!"

„No, Hesekiel, nicht dumm, nur eitel... Die
wollen ebenso schwarz werden wie wir — aber
es gelingt ihnen nicht — schön sind nur wir!"

H. K. B.


In einer großen Stadt an der schönen blauen
Donau gibt es natürlich auch automatische
Feuermelder.

Ein derartiger Apparat, der seit urdenklichen
Zeiten die Aufschrift „Außer Betrieb" trägt,
befindet sich an einer Straßenecke, wo ich jeden
Tag vorbei muß.

binlängst wandte ich mich an ein dort in der
Nähe dienststehendes Amtsorgan.

„Verzeihen schon, warum steht auf dem
Feuermelder immer ,Außer Betrieb'?"

„Erstens", kam es streng zurück, „geht Ihnen
dös nix an, Sö san ka Feuerwehrmann und
ka Amtsorgan —"

„Entschuldigen Sie vielmals —" meinte ich,
noch höflicher werdend, „es war ja auch nur
eine harmlose Frage!"

„No — i will a hoffen, daß dös ka Kritik
net war ... Alsdann — und zweitens iS in
dera Gassen no nia a Feuer g'west!"

„bind wenn aber doch!"

Da faltete das Amtsorgan unwillig die
Stirne und sagte barsch:

„Alsdann, wann S' ka Ruah net geb'n,
dann sag i Ihnen, warum als des drauf steht.
... Damit daß ka unbefugter Mißbrauch da-
mit trieb'n wird — verstengen's!"

B-r

Gey (Ytt.ßtramß

e

Während der letzten Pariser Sachverstän-
digenkonferenz beklagte sich der Vertreter
Rumäniens, daß Pierpont Morgan zu wenig
Rücksichten auf die kleinen Siegerstaaten
nehme.

„Warten Sie nur ab", beschwichtigte ihn
Morgan, „Sie wissen doch, Ihre Interessen
sind in sicheren Händen."

„In zu sicheren Händen sogar", meinte
da der Rumäne, „sie lassen selten etwas los,
was sie einmal halten."


Vorsicht

„Na, und wie geht's Ihnen immer, lieber
Freund?"

„Wenn Se mir Ihr Ehrenwort geben, daß
Sie mich nich anpumpen — gut!"

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[nicht signierter Beitrag]: Die "Jugend" lacht
Josef Geis: Der unterbrochene Radio-Vortrag
 
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